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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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Wasser aus einem kunstvoll gearbeiteten Steinbrunnen; sein Rand schien mir der perfekte Ort zu sein, um es sich mit einem Buch gemütlich zu machen. Ein schmiedeeiserner Tisch und dazu passende Stühle standen neben einer gepolsterten Bank. Im ganzen Garten blühten exotische Pflanzen, deren riesige smaragdgrüne Blätter sich in der heißen Brise bewegten. Farbenprächtige Schlingpflanzen mit Blüten in üppigem Liebesapfelrot, Pink- und Gelbtönen rankten sich an Spalieren die vier Wände hinauf. Ich versuchte, mich an irgendetwas von meinem letzten Besuch im botanischen Garten in Chicago zu erinnern, in den mich Joan jedes Jahr mitschleppte. Mit den Fingern fuhr ich über die Wand aus magentaroten Blüten. »Bougainvillea«, sagte ich mehr zu mir selbst.
    »Gesundheit!«, witzelte Dante, der bereits auf dem Sofa saß und die Füße hochgelegt hatte.
    »Zum Schießen.« Lance trat neben mich und lehnte sich vor, um sich das Ganze genauer anzusehen. »Ich glaube, du liegst richtig.«
    »Da stehen auch Bananenbäume. Hat jemand Hunger?«, fragte Dante. Er stand schon wieder und versuchte, an ein Büschel der Früchte heranzukommen.
    »Hm, vielleicht sollten wir uns erst einmal umsehen, bevor wir anfangen, die Landschaft zu verspeisen«, warf ich ein und hielt nach irgendjemandem Ausschau, der vielleicht mitbekommen hatte, dass wir hier gerade zu plündern begannen.
    »Wie du willst«, seufzte Dante und wischte sich die schmutzigen Hände an seiner Jeans ab. »Ich schaue nachher jedenfalls auf einen Snack vorbei.«
    Auf beiden Seiten des Durchgangs führte eine Treppe zum Balkon hinauf. Wir stiegen rechts zu einer grünlackierten Tür hoch und klopften an. Das schulterlange karamellfarbene Haar klebte mir im Nacken und an den Schläfen. Ich hoffte nur, nicht in diesem Zustand vor ein Haus voll neuer Leute treten zu müssen. Lance lehnte sich vor, um durch ein Fenster an der Seite einen Blick ins Innere zu werfen, und schüttelte den Kopf, um uns zu signalisieren, dass er kein Lebenszeichen ausmachen konnte. Ich versuchte es mit dem Türgriff, und da nicht abgeschlossen war, gingen wir einfach rein.
    Nun standen wir direkt in einer Art Spiegelkabinett – einem kurzen Flur, in dem vom Boden bis zur Decke quadratische Spiegel in der Größe von Pizzaschachteln hingen. »Rummelplatz-Chic«, murmelte Dante, während wir ein weitläufiges Wohnzimmer betraten. Hier sah es aus wie bei einer Karnevalsfeier. Die Wände waren schiefergrau gestrichen, das war aber auch das einzig Diskrete an der Dekoration. An einer Wand thronte eine riesige, glänzende Maske in Aubergine-, Gold- und Smaragdtönen. Sie schien süffisant zu lächeln und hatte statt Augen mandelförmige Schlitze. Eine lilafarbene Couchgarnitur aus plüschigem Samt schlängelte sich in der Nähe von Fenstern, die auf die Royal Street hinausgingen, um eine Ecke. An anderer Stelle stachen mir leicht heruntergekommene Beistelltische mit Blattgold und ein dazu passender Sofatisch ins Auge. Gekonnt zusammengewürfelte niedrige Stühle und ein Sofa für zwei in der Farbe der Wände und voller bequemer, riesiger Kissen in den Schattierungen der Maske verwandelten das Ganze in eine äußerst moderne – fast schon psychedelische – Lounge. An der Wand hingen über einem riesigen Flachbildschirm zwei gekreuzte goldene Zepter von der Länge eines Golfschlägers.
    »Irgendwie kommt mir das alles viel zu cool für uns vor, findet ihr nicht?«, fragte ich mit leiser Stimme. Die Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Aber wir waren hier ja auch nicht allein. Jetzt hörte ich in der Ferne Stimmen murmeln, und gedämpfte Musik und schnelle Schritte ertönten, die … auf uns zukamen. Zwei in ein Gespräch vertiefte Jungen kamen durch den Flur in den Wohnraum, einer von ihnen ließ einen Basketball auf seinem Finger kreisen. Aus der anderen Richtung näherte sich ein rothaariges Mädchen mit einer Kiste, die viel zu schwer für sie aussah.
    »Ich dachte mir doch, dass ich die Tür gehört habe«, erklang nun eine tiefe, fröhlich schnaufende Stimme, die zu dem Laufschritt gehörte. »Tut mir leid, dass ich euch erst jetzt willkommen heiße, aber … willkommen!« Connor lächelte und kam mit ausgestreckter Hand auf uns zu. Er trug ein olivgrünes Shirt von der Tulane University und Jeans und stellte mit einem strahlenden Lächeln alle Zähne zur Schau. In der Hand hielt er ein Klemmbrett und einen Stift, und an seinem Auge schien keine Narbe von dem kleinen Unfall
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