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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines
Autoren: Maggie Furey
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werde ihn aufgeben müssen. Da ist nichts zu machen.
    Sie wusste genau, dass dies die richtige Entscheidung war, doch es kam sie hart an. Mazal war das letzte Andenken an ihre glorreiche Zeit als Kriegerin. Er war ein zuverlässiger Kamerad gewesen, hatte ihr unzählige Male das Leben gerettet, und er war der allerletzte Überlebende unter ihren Waffenbrüdern. Was die Zukunft auch bringen mochte, Toulac spürte es in den Knochen, dass sie ganz sicher nicht mehr dorthin zurückkehren konnte. Sie musste Mazal aufgeben und seinem Schicksal überlassen.
    Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass Veldan sie die ganze Zeit über gemustert hatte. »Sieh mal, Toulac, wenn du trotz allem noch einmal umkehren willst, werden wir es tun. Schließlich ist Kaz bei uns. Wir werden es schon irgendwie schaffen.«
    Die Veteranin schluckte heftig. »Sei nicht dumm, Mädchen. Wir können jetzt nicht umkehren, und das weißt du. Wir sollten uns über den Pass davonmachen, bevor wir unseren kleinen Vorsprung einbüßen.«
    »Willst du das wirklich?«
    »Klar.« Sie wandte sich ab, damit Veldan ihr Gesicht nicht sehen konnte. »Komm schon, wir müssen weiter.« Sie stieg auf einen Stein und kletterte schwerfällig auf den Rücken der Echse.
     
    Veldan fühlte sich erleichtert, weil Toulac ihre Absicht aufgegeben hatte. Sie begriff die Größe dieses Opfers und hatte Besseres zu tun, als es durch weiteres Gerede herabzusetzen. Es wurde Zeit, dass sie fortkamen. Die Männer, die Kaz gewittert hatte, konnten nicht allzu weit weg sein. »Schon zu Atem gekommen, Kaz? Bist du bereit?«
    »Wann immer du willst, Boss.« Er streckte ein Vorderbein vor, und Veldan sprang auf seine Schulter. Die anmutig fließende Bewegung, mit der sie für gewöhnlich aufsaß, geriet so plump wie bei Toulac. Sie stieß mit dem Knie gegen Zavahls Kopf, denn der ehemalige Hierarch war quer über dem Drachenrücken liegend festgebunden.
    »Zum Henker mit ihm!« Veldan rieb sich das Knie. Zavahl regte sich stöhnend, aber sie beachtete ihn nicht. Warum sollte sie auch? Bei ihrer ersten Begegnung war er vor ihrem vernarbten Gesicht zurückgeschreckt, als wäre der Anblick abscheulich, und er hatte sie eine Kreatur genannt, so als wäre sie nicht einmal ein Mensch. Seitdem fand sie, dass sie ihm nicht die geringste Rücksichtnahme schuldete. Und teilte er nicht unglücklicherweise seinen Körper mit Aethon, dem Seher des Drachenvolkes, so hätte sie ihn glücklich im Opferfeuer brennen lassen anstatt ihn zu retten.
    »Kann’s losgehen?« Kaz’ telepathische Stimme unterbrach ihre Gedanken. »Frage nur, weil ich Reiter höre.«
    »Mist. Also los!«
    »Festhalten, meine Damen.« Kaz machte einen schlitternden Satz und rannte zwischen den Bäumen hindurch bergab auf den Weg zu, wo der Hauptmann der Gottesschwerter nicht weit sein konnte.
     
    Für einen Mann, dessen Pläne sich zu Kleinholz zerschlagen hatten, war Blank überraschend gefasst. Er war selbst verblüfft, dass er über diesen Rückschlag – nein, diese Katastrophe – so ruhig nachdenken konnte. Obwohl Ärger unter diesen Umständen sicherlich verzeihlich oder sogar angemessen wäre. Der Hierarch war seinem Zugriff entkommen. Nun war Zavahl selbst kein großer Verlust, doch Blank vermutete stark, dass der Hierarch den Geist eines Angehörigen des Drachenvolkes in sich trug, der ihn als abtrünnigen Wissenshüter erkennen und an die anderen verraten könnte. Schlimmer war, dass er Callisiora nun nicht mehr als Stützpunkt benutzen konnte, um von dort aus den Schattenbund zu besiegen und diesem engstirnigen Narren Cergorn die Führung zu entreißen.
    Bevor er überhaupt bemerkt hatte, was geschah, war ihm die Sache entglitten. Endlose Jahre hatte er sich aufgeopfert, sein Vorhaben zielstrebig und geschickt vorangetrieben, und nun waren all seine Intrigen an einem einzigen Tag von einer mageren, von Narben entstellten Frau und einem Feuerdrachen hinweggefegt worden. Ganz zu schweigen von ein paar Tausend fliegenden Bestien, die aus dem Norden in das Land eingefallen waren. Wer hätte damit rechnen können, dass sie sich gerade diesen Tag aussuchen, um ihm die Stadt zu entreißen, die für seine Pläne so wichtig war? Das Bitterste von allem war es jedoch, zu wissen, dass sie nur deshalb ins Land gelangen konnten, weil er sich an der Schleierwand zu schaffen gemacht hatte.
    Man könnte fast glauben, Myrial sei am Ende doch eine Gottheit.
    Blank bezwang seine aufsteigende Wut, bis er wieder ganz gelassen war. Im
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