Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
kleinen Raum, von dem sie annahm, das sei Coles Unterkunft. Ein schmales Bett befand sich darin, militärisch korrekt gemacht, sowie ein alter Schreibtisch nebst einer alten Schreibtischlampe. Bücher und Zeitschriften lagen ordentlich gestapelt auf dem Schreibtisch, und eins davon war aufgeschlagen. Gegenüber dem Raum und auf der anderen Seite des Gangs befand sich ein Badezimmer und dahinter eine winzige Küche, ausgestattet mit einem Ausguß, einem kleinen Herd und einem Mini-Kühlschrank wie dem, den ihr Vater zu Hause unter seiner Bar stehen hatte.
    Diana nahm an, daß der Kühlschrank bis zum Rand mit Cola, Limonade und Soda angefüllt sein würde und jedermann zur Verfügung stand. Doch als sie ihn öffnete, entdeckte sie darin nicht mehr als eine Packung Hot dogs, eine Tüte Milch und eine Schachtel Cornflakes.
    Es verwunderte sie doch sehr, feststellen zu müssen, daß jemand seine Cornflakes im Kühlschrank aufbewahrte, und noch mehr überraschte sie der Umstand, daß er nicht mehr Vorräte aufbewahrte. Verwirrt schloß sie den Kühlschrank wieder und füllte sich am Ausguß einen Pappbecher mit Wasser. Nachdem sie getrunken hatte, ließ sie den Becher in den kleinen Mülleimer fallen und erblickte darin zwei Apfelbutzen...
    Die Äpfel, die sie für die Pferde mitgebracht hatte, waren alt, weich und unansehnlich gewesen. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß jemand einen davon essen würde, ganz zu schweigen von zweien - außer, der Betreffende hatte Hunger verspürt. Sehr, sehr großen Hunger.
    Der kaum gefüllte Kühlschrank und die gegessenen Äpfel beschäftigten sie immer noch, als sie vor einem Palomino Quarterhorse stehenblieb und es streichelte. Dann kehrte sie zum Stalleingang zurück, um nachzusehen, wie es Corey inzwischen erging. Drei der Mädchen unterhielten sich mit ihr vor der Reitbahn.
    »Überlegen Sie, ob Sie zu ihr gehen sollten?« fragte Cole. »Nur für den Fall, daß sie Hilfe braucht?«
    »Nein, Corey kann schon auf sich allein aufpassen. Sie ist ein tolles Mädchen. Das werden die anderen schon früh genug herausfinden. Davon abgesehen glaube ich nicht, daß es ihr recht wäre, wenn sie den Eindruck gewinnen würde, ich ... wollte die Dinge für sie geradebiegen.«
    »Sie sind doch ein richtiger Schutzengel«, scherzte der Pfleger, erkannte dann aber, daß er sie damit in Verlegenheit gebracht hatte, und fügte hastig hinzu: »Und wenn die anderen nun zu dem Schluß gelangen, sie doch nicht zu mögen?«
    »Dann wird sie sich eben eigene Freunde suchen und sicher viele finden. Aber eigentlich sind diese Mädchen keine richtig guten Freundinnen von mir, ganz besonders Haley nicht. Und Barbara im Grunde auch nicht. In Wahrheit komme ich nur wegen Doug hierher.«
    Cole starrte sie an und dachte dabei an Barbaras ungewöhnlich hochaufgeschossenen und hageren Bruder. »Doug ist Ihr Freund?«
    Sie warf ihm einen eigenartigen Blick zu und ließ sich auf einem der Heuballen am Eingang nieder. »Er ist ein Freund, aber wir gehen nicht miteinander.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie ein bißchen zu kurz für ihn sind«, scherzte er gutgelaunt, weil ihre Gesellschaft ihm immer besser gefiel. »Was für ein Mensch ist denn der Junge, mit dem Sie gehen?« wollte er wissen und griff nach einem roten Plastikglas, das er vorher auf das Fensterbrett gestellt hatte.
    »Ehrlich gesagt habe ich keinen festen Freund. Wie steht's denn mit Ihnen? Haben Sie eine feste Freundin?«
    Cole nickte und nahm einen Schluck Wasser.
    »Und was für ein Mensch ist sie?«
    Er stellte einen Fuß neben ihrer Hüfte auf den Heuballen, lehnte sich mit einem Unterarm aufs Knie und blickte durch das Seitenfenster, durch das man das Haus sah. Diana gewann den Eindruck, daß er mit seinen Gedanken weit fort war.
    »Sie heißt Valerie Cooper.«
    Für einige Zeit trat Schweigen ein.
    »Und?« wollte Diana dann wissen. »Ist sie blond oder dunkel? Groß oder klein? Hat sie blaue oder braune Augen?«
    »Sie ist groß und blond.«
    »Das wäre ich auch gern«, gestand sie sehnsüchtig.
    »Was, blond?«
    »Nein«, entgegnete sie, und der Pfleger lachte. »Ich möchte groß sein.«
    »Nun, wenn Sie in der nächsten Zeit keinen enormen Wachstumsschub in Planung haben, sollten Sie es lieber mit blond versuchen«, riet er ihr amüsiert. »Ich schätze, in Ihrem Fall dürfte blond etwas leichter zu erreichen sein.«
    »Und was für eine Farbe haben ihre Augen?«
    »Blau.«
    Diana schien fasziniert zu sein. »Gehen Sie schon lange
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher