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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht
Autoren: Judith McNaught
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Cole endgültig damit auf, Heu zu verteilen, stützte sich auf die Heugabel und grinste bewundernd, als ihm Dianas Strategie aufging. Wie er in den zwei Jahren, die er hier tätig war, gelernt hatte, waren Jungs für diese Mädchen das Allererstrebenswerteste und Wertvollste überhaupt. Die Vorstellung, daß Corey noch mehr junge Männer zu ihrer Clique locken würde, mußte ihnen unwiderstehlich erscheinen. Der Pfleger fragte sich aber, ob diese Möglichkeit nicht von der Furcht verdrängt werden würde, daß Corey damit auch eine Bedrohung darstellte und ihnen die Jungs ausspannen könnte, mit denen sie bereits fest gingen? Doch Diana parierte geschickt auch diese Ängste: »Selbstverständlich hat Corey längst einen Freund, in ihrer Heimatstadt, und deswegen hat sie überhaupt kein Interesse daran, sich hier noch einen zuzulegen.«
    »Ich glaube, wir sollten Corey vielleicht doch eine Chance geben und einige Zeit damit verbringen, sie besser kennenzulernen, ehe wir endgültig beschließen, sie nicht in unserer Gruppe dabeihaben zu wollen.« Barb hatte gesprochen, sehr ernst und sehr zögernd, wie ein Mädchen, das den Unterschied zwischen Richtig und Falsch kennt, dem es aber am nötigen Mut mangelt, sich zum Anführer aufzuschwingen.
    »Jetzt bin ich aber wirklich froh!« rief Diana vergnügt. »Aber ich wußte, daß ihr mich nicht hängenlassen würdet. Denn wenn ihr das getan hättet, hätte ich euch alle sicher sehr vermißt. Dann hätte ich meine besten Kleider nicht mehr mit euch teilen und euch nicht nächsten Sommer mit nach New York nehmen können.«
    »Uns vermißt? Uns nicht mitnehmen können? Was soll das denn heißen?«
    »Nun, das heißt, daß Corey meine beste Freundin sein wird, und beste Freundinnen müssen Zusammenhalten.«
    Als die anderen den Stall verlassen hatten, um zur Party zurückzukehren, kam Cole aus der Box geschlendert, und Diana schaute ihn erschrocken über seine Anwesenheit an.
    »Eins müssen Sie mir unbedingt verraten«, griente er mit Verschwörermiene. »Hat Corey in ihrer Heimatstadt wirklich einen Freund?«
    Die junge Lady nickte langsam. »Ja.«
    »Tatsächlich?« bohrte er mit unüberhörbarem Zweifel nach, als er das schlechte Gewissen in ihren Augen sah. »Und wie heißt er?«
    Diana biß sich auf die Unterlippe. »Ist irgendwie ein komischer Name.«
    »Wie komisch?«
    »Versprechen Sie mir, das niemandem zu verraten?«
    Entzückt von ihrem Gesicht, ihrer Stimme, ihrer Treue zu Corey und ihrer Klugheit, malte er mit dem Zeigefinger ein X auf seine Brust, um anzuzeigen, daß er fest sein Wort gab.
    »Er heißt Sylvester.«
    »Und Sylvester ist wer?« fragte er.
    Sie wandte den Blick von ihm ab, und als sie die Lider senkte, warfen ihre hochgebogenen schwarzen Wimpern Schatten auf ihre Wangenknochen. »Ein Schwein«, gestand sie leise.
    Diana war kaum zu verstehen gewesen, und Cole war sich so sicher gewesen, daß es sich bei Sylvester um einen Hund oder eine Katze handelte, daß er jetzt glaubte, sie nicht richtig verstanden zu haben. »Ein Schwein?« fragte er verblüfft. »So wie in >Grunz Grunz< oder wie Ferkel?«
    Diana blies die Wangen auf. »Eigentlich mehr ein Eber«, gab sie dann zu und sah ihn wieder mit ihren grünen Augen an. »Corey hat mir erzählt, daß er riesig ist und ihr wie ein Cockerspaniel auf Schritt und Tritt hinterherläuft. Bei ihr zu Hause natürlich.«
    In diesem Moment sagte sich der Pfleger, daß Corey sich wirklich glücklich schätzen konnte, eine zwar zierliche, aber nichtsdestoweniger sehr starke Kämpferin wie Diana Foster an ihrer Seite zu wissen, die ihr klug und beharrlich geholfen hatte, die soziale Kluft zu überbrücken. Der Teenager bekam natürlich nichts von den Komplimenten mit, die er ihr in Gedanken machte, statt dessen fragte Diana: »Gibt es hier etwas zu trinken? Ich habe nämlich ziemlichen Durst.«
    Cole lächelte. »List und Überzeugungskraft sind harte Arbeit, nicht wahr? Und nichts bereitet einem mehr Durst, als gegen ein halbes Dutzend junger Ladys ankämpfen zu müssen, die die Nase ziemlich hoch tragen, oder?«
    Sie verdrehte nur die Augen und feixte. Dieses Mädchen hat wirklich Mumm in den Knochen, sagte er sich. Dabei wirkte sie auf so einzigartige Weise sanft und weich, daß niemand ohne weiteres auf ihre Entschlossen-heit und ihren Mut schloß. »Natürlich«, erklärte er ihr und nickte in Richtung rückwärtiges Ende des Stallgebäudes. »Bedienen Sie sich ruhig.«
    Am Ende des Gangs fand Diana rechts einen
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