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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi
Autoren: Waldkirch Verlag
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nicht Elles toter Körper, der gefunden worden war.
    „Bist du jetzt völlig durchgedreht? Mensch, Theo, wir müssen dieses Monster kriegen. Der entwickelt sich langsam zum Massenmörder. Die Presse lässt ohnehin kein gutes Haar mehr an uns. Wenn die Schmierfinken das mit Konrad Scheffer hören, zerreißen sie uns in der Luft.“ Lutz Hartmann atmete tief durch. „Deinem Psychokiller scheint die Fantasie von alleine wohl nicht auszugehen. Du musst ihn stoppen, oder ich nehme dir den Fall weg - und dann bist du erledigt!“ „Konrad Scheffer? Ist das nicht dieser Politiker, der in verschiedene Korruptionsverfahren verwickelt war, und sich immer wieder auf wundersame Weise herausgewunden hat?“ „Schön langsam. Ihm konnte nie etwas nachgewiesen werden, und...“
    „Sag ich doch. Jetzt hör mir doch einmal zu.“ Jetzt war es an Hauptkommissar Wagner, tief durchzuatmen. „Der Scheffer ist der Wotan unseres Mörders und er ist der höchste unter den Göttern. Danach gibt es keine Steigerung mehr. Hättest du mir gestern diesen beschissenen Haftbefehl besorgt, wäre Scheffer vermutlich heute noch am Leben. Aber du warst ja nicht zu erreichen!“ Wagner rang um Luft. „Ich war bis gestern Nacht auf diesem Kongress. Dann hättest du halt selbst mal...“ Theobald Wagner unterbrach seinen Chef ungeduldig: „Das ging nicht. Ich habe zu wenig in der Hand, und bin leider nicht mit soviel... Feingefühl ausgestattet wie du. Aber ich weiß, wer er ist. Und es brennt jetzt. Er hat Elle.“
    „Wer ist es? Und wer verdammt noch mal ist Elle?“ Argwohn schwang in Hartmanns Stimme mit. „Wir haben wenig Zeit. Elle ist in Gefahr. Das ist die Dame, die uns auf die Nibelungentheorie gebracht hat. Der Mann, den wir suchen, heißt Albert Müller. Er arbeitet in Westhofens Modetempel. Du erinnerst dich an das erste Opfer?“ Verschnaufpause.
    „Kurz nach dessen Tod ist Müller verschwunden. In Urlaub! Interessant was? Und... Elsbeth Winkler kennt den Mann aus dem Wagnerfreundeskreis und aus dem Nationaltheater. Aus irgendeinem Grund spielt sie eine wichtige Rolle in seinem größenwahnsinnigen Spiel. Er hat wohl herausgefunden, dass sie sich mit uns in Verbindung gesetzt hat, und hat sie gestern entführt. Sie schwebt in Lebensgefahr, Lutz. Wotan ist tot. Was soll da noch kommen?“ Wagner schnappte nach Luft. Er hatte so schnell gesprochen, dass er kaum Zeit zum Atmen hatte. Hartmann schwieg. „Schick Rosalie oder Menzel zum Tatort, oder noch besser alle beide. Die kennen den Fall ebenso gut wie ich. Besorg mir diesen beschissenen Durchsuchungsbefehl, damit ich wenigstens Elle retten kann.“ „Ich habe zwar kein Wort von deinem irren Gefasel verstanden, aber gut. Du kriegst deinen Durchsuchungsbefehl. Sorge dafür, dass es nicht dein letzter ist!“ Lutz Hartmann machte eine seiner theatralischen Denkpausen. „Du weißt ja, das kann jetzt ein bisschen dauern. Ich habe allerdings das Gefühl, dass dieser Größenwahnsinnige nicht einfach aufhört, nur weil sein - wie hieß der Kerl gleich - ach ja, Wotan nun hinüber ist. Solche Durchgeknallten hören nie auf, wenn man ihnen nicht das Handwerk legt. Also, erzähl mal, wie endet diese Opern-Nummer eigentlich?“ Wagner presste seine Zähne aufeinander. Es kostete ihn einige Beherrschung, nicht ausfallend zu werden. „Elle hat keine Zeit, um auf irgendwelchen Papierkrieg zu warten. In fünf Minuten rufe ich dich noch mal an. Dann kann ich dir sagen, wie die Götterdämmerung endet. Ich bin mir diesbezüglich nicht ganz sicher, habe aber ausreichend Fachliteratur da.“ Wagner legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten, und stürmte wieder auf die Regale zu. Irgendetwas war am Ende des Opernzyklus mit Walhall, dem Sitz der Götter, geschehen.
    Und bekamen nicht die Rheintöchter den Ring zurück, oder so ähnlich? Es waren einfach zu viele Bücher. Wahllos griff er eines heraus, ohne auf den Titel zu achten. Volltreffer! Das Buch war nach den vier Opern innerhalb des Zyklus aufgegliedert.
    „Selig sind die geistig Armen“, murmelte Wagner leise, während er die Seiten durch seine Finger fliegen ließ. Im letzten Teil des Buches wurde er fündig. Der Feuergott Loge, der während des ganzen Opernzyklus die Wiederherstellung des Urzustandes im Sinn hat, lässt Walhall in Flammen aufgehen und vernichtet somit den Sitz der Götter.
    Die Rheintöchter haben ihr Gold wieder. Das Ende der Weltherrschaft der Götter ist herbeigeführt. Die Vertragsbrecher entmachtet. Ein neues
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