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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht
Autoren: Judith McNaught
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erklärte Corey voll Mitgefühl und weil sie nichts auf ihre Schwester kommen lassen wollte. Sie biß herzhaft in ihre Brezel, die unter diesem Ansturm entzweibrach. Die eine Hälfte landete auf der Decke ihrer Nachbarin. Wenn Diana Gebäck aß, zerfiel das nie.
    Grienend klaubte Diana das Brezelstück zusammen und gab es Corey zurück. »Obsessive Zwangshandlungen bedeutet, daß ich unter der Neurose leide, alles ordentlich zu halten und in Reih und Glied aufzustellen. Damit will ich Kontrolle über meine Umgebung erhalten. Das rührt wohl daher, daß meine Mutter gestorben ist, als ich noch klein war. Und wenige Jahre später mußten wir dann auch noch meine Großeltern begraben.«
    »Was hat denn der Tod deiner Mutter damit zu tun, daß du deine Schuhe geradezu alphabetisch sortiert aufstellst?«
    »Nun, dahinter steckt die unbewußte Überlegung, wenn ich alles so ordentlich und adrett wie möglich arrangiere, wird mein Leben auch so verlaufen, und nichts Schlimmes kann mir mehr widerfahren.«
    Corey glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. So etwas Absurdes hatte sie ja noch nie gehört! »Wo hast du denn den Blödsinn her?«
    »Von dem Therapeuten, zu dem Dad mich nach dem Tod meiner Großeltern gebracht hat. Der Seelenklempner sollte mir helfen, nach dem Ableben so vieler Verwandter in so kurzem Zeitraum die richtige Trauerarbeit zu leisten.«
    »Was für ein Spinner! Statt dir zu helfen, erzählt er dir solchen Mist, der dir nur noch mehr Angst einjagt und dich dazu bringt, dich selbst für gestört zu halten!«
    »Na ja, eigentlich hat er es nicht mir erzählt, sondern meinem Vater. Ich habe nur an der Tür gelauscht.«
    »Und was hat Dad ihm entgegnet?«
    »Er hat dem Mann ins Gesicht gesagt, daß er schleunigst selbst einen Seelenklempner aufsuchen solle! Weißt du, in River Oaks schleppen die Eltern ihre Kinder immer zum Therapeuten, wenn sie glauben, ihr Nachwuchs stecke in Schwierigkeiten. Und ebenfalls dann, wenn sie der Ansicht sind, ihr Sohn oder ihre Tochter könnte eines Tages Probleme bekommen. Alle haben auf Dad eingeredet, daß er das auch mit mir tun müsse, und so ist er dann mit mir zum Seelenklempner hin.«
    Corey verdaute das einen kurzen Moment und kehrte dann zu ihrer Ausgangsüberlegung zurück. »Als ich dich eben damit aufgezogen habe, wie ordentlich hier alles ist, wollte ich eigentlich damit sagen, daß ich es bemerkenswert finde, wie gut wir beiden miteinander zurechtkommen, obwohl wir doch so grundverschieden sind. Manchmal sehe ich mich als hoffnungslosen Fall, den du unter deine Fittiche genommen hast. Ich kann nie so werden wie du. Meine Großmutter hat immer gesagt, ein Leopard kann seine Flecken nicht loswerden, und aus einem Schweineohr kann man keine Seidentasche schneidern.«
    »Ein hoffnungsloser Fall?« protestierte Diana. »Schweineohr? Aber so ist das doch gar nicht! Ich habe so viel Neues von dir gelernt, und du besitzt Talente, die mir vollkommen abgehen.«
    »Nenn mir nur eines«, entgegnete Corey skeptisch. »Ich weiß, daß es nicht meine Brüste und auch nicht meine Schulnoten sein können.«
    Ihre Schwester kicherte und verdrehte die Augen. Doch dann antwortete sie ernst: »Nun, zum Beispiel bist du sehr abenteuerlustig, was ich von mir nun wirklich nicht behaupten kann.«
    »Eines meiner Abenteuer wird mich sicher noch ins Kittchen bringen, bevor ich achtzehn geworden bin.«
    »Nein, bestimmt nicht!« widersprach Diana. »Ich meine damit, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann ignorierst du die Gefahren vollkommen und tust es einfach. Wie neulich, als du auf das Gerüst von diesem neuen Hochbau geklettert bist, um aus dem dritten oder vierten Stock Bilder zu schießen.«
    »Da bist du doch mit hinaufgeklettert.«
    »Ja, aber das wollte ich eigentlich nicht. Ich hatte solche Angst, daß meine Beine gezittert haben.«
    »Du hast es trotzdem getan.«
    »Das will ich ja gerade damit sagen. Ohne dich wäre mir nicht im Traum eingefallen, auf ein Baugerüst zu steigen. Manchmal wünsche ich mir sehr, ein bißchen mehr wie du sein zu können.«
    Darüber mußte Corey etwas länger nachdenken.
    Nach einigen Sekunden trat wieder das schelmische Funkeln in ihre Augen. »Nun gut, wenn du wirklich etwas mehr wie ich sein möchtest, dann fangen wir am besten mit deinem Zimmer hier an.« Sie griff hinter sich, bevor Diana auch nur eine Ahnung hatte, was jetzt angesagt war.
    »Wie meinst du das?«
    »Sagt dir der Begriff Kissenschlacht etwas?«
    »Nein, wie ...« Der
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