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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Autoren: Stefan Burban
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Mein Vorschlag lautet, die Systeme, die wir bereits erobert haben, zu besetzen und zu befestigen. Uns ein sicheres Hoheitsgebiet zu erschaffen, bevor wir weiter gegen die nestral`avac, die Insektoiden und die anderen Völker dieser Galaxis vorgehen.«
    Schweigen senkte sich über die Ratskammer, als die Ältesten und Patriarchen über seine Worte nachdachten. Auch wenn sie es nicht gerne zugaben, es lag viel zu viel Weisheit in den Ausführungen ihres neuen Kriegsmeisters, um sie zu ignorieren. Es gab keinen Stamm und keine Familie, die nicht ganz empfindliche Verluste in den Feldzügen, die hinter ihnen lagen, hatten erleiden müssen. Und dabei waren die Verluste der Schlachten von Fortress, Serena und Starlight noch gar nicht berücksichtigt. Doch den Ruul war das Wort Rückzug so fremd wie nichts anderes. Es widerstrebte ihnen mit jeder Faser ihrer Existenz.
    Jedoch merkte Kerrelak, dass sie schwankten. Viele wollten sogar eine Kampfpause, waren aber zu stolz, es öffentlich einzugestehen. Andere wollten sich keine Blöße geben, weil sie befürchteten, man könnte es ihnen in den bevorstehenden Machtkämpfen als Schwäche auslegen. Also beschloss Kerrelak, ihnen noch einen kleinen Knochen hinzuwerfen.
    »Habt keine Sorgen, meine Freunde. Ich rede nicht davon, den Kampf vollständig einzustellen. Es gibt noch viele kleinere und schwach verteidigte Kolonien ober- und unterhalb der feindlichen Verteidigungslinie. Ich habe vor, Überfall- und Aufklärungskommandos zu entsenden, die nach Schwachstellen des Gegners suchen und Sklaven für unseren Bedarf jagen werden. Der Krieg gegen die nestral`avac ist noch lange nicht vorbei. Das verspreche ich. Wir werden weiterkämpfen, bis der Gegner bezwungen ist. Der Krieg wird lediglich etwas länger dauern, als wir dachten. Das ist alles. Und wenn wir bereit sind, wieder in großem Stil gegen die nestral`avac vorzugehen, werden wir in einer wesentlich günstigeren Position sein als jetzt.«
    Das rief Begeisterung hervor. Nicht nur unter seinen Verbündeten, sondern auch unter den verbliebenen Gegnern, die er im Rat hatte. Die Aussicht, sich für die erlittene Schmach zu rächen, einte alle Ruul. Aber das Beste daran war, dass er vorhatte, seine Versprechen uneingeschränkt wahr zu machen. Die Menschen hatten zweimal versucht, ihn zu töten. Dreimal, wenn man den Anschlag auf die Zerstörer der Völker mitrechnete. Er nahm das Ganze inzwischen persönlich. Er würde die Menschen früher oder später zerstören. Und mit ihnen alle, die sich seinem Volk in den Weg stellten.
    Orros und seine Vorgänger hatten diesen Krieg auf die falsche Weise begonnen und geführt. Zu ungestüm, zu schnell, zu unvorbereitet. Die anfänglichen Erfolge schienen ihm zwar recht zu geben, doch die jüngsten Niederlagen bestätigten Kerrelaks Ansichten. Er würde diesen Krieg auf die einzig richtige Weise beenden.
    Man sollte seinen Gegner niemals unterschätzen. Das war eine alte Weisheit, die bei jeder militärischen Operation ihre Gültigkeit besaß. Eine Weisheit, die Orros auf seinem Weg vergessen hatte. Bedauerlich, aber nicht zu ändern.
    Oh ja, er würde die Flotten zurückrufen, die in diesem Moment sinnlos und blind gegen Fortress, Serena und Starlight anrannten und sich dabei die Köpfe blutig schlugen. Sie würden sich sammeln und neu formieren.
    Die Kolonien, die sie erobert hatten, würden ihnen dabei als Stützpunkte, Versorgungsbasen und sichere Rückzugspositionen für den Notfall dienen. Dinge, von denen die Ruul nur wenig verstanden. Dinge, über die sie aber unbedingt mehr lernen mussten, wenn sie diese Art der Kriegführung überstehen wollten. Sie waren jetzt keine Nomaden mehr. Sie hatten jetzt Planeten und ganze Systeme, die es zu regieren galt. Es reichte nicht länger, nur zu erobern. Sie mussten lernen, das Eroberte auch zu halten. Für die Ruul würde es ein ganz neuer Schritt sein. Ein ganz neues Zeitalter.
    Und die ganze Zeit über würde er die Menschen und ihre Verbündeten studieren. Würde lernen. Kerrelak glaubte keine Sekunde, dass die Menschen sie in Ruhe ihre Vorbereitungen würden treffen lassen. Er wäre sehr überrascht, wenn sie nicht bereits in dieser Sekunde weitere Pläne gegen sein Volk schmiedeten. Ehrlich gesagt wäre er enttäuscht, wenn es anderes gewesen wäre. Die Menschen hatten diesen Krieg nicht begonnen und nicht gewollt, aber sie waren mit Sicherheit entschlossen, ihn zu gewinnen. Der Angriff auf das Flaggschiff bewies das. Sie hatten sich als
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