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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All
Autoren: Piers Anthony
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Zahnfleisch schloß so rosig und lückenlos an die Zahnwurzel an. Die Behandlung war sachgerecht ausgeführt.
    Eigenartig, daß der Professor ihm zwei gleiche Fälle hintereinander präsentierte! Dillingham hatte sich eigentlich auf einen komplizierteren Fall eingerichtet.
    Er schob die gekrümmte Nadel in die Spalte zwischen den Kronen, um sich zu vergewissern, daß der Zahnersatz richtig an den Nachbarzahn anschloß. Die Spalte war nur winzig klein. Er mußte den Druck auf die Nadel ausüben, was den Zahn, der dem Patienten Beschwerden verursachte, für einen Moment kräftig belastete.
    »Au!« rief der Patient und zuckte zusammen.
    Die Nadel brach durch und bohrte sich in etwas Weiches.
    »Zwei und zwei ist vier!« rief Dillingham triumphierend. Er hatte den Fehler gefunden! Ein winziges Loch unmittelbar unter der Plombe, mit dem Mundspiegel und dem bloßen Auge gar nicht zu entdecken. Und auf der Röntgenaufnahme wurde es auch nicht sichtbar, weil die Metallplombe mit ihrem Schatten das winzige Loch überdeckte. Eine unsichtbare Kariesstelle — die piekste. Manchmal.
    Miss Tausendfuß hätte ihn mit ihrer voreiligen Diagnose fast auf die falsche Bahn gelockt. Hätte er nur den Biß verbessert und dann den Patienten wieder heimgeschickt, hätte sich der Fäulnisherd monatelang unbemerkt entwickeln können. Hätte man ihn endlich entdeckt, wäre der Zahn vielleicht nicht mehr zu retten gewesen. Und das alles nur, weil man ein Nebensymptom mit der Ursache verwechselte.
    Doch das war noch nicht die ganze Geschichte.
    Dieser verdammte Professor hatte ihn hereinlegen wollen! Zuerst präsentierte er ihm einen Patienten, der tatsächlich an mangelhafter Okklusion litt. Dann brachte er ihm einen zweiten Patienten, der die gleichen Symptome hatte, aber mit einer grundverschiedenen Ursache — verdammt!
    »Spritze!« befahl Dillingham grimmig. Fast hätte er vergessen, die Haut vorher zu desinfizieren, ehe er die Nadel ansetzte. Er war an dieses altmodische Verfahren nicht mehr gewöhnt.
    Er schob das Gestänge des Bohrers zurecht. »Speichelsauger!« befahl er.
    Miss Tausendfuß schob dem Patienten das Mundstück des Saugers unter die Zunge und stellte die Pumpe an.
    »Auf die andere Seite!« knurrte Dillingham, als das Gerät ihm die Sicht versperrte. Dann fing er an zu bohren. Anschließend suchte er sich einen Meißel heraus und rief nach dem Hammer. Miss Tausendfuß hielt ihm den Hammer so ungeschickt hin, daß er Dillingham aus der Hand glitt und auf den Boden fiel. Dillinghams Ohren liefen feuerrot an, während das Auditorium in Gelächter ausbrach. Es war nicht ihre Schuld, redete Dillingham sich ein. Sie hatte sich noch nicht seiner Arbeitsmethode und seinen Handzeichen angepaßt. Trotzdem blamierte er sich natürlich nicht gerne vor so einem kritischen Publikum.
    Mit dem nächsten Hammerschlag fiel die Krone herunter und legte den Fäulnisherd bloß. Dillingham fischte nach dem Goldklümpchen, ehe der Patient es verschlucken konnte — und stieß mit einem der tausend Füße seiner Assistentin zusammen. Sie hatte ebenfalls nach der Goldkrone geangelt.
    Dillingham riß sich zusammen und zählte leise bis zehn. Miss Tausendfuß war eine kompetente Kraft und sehr willig — aber mit ihrer Zusammenarbeit wollte es einfach nicht klappen. Sie würden niemals ein harmonisches Team abgeben.
    »Miss...« räusperte sich Dillingham. Dann zwinkerte er verwundert mit den Augen. Miss Tausendfuß war verschwunden. Sie war durch einen humanoiden Zweifüßler ersetzt worden.
    Er hatte jetzt genug von Miss Tarantulas Zauberkunststückchen. Vielleicht hatte die tüchtige Spinnensekretärin seines Chefs ihren Spaß daran, mitten in der Behandlung die Assistentinnen auszuwechseln. Er für seine Person fand keinen Geschmack an diesem Spiel.
    »Speichelsauger!« befahl er verdrossen und nahm den Bohrer erneut zur Hand. Assistentin Nummer vier gehorchte schweigend. Sie hatte dreigliedrige Fingerfortsätze, die den Speichelsauger umschlossen. Dillingham kannte galaktische Extremitäten, die sich viel besser für den zahntechnischen Beruf eigneten. Aber diese Assistentin kam ihm mit ihren Fingern wenigstens nicht in die Quere und versperrte ihm nicht die Sicht.
    Nachdem Dillingham das Loch sauber ausgebohrt hatte, knurrte er: »Hydrokolloid!« Sollte die vierte Assistentin zusehen, wie sie mit ihren zwei kümmerlichen Füßen zurechtkam! Seine Geduld war zu Ende.
    Doch die neue Assistentin hielt bereits die Gießform und eine Schale mit
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