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Der Rote Sarg

Der Rote Sarg

Titel: Der Rote Sarg
Autoren: Sam Eastland
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»brauchen Sie von Linsky nichts.«
    »Nein?«
    Stalin fand ein Streichholz. Er entfachte es, und in den nächsten Sekunden war nur das Knistern des brennenden Tabaks zu hören, während Stalin an der Pfeife sog. Der süßliche Duft wehte zu Pekkala herüber. Schließlich sagte Stalin: »Ich schicke Sie nämlich nach Sibirien.«
    »Was?«
    »Sie gehen wieder nach Borodok.«
    Die Tür wurde geöffnet, und Stalins Sekretär, Poskrjobyschew, steckte den Kopf ins Zimmer. »Alles in Ordnung, Genosse Stalin?«
    »Raus!«, blaffte Stalin.
    Poskrjobyschew warf einen langen, missbilligenden Blick auf Pekkala, bevor er die Tür schloss.
    »Sie schicken mich wieder ins Gefängnis?«, fragte Pekkala.
    »Ja, aber nicht als Gefangenen. Zumindest nicht offiziell. Es hat einen Mord gegeben im Lager Borodok.«
    »Mit Verlaub, Genosse Stalin, in diesem Lager geschieht jeden Tag ein Mord.«
    »Dieser hat meine Aufmerksamkeit erregt.«
    »Wann reise ich ab?«
    »In zwei Tagen. Bis dahin dürfen Sie sich im Urlaub betrachten.«
    »Was ist mit Major Kirow?«
    »Ach, der Major wird in Moskau zu tun haben und von hier aus die Ermittlungen vorantreiben. Ich habe mit ihm bereits gesprochen, hier in diesem Büro, heute Morgen. Apropos.« Stalin griff in seine Tasche und ließ aus seiner geschlossenen Faust vier Kumquats auf den Schreibtisch kullern. »Die hat er mir gegeben. Was soll ich mit denen machen?«
    »Kirow hat es Ihnen nicht gesagt?«
    »Nur, dass sie ein Geschenk wären.«
    »Na, sie essen, Genosse Stalin.«
    »Was?« Er nahm eine zwischen die Finger und starrte sie an. »In kleinen Bissen?«
    »Nein«, sagte Pekkala. »Alle auf einmal. Alle vier. Nehmen Sie sie in den Mund und beißen Sie herzhaft zu. Sie schmecken köstlich.«
    »Hmm.« Stalin nahm alle vier Früchte in die Hand. »Ich kann es ja mal versuchen.«
    »Ich gehe dann lieber, Genosse Stalin, sonst ist mein Urlaub zu Ende, bevor ich das Gebäude verlassen habe.«
    Stalins Aufmerksamkeit gehörte ganz den Kumquats in seiner Handfläche. »Gut«, murmelte er und starrte auf die kleinen orangefarbenen Früchte. »Auf Wiedersehen, Pekkala.«
    »Auf Wiedersehen, Genosse Stalin.«
    Pekkala war noch im Vorzimmer, als er Stalins Gebrüll hörte, nachdem er auf die Kumquats gebissen und sie sofort wieder ausgespuckt hatte. »Pekkala!«
    Lächelnd setzte Pekkala seinen Weg fort.

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Über Sam Eastland
    Sam Eastland ist das Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers Paul Watkins, geboren 1964, der sich auch mit literarischen Werken einen Namen gemacht hat. Seinen ersten Roman veröffentlichte er im Alter von sechzehn Jahren. Mit seiner Familie lebt er in Hightstown, New Jersey.
    Weitere Informationen unter www.inspectorpekkala.com

Über dieses Buch
    Moskau 1939: Oberst Nagorski ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der Ingenieur war für Stalins wichtigstes Projekt verantwortlich – den neuen, hoch geheimen Panzer F 34, von Spöttern auch »der rote Sarg« genannt. Der Diktator glaubt an Sabotage und vermutet, dass die »Weiße Gilde« Nagorski ermordet hat. Sonderermittler Pekkala erhält den Auftrag, die Verschwörer aufzuspüren – eine lebensgefährliche Mission. Denn niemand weiß, ob es die Gruppe überhaupt gibt …

Impressum
    eBook-Ausgabe 2013
    Knaur eBook
    © 2013 Knaur Taschenbuch
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Redaktion: Claudia Alt
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: © Trevillion Images / Lee Avison; © Gettyimages / W. Robert Moore; FinePic®, München
    ISBN 978-3-426-41801-7

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