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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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»wenn Ihr uns nicht jeden MacLeod in Schottland auf die Fersen hetzen wollt. Ich habe nicht die Absicht, Euch etwas anzutun. Ich brauche Euch.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren. Er wusste, dass sie ihn wütend ansah, aber er achtete nicht darauf. Zumindest zog sie keinen winzigen Dolch aus irgendeinem Winkel ihres Hexengewandes und versenkte ihn in einem seiner Augen. Sie sagte nichts, nicht einmal, als er sein Pferd erreichte und sie heruntergleiten ließ.
    Doch kaum stand sie wieder auf ihren eigenen Füßen, drehte sie sich blitzschnell um und sauste davon.
    Er fing sie rasch wieder ein, denn er hatte so etwas erwartet. Er packte sie an den Armen und zog sie unter dem Dickicht
    hervor. Die Wolkendecke war zu dicht, um viel Mondlicht durchzulassen, aber er konnte sie dennoch gut genug sehen.
    Aus ihren Augen sprach blankes Entsetzen.
    »Ich brauche Eure Hilfe«, sagte er mit fester Stimme und schüttelte das plötzliche Mitleid ab, das er für sie empfand. »Ich gebe Euch mein Wort, dass ich Euch unbeschadet wieder in Euer Haus zurückbringe. Jetzt aber kommt. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich habe keine Zeit —«
    »Sagen Sie mir, wer Sie sind, oder ich komme nicht mit.«
    Er blickte sie scharf an. Verängstigt mochte sie ja sein, aber sie bewies definitiv Rückgrat.
    Und sie war so schön, dass es ihm wehtat, sie nur anzusehen.
    Er lockerte seinen Griff an ihren Armen leicht, damit sie keine blauen Flecke bekam. »Ich bin Robert Francis Cameron Mac Cameron«, erklärte er ungeduldig. »Meine Heilerin ist tot, und ich brauche Euch, um nach meinem Bruder zu sehen. Jetzt.».
    Ein Zittern durchlief sie, aber sie riss sich zusammen und holte tief Luft. »Wann wurden Sie geboren?«
    »Was zum Teufel spielt das für eine Rolle?«, fragte er überrascht.
    »Beantworten Sie meine Frage, oder ich gehe nach Hause.«
    »Glaubt Ihr denn, dass Ihr das schafft?«, fragte er. Er hörte den drohenden Unterton in seiner Stimme, aber es war zu spät, und jetzt war keine Zeit für weitschweifige Entschuldigungen. Er würde später versuchen, respektvoller mit ihr umzugehen, wenn Breacs Leben nicht mehr auf dem Spiel stand.
    »Ja, das glaube ich tatsächlich«, erwiderte sie kühl und schälte seine Finger von ihren Armen.
    Bei allen Heiligen, wie hatte er die Frau für ängstlich halten können? Sie meisterte kühn und scheinbar unbeeindruckt die
    Gefahren ihrer Lage. Er schnaubte wütend. »Steigt sofort auf dieses Pferd, Frau. Ich werde nicht antworten.«
    »Dann komme ich nicht mit.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Doch, das werdet Ihr.«
    Sie öffnete den Mund zum Sprechen, aber stattdessen hustete sie nur. Er dachte, das sei eine List, bis sie wirklich begann, nach Luft zu ringen. Sie wandte sich von ihm ab und deutete verzweifelt auf ihren Rücken. Er sah die Chance, seinen Bruder zu retten, zwischen seinen Fingern zerrinnen. Verflucht, was passierte wohl als Nächstes? Die Fergussons, die MacLeods und nun eine Hexe, die so schwach auf der Brust war, dass sie fast erstickte, wenn sie sich nur verschluckte. Er stieß einen Fluch aus, dann klopfte er ihr so sanft er konnte auf den Rücken.
    »Fester«, keuchte sie.
    Er gehorchte. Aber noch bevor er merkte, dass sie viel gewitzter war, als er ihr zugetraut hätte, stieß sie ihm schon so heftig mit dem Ellbogen in die Rippen, dass er sich ächzend vornüber krümmte. Sie packte seinen Arm, riss ihn herum und schleuderte Cameron dann mit einem mächtigen Schwung über sich hinweg.
    Er landete flach auf dem Rücken und blickte in den Regen, der scheinbar speziell für ihn eingesetzt hatte.
    Einige Augenblicke lag er wie betäubt da, bis er wieder atmen konnte. Dann rappelte er sich mit einer Reihe wilder Verwünschungen auf und blickte sich um.
    Die Hexe war flink, das musste er ihr zugestehen.
    Er aber auch. Er musste schnell rennen, um sie zu fangen, aber es gelang ihm. Er packte sie um die Taille, rutschte aber auf dem nassen Gras aus. Dabei rollte er sich im Fallen ab und zog sie viel vorsichtiger mit zu Boden, als sie angesichts dessen, wie sie ihn eben behandelt hatte, verdient hätte. Er drückte sie unter sich fest auf den Boden und starrte wütend auf sie herab, bis er bemerkte, dass er sie offensichtlich bewusstlos geschlagen hatte. Er rappelte sich hoch, beugte sich über sie und legte seine Hände auf beide Seiten ihres Kopfes.
    Sie versuchte, ihn mit den Knien in den Hintern zu treten. Er sprang auf, dann stellte er sich
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