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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Beschwörung.
    Asroths Lider zuckten.
    Tias schrie auf und wandte sich ab. Sonja entblößte die zusammengebissenen Zähne. In allen Kohlebecken flammte Feuer auf. Duftender Rauch stieg davon auf und verteilte sich im Gemach. Die Stygier achteten nicht darauf, sondern sprachen weiter ihre Worte der Macht. Dann schritt der mit dem Ring auf Asroth zu.
    Die Augen des Hexers glühten nun feurig. Sein Kopf drehte sich ruckhaft nach einer Seite. Seine toten Hände, so dünn wie die Klauen einer Echse, fingen zu zucken an, und Hautschuppen lösten sich wie Staub. Einige Soldaten fluchten leise. Die Wandteppiche flatterten mit einemmal, obgleich kein Luftzug in diesem Gemach zu spüren war.
    Die Stygier schlossen ihren Kreis immer enger. Ihr gespenstisches Geleiere hallte laut durch den Raum. Rauch füllte die Luft. Tias würgte und vergrub ihr Gesicht an Allas’ Brust.
    Asroths brennende Augen wanderten furchterregend über die Anwesenden. Sonja hatte das Gefühl, dass sie nur auf ihr ruhten. Sie wusste nicht, dass die anderen das gleiche von sich glaubten. Der Hexer versuchte die Hände zu bewegen und plagte sich, als wären seine Arme an den Thron genagelt. Ein leises Zischen entwich seiner Kehle. Er öffnete die dünnen Lippen und entblößte scharfe braune Zähne. Sein Kopf drehte sich steif erst in eine, dann die andere Richtung, als die Akoluthen noch näher kamen. Ihre Worte wurden nun zum schrillen Brüllen, das zunehmend lauter widerhallte, während sich ein seltsamer Schein um sie bildete.
    Sonja schüttelte das unheimliche Gefühl ab, das sie durch Asroths schrecklichen Blick befallen hatte, denn sie ahnte nun, dass der Hexer an seinen Thron gebunden war, ob nun durch die Beschwörung der Akoluthen oder durch seinen Tod. Die Stygier standen jetzt so dicht um Asroths Thron, dass sie ihn fast berührten. Der Schein um sie kam vom Ring Ikribus. Sein Licht schimmerte wie durch wogendes Wasser gesehene Farben: Gold und Scharlachrot, Gelb und Blau und Grün. Und sie alle flossen in ständiger Bewegung auf den schwarzen Gewändern der Priester und ihrer dunklen Haut ineinander.
    Asroth zischte und wand sich auf seinem Thron. Seine Beine zuckten unter dem langen Gewand, bemühten sich um die Kraft, sich zu erheben. Vergebens krallten seine Hände sich in die Luft. Höllisches Feuer brannte in seinen Augen. Sonja musste ihren Blick davon abwenden.
    Der Schein um die Stygier wurde leuchtender. Asroth wand sich verzweifelt, versuchte sich zu erheben. Er kämpfte gegen die Kräfte des Ringes und die Beschwörung der Stygier an. Er kochte vor Hass und dem Verlangen freizukommen, um sich an seinen Feinden zu rächen. Sonja, angespannt und voll ununterdrückbarer Angst vor den Kräften, die hier einen Kampf fochten, dessen Ausgang sie nicht ahnen konnte, entsann sich, was einer der Stygier im Sumpfland zu ihr gesagt hatte: »Selbst im Tod ist Asroth ein gefährlicherer Hexer als jeder lebende … Er muss vernichtet werden, Leben um Leben …«
    Plötzlich schrie ein Akoluth gellend. Der Schein um ihn löste sich auf, und Sonja sah, dass Asroths Blick voll auf diesem Mann ruhte. Eine unsichtbare Kraft warf ihn zurück und hob ihn in die Luft, wo er hilflos um sich schlug und unaufhörlich kreischte. Mit einemmal verstummten seine Schreie, obgleich sein Mund noch zum Schreien geöffnet war …
    Er stürzte, und sein Schädel zerschellte auf dem harten Boden. Sonja fluchte, Tias wimmerte, und Allas wandte das Gesicht ab.
    Die Akoluthen schlossen die Lücke, die ihr getöteter Bruder zurückgelassen hatte. Asroths Zischen durchschnitt die Luft wie das eines ganzen Nestes gestellter Schlangen. Er wandte seinen durchbohrenden Blick nun einem anderen Priester zu. Die einstimmige Beschwörung der Akoluthen brandete wie Meereswellen in dem Gemach. Ein Feuerbecken fiel vom Dreibein, und die glühende Kohle rollte über den Boden. Zitternd und schwitzend hätte Sonja am liebsten vor Wut hinausgebrüllt und sich auf Asroth gestürzt, um ihm die Klinge durchs schwarze Herz zu stoßen. Doch sie wagte es nicht. Die gegnerischen Kräfte hier fochten einen Kampf, gegen den keine Schwerter ankamen.
    Leben um Leben …
    Ein zweiter Akoluth wurde zurückgeworfen und fiel schreiend auf glühende Kohlen. Er heulte auf und wälzte sich auf dem Boden, als sein Gewand Feuer fing. Sonja und zwei Soldaten eilten ihm zu Hilfe und löschten die Flammen. Doch die Priester gaben nicht auf. Wieder schlossen sie den Kreis. Sonja vermochte nun Asroths Züge
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