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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler
Autoren: Jeffrey B. Burton
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genannt.
    Der Manager berichtete außerdem, er habe sich darüber gewundert, dass Adrien bei seinen Dienstagsausflügen manchmal über Nacht draußen geblieben sei.
    Die Polizei in Cambridge hatte sich inzwischen einen Durchsuchungsbefehl für Adriens Wohnung verschafft, die sich gegenüber von Alains Wohnung befand, und so fuhr Cady erneut zu den Dorchester Towers. An diesem Mittwoch um fünf Uhr nachmittags, fast einen ganzen Tag nachdem man Alain tot in der WC-Kabine aufgefunden hatte, erhielt Cady einen Anruf von der Küstenwache.
    Alains Bruder Adrien war gefunden worden.

5
    C ady lag in seinem Hotelzimmer auf dem gemachten Bett, die Augen geschlossen, und nahm sich zehn Minuten, um den Handdruckball zu bearbeiten. Er tat das sechsmal täglich, in der Hoffnung, die Muskelkraft in der rechten Hand zu steigern. Nie verließ er das Haus ohne seinen Knetball.
    Nach dem Handtraining setzte sich Cady wieder an den Tisch und vertiefte sich in die Akte.
     
    Ein Hubschrauber der Küstenwache hatte das Segelboot entdeckt: The She-Killer stand in großen Lettern am Heck. Als sie das Boot überflogen, entdeckten sie etwas Beunruhigendes und riefen das Patrouillenboot zur näheren Untersuchung.
    Zehn Minuten später wurde Cady erneut angerufen. Adrien Zalentine war tatsächlich gefunden worden: allein, auf seinem Boot, mit einer Kugel in der Stirn und einem gläsernen Läufer in der Eintrittswunde. Die eineiigen Zwillinge, die gemeinsam zur Welt gekommen waren, hatten sie am gleichen Tag auf die gleiche Weise verlassen.
    Zwillinge im Leben wie im Tod.
     
    Cady verstand nicht viel vom Segeln, doch die Yachtbesitzer von Bachelors Point hatten mit solcher Bewunderung von der Sydney 36CR geschwärmt, dass man auch als Laie mitbekam, um was für ein großartiges Boot es sich handelte. Adrien Zalentines sterbliche Überreste waren nichts für den schwachen Magen, was vor allem daran lag, dass ein baseballgroßes Stück seines Hinterkopfs fehlte. Die Leiche lag am Heck des Bootes mit den Füßen nach oben unter dem Steuerrad. Adriens Gesicht war in der geronnenen Blutlache kein schöner Anblick nach zwei Tagen in der glühenden Sonne.
    Die Chesapeake Bay war größtenteils seicht: Auch die Stelle, an der man das Boot gefunden hatte, war nur etwa sieben Meter tief. Cady ließ sich erklären, dass Adrien offenbar den Wurfanker am Bug mit der Motorwinde gesetzt und den Rückwärtsgang eingelegt hatte, bis sich der Anker in den Grund grub. Er hatte sich nicht in Küstennähe befunden, hätte deshalb das Boot auch einfach treiben lassen können, aber vielleicht wollte er ein wenig schwimmen, oder die Stelle hatte ihm einfach gefallen. Die vergangenen Tage waren relativ sonnig und angenehm gewesen, der leichte Wind lud zum entspannten Segeln ein. Cady dachte über den Täter nach. Hatten sich die beiden gekannt? Oder war der Unbekannte seinem Opfer hierher gefolgt, hatte sich mit seinem Boot freundlich winkend genähert, bis er plötzlich die Pistole zog, Adrien Zalentine das Hirn aus dem Kopf pustete und ihm eine Schachfigur in die Wunde steckte?
    Cady überließ Adrien dem Forensikteam und ging unter Deck. Es war verblüffend, wie geräumig die Kabine wirkte: Sie war gut einen Meter neunzig hoch, Cady konnte aufrecht stehen, als er sich umsah. Die Bordküche war mit einem großen Kühlschrank ausgestattet, einer Spüle und einem Gasherd samt Backofen. Zu beiden Seiten des Niedergangs waren je zwei Kojen untergebracht. An Backbord achtern befanden sich Toilette und Dusche.
    Cady öffnete den Kühlschrank mit einem Taschentuch und fand einige interessante Dinge. Mehrere importierte Käsesorten, mit Namen wie Fourme d’Ambert und Camembert, eine Schachtel Minitoast und Kekse, außerdem eine halbe Flasche eines Rotweins namens Château Margaux, der wahrscheinlich mehr kostete als ein Flug mit dem Space Shuttle. Die Flasche war mit dem Korken verschlossen. Cady fragte sich, ob man einen geöffneten Wein im Kühlschrank lagern sollte. Doch hinter der Weinflasche, dem Käse und den Keksen fand Cady etwas wirklich Bemerkenswertes: einen Sandwichbeutel mit etwas, das wie Marihuana aussah und sich später im Labor als Eishasch herausstellte. Die Forensiker fanden auch noch ein paar Wasserpfeifen in einer Schublade.
    Adrien Zalentines Ausflüge am Dienstagvormittag erfolgten offensichtlich nicht aus reiner Freude am Seefahrerleben. In der Kabine fanden sich noch allerlei Lebensmittel, darunter eine Riesenpackung Oreo-Kekse, eine
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