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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial
Autoren: Maggie Furey
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angeraten, ihnen während solcher Treffen zunächst ihren eigenen Kopf zu lassen. Sobald der eine oder andere Funke geflogen war, ließen sie sich einfacher zügeln.
    Ein helles, klingendes Lachen wie das Läuten winziger Glocken zerbrach die Spannung. Der fünfte Teilnehmer des Rates, der bisher aufmerksam und still gewesen war, wählte mit Bedacht diesen Augenblick, um die Schatten des Konflikts zu vertreiben. Cergorn lächelte. Gar mancher hielt die Luftgeister für schwach und launisch. Heiter, spitzbübisch und respektlos waren sie zweifellos. Wer sie nicht näher kannte, mochte glauben, dass sie keinen vernünftigen Gedanken länger als einen Augenblick im Kopf behalten konnten. Aber der Zentaur wusste es besser, denn weit draußen im südlichen Ozean teilte sein Volk die stille wunderbare Insel Ischerah mit den Zephyri.
    Die Luftgeister waren Meister der Illusionen. Für den normalen Betrachter blieben sie nahezu unsichtbar, und nur ein silbernes Flirren der Luft, ein Wirbel im Staub, das Rascheln der Blätter oder ein plötzlicher Luftzug, der die Vorhänge bauscht und die Kerzenflamme flackern lässt, verriet ihre Gegenwart. Kaum jemand wusste, wie kraftvoll, ja wie gefährlich sie waren. Man halte sich nur die Zerstörungswut eines Wirbelsturms vor Augen, dachte Cergorn. Oh ja, die Zephyri waren trügerische Geschöpfe – aber er mochte sie gern. Und diesen speziellen Geist, Thirishri, oberste Wissenshüterin der Luftbewohner, den mochte er am meisten.
    Der Schimmer in der Luft und die gekräuselte Bahn auf dem Wasser: Das war Thirishri, die über den See wirbelte. Mit einem silberhellen Lachen sprühte sie die glitzernde Gischt in hohem Bogen über die versammelten Wissenshüter, sodass die Alva hastig beiseite sprang und einen Fluch zirpte, da sie es hasste, nasse Flügel zu bekommen.
    *Freunde – wir wollen uns einigen, lasst uns ruhig werden.* Ihr Gedanke streifte die erhitzten Gemüter wie eine sommerliche Brise und bewirkte ein zustimmendes Gemurmel. Ein Flimmern in der Luft zeigte ihre Rückkehr an Land an, wo sie ihren vorigen Platz in dem Halbkreis am Ufer wieder einnahm.
    »In der Tat«, sagte Cergorn. »Wir müssen zur Sache kommen. Es gibt eine wichtige Angelegenheit zu besprechen. Ihr werdet bemerkt haben, dass unter uns einige fehlen. Von den meisten liegt eine Nachricht vor, aber ich weiß nicht, was die anderen aufgehalten hat – Aethon, Kaz und Veldan zum Beispiel. Dadurch haben wir keinen Vertreter des Drachenvolkes hier, was nur ein weiteres Zeichen dafür ist, wie schlecht die Dinge stehen. Es scheint, als würde das System überall zusammenbrechen.«
    *Ich habe von keinem Volk der Lüfte etwas Gutes gehört*, warf Thirishri ein. *In den Ländern des Nordens wurden die Himmelsvölker von den Ak’Zahar vernichtet. Wir haben seit einiger Zeit nichts mehr von den Engeln gehört …* berichtete sie in leicht vorwurfsvollem Ton.
    Der Gaeorn richtete sich auf und zischte aufgebracht: »Dasss hat nichtsss zu tun mit unsss – wir haben selbst zu viele Probleme, als dass wir einen Krieg mit unseren alten Feinden anfangen würden. Seit die Schleierwand, die auch die Grenzen unseres Landes bildet, schwächer geworden ist, leidet unser Reich ebenso wie Callisiora unter einem unaufhörlichen Regen. Unsere Tunnel werden überflutet, und viele von uns sind ertrunken. Obwohl alles, was wir jagen, oberirdisch lebt, wird unsere Beute zunehmend knapp. Wenn wir, der Schattenbund, kein Heilmittel finden für was auch immer diese Welt plagt, dann fürchte ich, ist alles verloren.«
    »Eine Dürre ist der Fluch von Fel Karivit«, warf die Alva ein. »Die Schleierwand an unserer Ostgrenze ist für einige Zeit zusammengebrochen – hauptsächlich dort, wo wir an das Wüstenland des Drachenvolkes angrenzen. Das Klima beider Länder hat sich vermischt – mit katastrophalen Folgen für die Bewohner. Die Drachen müssen hungern, weil ihr Himmel wolkenverhangen ist, und ihr Land hüllt sich in Nebel, weil unsere kostbare Feuchtigkeit in ihrer Luft verdunstet. Unsere Nester zerbröckeln in der trockenen Hitze aus ihrer Wüste, und die Dierkan können kaum noch das Getreide anbauen, um uns zu füttern.« Damit sprach sie von der niederen Insektenart, die die edlen und mächtigen Alvai für sich zu Sklaven herangezüchtet hatten. »Schon munkelt man, dass einige von uns ihre Knechte fressen. Unser Volk sinkt in die Barbarei zurück. Wer weiß, wo es enden soll, wenn diese Zustände andauern?«
    »Die Schleierwand
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