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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis
Autoren: Sarah Lark
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Schöngeist leisten.
    Was Letzteres anging, konnten die Billers nicht über Tims Vorschläge hinweggehen. Florence musste mit der ruinösen Rivalität Lambert gegenüber aufhören. Vielleicht würde sie die Kokerei wirklich schließen. Tim machte ihr dafür den Vorschlag, die geplante Brikettfabrik auf ihrem Gelände zu errichten.
    »Die Schienenanbindung ist viel besser, und das Land ist schon erschlossen. Wir brauchen keine neuen Rodungen vorzunehmen, das macht alles billiger. Und Greenwood Enterprises kann genauso bei dir wie bei mir investieren. Natürlich brauchen wir gewisse Sicherheiten, aber ganz bestimmt keine Familienfehde ...«
    Am Ende hatte man die Abmachungen mit einem Glas Whiskey besiegelt, den Florence vielleicht etwas zu hastig herunterstürzte. Aber sie trug es, wie Tim bemerkte, wie ein Mann.
    »Das klingt doch alles sehr gut«, meinte Elaine und schaute zu Lilian und Ben hinüber. Ben unterhielt sich mit einem tätowierten jungen Maori, Lilian plauderte mit Glorias früherer Gouvernante. »Und über Ben können wir uns nicht beklagen, er scheint Lilian wirklich zu lieben. Wenn ich bloß den geringsten Schimmer davon hätte, was sie an ihm findet!«
    Tim zuckte die Achseln. »Klär mich auf, falls du es herausfindest«, bemerkte er. »Aber ich fürchte, eher löst du das Rätsel der Pyramiden ...«
     
    »Nun kriegt Miss Bleachum also doch noch einen Mann!«, sagte Lilian lachend. Während Ben weiter mit Wiremu plauderte und Jack gezwungenermaßen mit ein paar Nachbarn Whiskey trank, hatten Lilian und Gloria sich an den Familientisch begeben. Lilian trank Sekt und war bester Stimmung. Sie hatte wieder mal Oberwasser – spätestens seit die Gäste sich bei Glorias Anblick im Hochzeitskleid an Komplimenten nur so überboten. Der Bräutigam hatte dagegen nur andächtig geschwiegen. Seine Bewunderung stand allein in seinen Augen, aber Gloria hatte sie gelesen und war an seinem Arm durch die Menge der Gäste geschwebt. Kein Vergleich zu der mürrischen, dicklichen Außenseiterin im Internat, und kein Vergleich mit der jungen Frau, die am liebsten vor der Hochzeit geflohen wäre. Lilian machten solche Dinge glücklich. Fast noch mehr als das Happy End einer ihrer Geschichten. Dass sich nun auch noch Miss Bleachums Leben in die richtige Richtung entwickelte, brachte sie ins Schwärmen.
    »Ob sie wohl auch noch Kinder kriegt? Die Jüngste ist sie ja nicht mehr. Und Dr. Pinter ... also, mir ist es ja ein Rätsel, was sie an ihm findet.«
    »Was findest du denn an deinem Ben?«, fragte Gloria beiläufig. Es ging ihr nur darum, ihre geliebte Miss Bleachum vor jedem Klatsch zu bewahren. Sie merkte gar nicht, dass sämtliche anderen Frauen an ihrem Tisch vor Spannung den Atem anhielten.
    Lilian zog die Stirn kraus. Sie schien zu überlegen.
    »Ich dachte jedenfalls immer, du heiratest mal so was wie einen Helden«, setzte Gloria nach, immer noch im Plauderton. Wirklich interessiert schien sie nicht. »Nach all den Geschichten und Liedern und so.«
    Lilian seufzte theatralisch. »Ach, weißt du«, sagte sie dann. »Die vielen Abenteuer ... wenn man davon liest, ist es wunderbar romantisch, aber in Wirklichkeit macht es gar nicht solchen Spaß, arm wie eine Kirchenmaus zu sein, keine richtige Wohnung zu haben und nicht zu wissen, wo man hin soll.«
    »Ach wirklich?«, fragte Elaine belustigt. »Das hätten wir gar nicht gedacht.«
    Ihre Mutter Fleurette und Gwyneira kämpften mit dem Lachen, und selbst Gloria verzog das Gesicht. Lilian schien die Ironie aber gar nicht zu bemerken.
    »Doch, bestimmt«, ließ sie die anderen weiter an ihren Erkenntnissen teilhaben. »Und wenn dann noch jemand auf einen schießt, oder was Helden sonst dauernd so passiert ... also wenn Ben irgendwie zur See führe oder so ... ich würde mich ständig um ihn sorgen!«
    »Und was hat das jetzt damit zu tun, was du an ihm findest?« Gloria runzelte die Stirn. Sie konnte Lilian nicht immer folgen.
    »Na ja, um Ben brauche ich mich eben nie zu fürchten«, präzisierte Lily unbekümmert. »Der geht morgens in seine Bibliothek und studiert seine Südseedialekte – und das Aufregendste, was er mal plant, ist ein Ausflug zu den CookInseln.«
    »Und die schönen Südseeinsulanerinnen?«, stichelte Elaine. »Er versteht ›Ich liebe dich‹ doch in mindestens zehn Dialekten.«
    Lilian kicherte. »Aber da müsste er erst mal das Prinzip der Paarbildung aus emotionalen Beweggründen im jeweiligen Kulturkreis ausdiskutieren. Seine möglichen
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