Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
wollte nicht auffallen, verdammt noch mal. Er wollte sich unter die kämpfenden Leiber mischen und unsichtbar sein.
    Ich bin kein verdammter Held, dachte er.
    Er wollte nur überleben und dafür sorgen, dass Lynn überlebte, damit sie zu Kara nach Hause gehen konnten.
    Er wollte ihn sich nicht greifen, nicht einmal, als er über jemanden hinwegsprang, der sich auf einem Toten wand, mit dem Ellbogen einen Mann beiseitestieß und sah, wie der Cop die geladene Trommel wieder zurückschnappen ließ. Er schlug die Waffe mit einer Hand zur Seite und schmetterte dem Cop die Kante der anderen Hand unter die Nase. Die Nase knirschte, wurde ganz weich und flach, als Johns Hieb das Nasenbein ins Gehirn emporrammte. Der Kopf flog
nach hinten. Der Cop taumelte zurück, steif und zuckend, und sackte zu Boden.
    Dem hab ich das Handwerk gelegt, dachte John.
    Das war alles, was er wollte – den Mann daran hindern, mit einer geladenen Waffe Amok zu laufen.
    Plötzlich kam er sich wie ein Idiot vor.
    Er konnte die Waffe brauchen.
    Er sah eine Hand danach greifen. Die blutverschmierte Hand eines Mannes, der auf den Knien lag und dessen Pullover nass und schwarz war. John trat ihm auf den Unterarm. Er bückte sich, schnappte sich den Revolver, schoss dem Mann in den Kopf und richtete dann den Blick wieder auf den Cop.
    Er sah ein Namensschild aus Plastik an der Brust seiner Uniformjacke. HANSON.
    Hanson hatte nach dem Laden seine Patronenschachtel nicht wieder zugemacht. Ein Dutzend Kugeln waren herausgefallen, als er zu Boden gegangen war. John kniete sich nieder, raffte eine Handvoll davon zusammen und ließ sie, als er sich wieder aufrichtete, in seine Hemdtasche gleiten.
    Er entdeckte Lynn und Cassy, die noch immer die Bedienung unter sich begraben hatten. Cassy hatte das Messer aus der Schulter der jungen Frau gezogen und zwischen ihre Zähne geklemmt, während sie die Kellnerin mit gemeinsamen Kräften niederhielten und Lynn so tat, als würde sie die Zähne in ihre Kehle schlagen.
    Es funktioniert, dachte John.
    Sie sahen tatsächlich wie echte Irre aus, und niemand interessierte sich für sie. Noch nicht.

    John bahnte sich einen Weg zu ihnen. Du musst sie nur erreichen, dachte er. Und dann bleib bei ihnen und erschieße jeden, der versucht, sich auf sie zu stürzen. Selbst mit den Extrapatronen in seiner Hemdtasche würde er allerdings nicht genug Munition haben, um alle Wahnsinnigen zu töten.
    Aus den Augenwinkeln sah er jemanden, der von der Seite auf ihn zulief. Er wirbelte herum. Ein Mann mit einem Steakmesser. Ein grinsendes, schwarzes Gesicht.
    Er hob den Revolver.
    Steve Winter?
    »Oh, nein!«, schrie er.
    Als das Messer auf seine Brust herabstieß, sprang John zur Seite und rammte den Unterarm gegen Steves Handgelenk. Das Messer flog in hohem Bogen davon. Er zog Steve den Lauf des Revolvers über den Kopf. Der Mann sackte zusammen, aber ehe er zu Boden ging, packte ihn John an der Hemdbrust und schleuderte ihn seitwärts, wo er über den gekrümmten Rücken einer über blutigen Resten kauernden Frau fiel und ein paar Schritte vor Lynns Füßen reglos liegen blieb.
    Wo ist Carol?
    John entdeckte Steves Frau in der Nähe der offenstehenden Eingangstüren. Sie lag auf den Knien und biss in das Gesicht eines schreienden Mannes, während eine schwarze Gestalt mit einem Taschenmesser dessen Bein von der Hüfte bis zum Knie aufschlitzte.
    John lief los, um sie zu holen. Jemand packte seinen Knöchel. Er riss sich los, sprang über zwei ineinander verbissene Frauen hinweg und sah die junge Frau mit der Axt von
rechts herantänzeln. Sie schwang die Axt über ihrem Kopf. Möglicherweise hatte sie es gar nicht auf Carol abgesehen. Aber John entschied, dass es ihm egal war, wem sie den Schädel spalten wollte.
    Er zielte und drückte ab.
    Sie trug ein ärmelloses Kleid. Die Kugel bohrte sich unterhalb ihrer Achsel in ihren Brustkorb. Der Aufprall ließ sie seitwärtstaumeln, aber sie lief einfach weiter, wobei ihre Knie rhythmisch den Saum ihres Kleids hochwarfen. Wie eine Schlafwandlerin in großer Eile steuerte sie, die Axt noch immer zum Schlag erhoben, auf den Eingang zu. Der Türpfosten hielt sie auf. Sie rannte mit dem Gesicht dagegen, prallte zurück und fiel steif wie ein Brett nach hinten.
    John stürmte vorwärts und packte Carols nasses Haar. Er zerrte ihren Kopf hoch.
    Der Mann mit dem Taschenmesser hob den Blick und stierte ihn an.
    Dr. Goodman.
    »Sie gehört zu mir«, sagte Dr. Goodman, als wäre dies eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher