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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang
Autoren: Karen Rose
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sie zitterte. »Du hast gesagt, du seist mir zu nah gekommen. Du hattest Recht, Ethan. Ich wollte keine Beziehung. Ich habe alles versucht, um niemanden kennen zu lernen.« Sie blickte auf. »Ich wollte dir nicht begegnen.«
    Ethan räusperte sich, aber seine Stimme blieb heiser. »Ich erinnere mich.«
    »Aber ich bin dir begegnet, und das war Schicksal. Nun muss ich meinen Weg wählen.«
    »Das hast du immer schon getan, Dana.«
    Sie schwieg einen Moment und dachte über die Bedeutung seiner Worte nach. »Ja, das ist wohl wahr. Und während ich auf mancher Ebene eine gute Wahl getroffen habe, habe ich in anderer Hinsicht auch ziemlich danebengelegen.«
    »Ich glaube, das nennt man menschlich. Du hast meine Frage nicht beantwortet, Dana.«
    »Ich komme noch dazu.« Sie holte tief Luft. »Ich versuche es zumindest. Du hast mir einmal gesagt, dass wir das sind, was uns die meiste Befriedigung verschafft, weißt du noch?«
    Wie hätte er das vergessen können? »Es war, kurz bevor wie zum ersten Mal miteinander geschlafen haben.«
    Sie sah wieder auf, der Blick nun eindringlich. »Ja. Für mich, Ethan, bedeutet das, anderen Menschen zu helfen. Es stimmte, was du gesagt hast, es war wie eine Buße. Aber es war auch der Weg, den ich gewählt hatte. Das mit der Buße hat sich, glaube ich, erledigt. Aber der Weg ist geblieben.«
    Er legte ihr eine Hand an die Wange und strich sanft über die Prellungen. Er musste sie einfach anfassen. »Aber der Weg muss nicht einspurig sein, Dana.« Er hielt den Atem an. Wartete.
    Sie legte ihre Wange in seine Hand und schloss die Augen. »Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest. Wir sind zu weit gegangen, um nur Freunde zu sein. Ob wir eine Familie werden können … ich weiß es nicht. Es ist zu früh, um darüber zu urteilen.« Sie sah zu ihm auf, und er sah Verletzlichkeit in der Tiefe ihrer braunen Augen. »Jedenfalls will ich es herausfinden.«
    Er senkte seine Stirn an ihre. Jetzt und hier war das genug. »Das will ich auch. Aber im Moment hast du eine Familie, die sich Sorgen um dich macht. Lass mich dich nach Hause bringen, Dana.«

Chicago
    Freitag, 6. August, 8.45 Uhr
    C lay hielt Ethans Wagen vor dem Haus von Max Hunters Mutter an, wo nicht weniger als zehn Autos die ruhige Vorstadtstraße säumten. »Wollt ihr, dass ich auf euch warte?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Dana. »Ich werde nicht lange bleiben. Caro und Evie müssen sich ausruhen, und ich brauche, ehrlich gesagt, unbedingt ein Bad.«
    Clay grinste breit. »Ich wollte ja nichts sagen, aber, ja, das brauchen Sie wirklich.«
    Dana lachte leise. »Takt ist nicht wirklich Ihre Stärke, nicht wahr, Clay? Verbringen Sie doch mal einen Tag auf einer Müllhalde, auf der es heiß wie in einer Sauna ist, und dann wollen wir mal sehen, wie gut Sie riechen. Ethan, kommst du mit?«
    Er hatte sie schweigend angesehen, als habe er nur auf diese Frage gewartet. »Ja.« Er rutschte sehr vorsichtig vom Rücksitz und stieg aus.
    Er hatte einen weiteren »Vorfall« gehabt, während sie bei der Polizei darauf gewartet hatten, dass man ihre Aussagen aufnahm. Er hatte keine Tablette nehmen können, weil die Packung ihm in Carolines Garten aus der Tasche gefallen war und dort noch irgendwo im Gras liegen musste. Es war schwer zu glauben, dass so vieles an nicht einmal einem ganzen Tag geschehen war.
    Dana und er sahen aus wie Überlebende einer Schlacht – verdreckt und zerschlagen. Und das waren sie ja wohl auch, fand Dana. Sie waren von Mia und Abe bearbeitet, von der Presse ausgequetscht und von den Sanitätern durchgecheckt worden, und alles, was sie sich nun noch wünschte, war ein langes, heißes Bad. Und Schlaf. Sie ließ ihren Blick über Ethans Körper wandern, der sich mit Mühe aufrichtete. Und natürlich Sex. Selbst so malträtiert erregte sein Körper sie, und sie spürte das schlechte Gewissen, als das Verlangen wuchs. Er war keinesfalls in dem Zustand, heute Nacht mit ihr zu schlafen. Sie musste innerlich lachen.
Und ich wohl auch nicht. Aber ausprobieren würde ich es gern.
    Ethan musterte die Autos, die am Straßenrand standen. »Halb Chicago scheint hier zu sein.«
    »Die Familie«, sagte Dana. »In Krisenzeiten kommt sie immer zusammen.«
    Ethan führte sie zur Tür des Hauses, und Dana zögerte. »Ich weiß nicht, was ich Max und Caroline sagen soll, Ethan. Sie haben kein Haus mehr. Und dabei war es seit Generationen im Familienbesitz.«
    Er klopfte mit seiner gesunden Hand, dann legte er sie ihr um
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