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Der Ring um das Auge Gottes

Der Ring um das Auge Gottes

Titel: Der Ring um das Auge Gottes
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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zwang sich, die Augen zu öffnen.
    Der kleine dunkle Mann stand in sicherem Abstand daneben.
    Bury sagte: »Nabil, wie spät ist es?«
    »Es ist zwei Uhr morgens, Exzellenz. Mr. Renner hat darauf bestanden. Er sagte, ich sollte Ihnen sagen: ›Die packende Hand.‹«
    Bury zwinkerte. »Ist er betrunken?«
    »Sehr. Ich habe Cynthia geweckt. Sie bereitet ihm Espresso zu. Ich habe ihn veranlaßt, Vitamine einzunehmen und etwas Wasser zu trinken. Er wurde außerhalb des Hauses angegriffen. Wir haben alle drei getötet, Exzellenz.«
    »Sorglos.« Also drei Leichen. Zumindest hatte Renner eine gewisse Entschuldigung dafür, ihn geweckt zu haben.
    »Mr. Renner war betrunken, und ich schlief, als der Alarm ertönte«, entschuldigte sich Nabil. »Sir, sie benutzten Feuerwaffen.«
    »In Ordnung. Die ›packende Hand‹? Renner hat zu viele Holoszenen gesehen.«
    »Jawohl, Sir. Exzellenz, ich sollte mich um die Dinge kümmern.«
    »Ja, die Leichen. Wir müßten alles darüber erfahren. Die packende Hand?« Bury schwang sich aus dem Wasserbett. Im Kopf war ihm schwindlig, und alle seine Gelenke knackten protestierend. »Ich werde gleich unten sein. Besorge mir Kaffee, echten Kaffee! Allah sei euch beiden gnädig, wenn du mich nur wegen einer Lappalie geweckt hast.«
     
    Renners schöner neuer spartanischer Waffenrock war voller Blut, das noch feucht war. Er hatte Mühe, mit dem Augen scharf zu sehen. Er redete schon, als Bury von Cynthia türkischen Kaffee erhielt und sich hinsetzte.
    »Sie haben draußen gewartet«, sagte er. »Ich schickte das Taxi fort und ging zur Tür. Zwei kamen aus Gott weiß wo heraus.
    Einer packte meine Arme von hinten. Einer sprühte mir Betäubungsgas ins Gesicht. Ich bemühte mich, es nicht einzuatmen und hielt die Luft an. Ich biß auf den Alarmzahn, zückte meine Ärmelwaffe und besprühte ihn meinerseits. Er fiel gegen mich.
    Es klang, als ob Popcorn durch seinen ganzen Körper rieselte.
    Daher stammt das Blut. Dem Burschen hinter mir besprühte ich die Füße.«
    Nabil war an einer Konsole und verfolgte, wie einer von Burys Leuten beim ersten der toten Halunken mit einer Autopsie begann. Er schaute auf und sagte: »Mr. Renner hatte zuvor angerufen, daß er käme, darum wartete der Stab natürlich auf ihn. Als wir den Alarm vernahmen, waren sie bereit.«
    »Bereit«, sagte Renner. »Nabil, ich habe dir nicht gedankt. Horace, er verdient eine Belohnung.«
    Bury nippte an süßem türkischen Kaffee in einer winzigen Tasse. Renner schluckte, was Nabil ihm gegeben hatte: höllisch schwarzen Espresso, eine Portion für vier in einer ausgewachsenen Kanne mit einem Limonenblatt darin schwimmend. Der riß ihm die Augen auf und ließ sein Haar zu Berge stehen.
    Auch Bury blinzelte beim bloßen Zuschauen. Er sagte: »Die packende Hand?«
    »Die packende Hand. Eine Hand, andere Hand, packende Hand. Ich habe sie die ganze Nacht gehört. Ich habe Sie nicht aus dem Bett geholt, um von einer verdammten Lappalie zu berichten.«
    Er konnte Burys Gedanken folgen. Betrunken. Das ergab keinen Sinn. Dann leuchtete es ein, und das Blut wich aus Burys dunklem Gesicht. Renner sagte: »He!« und langte zu, um ihn zu halten.
    Bury schob die Hand weg. »Meldung!«
    Renner setzte sich etwas straffer hin. »Ich war ausgegangen, um mich umzuschauen wie gewöhnlich. Phantasiekostüm. Gut bezahlter Pilot eines milliardenschweren Kaufmanns, der Geld bei sich hatte und sich amüsieren wollte. Zuerst …«
    »Du hast Renner zurechtgemacht.«
    »Das ist der leichte Teil meiner Arbeit. Gewöhnlich.«
    »Weiter!«
    Seine Lippen fühlten sich taub und wie Gummi an. Irgendwie brachte er sie zum Funktionieren. »In Maxroys Purchase gibt es ein Bordell namens ›Kontaktwinkel‹! Ich hatte davon gehört und ging hin. Ich verlangte ihr bestes Mädchen, eine Einheimische. Ich bekam eine Dame namens Belinda …«
     
    Der Weltraum ist riesig groß. Die Bräuche wechseln, und jede menschliche Kolonie ist anders. Manche ahmen sklavisch die Sitten des Kaiserlichen Hofes nach. Andere versuchen, ihren irdischen Ahnen zu gleichen – oder vielmehr dem, was man ihnen darüber erzählt hat, wie ihre Vorfahren auf Terra gewesen seien.
     
    Die Sonne ging irgendwo hinter dem Dunst auf, als sie Shibanos Meeresgrotte erreichten. Die Leute von Maxroy liebten frühe Stunden.
    Belinda war hellblond, hochgewachsen mit herzförmigem Gesicht. Sie hatte einen starken Akzent von Maxroys Purchase.
    »Oh, das ist herrlich. Ich bin nie da gewesen. Weißt du,
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