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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial
Autoren: Maggie Furey
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Belagerungszustand.
     
    Die schmalen Gänge bremsten Kazairls Geschwindigkeit. Er kam nur langsam um die engen Kurven und war gezwungen, in geduckter Haltung zu rennen. Nach einer Weile hörten sie ihre Verfolger aufholen. »Wie weit noch?«, fragte Veldan.
    »Nicht mehr weit – hoffentlich!«, antwortete Toulac. Der bewusstlose Zavahl kam langsam zu sich und begann zu stöhnen. Veldan hielt ihn fest und verhinderte, dass er den Kopf hob. »Noch nicht«, flehte sie. »Bitte noch nicht aufwachen!«
    Plötzlich hörte sie Elions Stimme. »Veldan – sie sind hier! Sie greifen die Menschen vor dem Tempel an! Die Ak’Zahar sind hier!«
    Der kalte Schreck fuhr Veldan in die Eingeweide. Hier? Die Vampire? »Elion? Bist du verletzt? Was geschieht dort?«
    »Mir ist nichts passiert. Blank hat begriffen, dass er dir durch den Berg nicht folgen kann, und hat beschlossen, mit einem Trupp den Pass hinaufzureiten. Also trödle nicht. Ich reite mit ihnen und werde später entwischen.« Veldan beschlich die Angst, und trotz seiner beruhigenden Worte hatte sie sehr wohl bemerkt, dass auch Elion von Furcht befallen war. »Oh, verdammt! Das ist furchtbar! Sie jagen im Tempelbezirk. Da haben sie leichte Beute. Die armen Teufel stehen so dicht gedrängt, dass sie nicht fliehen können. Das gibt ein grauenhaftes Gemetzel.«
    Kaz erreichte die große untere Höhle. Er raste quer hindurch und gewann ein paar kostbare Augenblicke. Kurz bevor sie am anderen Ausgang ankamen, hörten sie hinter sich die Bolzen einschlagen, aber keiner traf sie. Die letzte Tunnelstrecke verlief ziemlich gerade, und Kaz konnte mehr Zeit herausholen.
    »Wir haben den Heiligen Bezirk verlassen und reiten jetzt durch die Stadt«, gab Elion bekannt. »Hier sollten wir ungehindert durchkommen. Ich hoffe … dass die Ak’Zahar sich auf den Tempelbezirk konzentrieren.« Wie immer hat er Schwierigkeiten mit seinem Pferd, dachte Veldan, als seine Stimme schwächer wurde. »Gib auf dich acht, Elion«, rief sie ihm noch zu.
    Sie spürte einen Augenblick des Zögerns, dann antwortete er: »Danke, Veldan. Pass du auch auf dich auf.«
    Inzwischen waren sie oben angekommen, rasten durch den Ausgang des Wachraums – und gelangten ins Freie.
    »Um die Ecke auf den Sims, raus aus der Schusslinie!« rief Toulac und sprang ohne Erklärung von Kaz’ Rücken.
    »Was tust du da?«, schrie Veldan.
    »Das Tor schließen, alberne Gans! Jetzt bewegt euch! Ich komme sofort nach!«
    Veldan und Kaz waren kaum um die Ecke gebogen und in Sicherheit, als sie Rufe hörten, und die Einschläge von Bolzen, dann einen Fluch. Und dann war alles still. Die beiden sahen einander an. »Ich werde nachsehen«, sagte Veldan entschlossen.
    »Nichts da, Schätzchen«, zischte der Drache und setzte sich behäbig in Bewegung. »Ich will nicht, dass ihr beide getötet werdet.«
    »Verdammt, Kaz – wir können sie nicht einfach zurücklassen …«
    »He – wartet, ihr Dummköpfe!«
    Veldan drehte sich um und sah die atemlose Toulac um die Ecke biegen und den Felssims entlang schlittern. Ein Armbrustpfeil steckte in ihrem Schaffellmantel, und ein kleiner Blutfleck war zu sehen, ernstlich verwundet schien sie nicht, denn sie fluchte lästerlich und äußerst einfallsreich.
    Veldan streckte ihr eine Hand entgegen, damit sie aufsitzen konnte. Toulac war völlig außer Atem, aber es reichte noch für eine Beschwerde. »Seht her! Seht euch das an! Mein bester Mantel! Diese verdammten Bastarde! Trage ihn seit Jahrzehnten, und jetzt …«
    Veldan und Kaz tauschten einen Blick und brachen in Gelächter aus. Nach einem finsteren Blick stimmte Toulac mit ein, und trotz Verfolgung und Gefahr gewann die Heiterkeit die Oberhand. So traten sie den steinigen, aber sicheren Rückweg über den Höhenzug an.

 
     
    Wie an jedem Morgen seit Thirishris Abschied war der Archimandrit schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Als die rote Sonne die Uferwiese zum Glühen brachte, ging er sorgenvoll zwischen dem Kundschafterturm und dem See auf und ab.
    Was war mit seinen Agenten in Callisiora geschehen? Warum hatte Thirishri nicht Bericht erstattet? Was war fehlgeschlagen? In seiner Fantasie entstand eine Schreckensvision nach der anderen, eine besorgniserregender als die vorige.
    Cergorn war am einen Ende des Trampelpfades angelangt und blickte auf den unteren See, als ein Ruf vom Turm ihn im Galopp umkehren ließ. Veldan hatte sich endlich gemeldet! Ihre telepathische Stimme, verstärkt durch die Horcher im Turm, klang so
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