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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons
Autoren: Catherine Shepherd
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musste Martin auch schon auf die Toilette verschwinden. Als er wiederkam, sah er kreidebleich aus und in diesem Moment wusste sie bereits, dass es keine Hochzeit geben würde. Jedenfalls keine gemeinsame Hochzeit! Martin hatte sich zwar Bedenkzeit ausgebeten, aber die Antwort war von vorne herein klar gewesen. Nach drei Tagen hatte ihr Martin dann gestanden, schwul zu sein. Er wollte sein Leben mit ihrem besten Freund Christopher verbringen. Bereits einen Tag später war er mit Christopher nach Berlin unterwegs. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört.
    Es brach ihr das Herz, jetzt die Wahrheit zu erfahren. Martin hatte aus Liebe gehandelt , um sie zu retten!
    „Warum hat Christopher das getan?“, fragte Anna.
    Oliver Bergmann runzelte die Stirn und begann den Sachverhalt zu erklären: „Als Emily Richter anfing, sich mit den historischen Morden in Zons zu beschäftigen, hatte Christopher Wörmann seinen Wahn längst entwickelt. Wir haben letzte Nacht unmittelbar nach seiner Verhaftung seine Wohnung durchsucht und dabei festgestellt, dass er sich bereits seit mehreren Monaten mit dem Zonser Puzzlemörder beschäftigt hat. Die Polizeibeamten fanden ausführliche Unterlagen zu den historischen Geschehnissen und der Lösung des Puzzles. Die ganze Wohnung war voll von derartigen Dokumenten. Da er die Lösung für die Opferauswahl des Puzzlemörders kannte, mussten Sie, Frau Winterfeld, nach seinen Berechnungen die Nummer drei auf seiner Liste sein. Schließlich wohnen Sie im Haus neben dem Zollturm, genau wie Marie Dünnbier vor fünfhundert Jahren. Marie sollte das dritte Opfer von Dietrich Hellenbroich werden. Christopher Wörmann war klar, dass Martin Heuer im Falle einer Heirat bei Ihnen eingezogen wäre. Dann hätte er es viel schwerer gehabt, Sie in Ihrer Wohnung zu überwältigen. Das wollte er um jeden Preis verhindern. Zuerst ging sein Plan auf. Martin willigte ein, sich von Ihnen zu trennen. Im Gegenzug versprach Christopher Wörmann, Ihnen nichts anzutun. Aber nach drei Tagen überlegte Martin Heuer es sich anders und wollte zu Ihnen zurückkehren. Er war gerade auf dem Weg zu Ihnen, als Christopher Wörmann ihm auflauerte und ihn anschließend tötete und dann achtlos an der A57 liegen ließ. Mit seinem Geständnis konnten wir jetzt auch den Fall ‚Waldleiche’ lösen. Leider wurde weder ihre Vermisstenanzeige richtig bewertet, noch konnte die Identifizierung der gefundenen Waldleiche zügig vorangetrieben werden. Sonst hätten wir die Zusammenhänge vielleicht schon eher hergestellt. Aber seien Sie froh, dass Sie gestern Abend so spät nach Hause gekommen sind, sonst hätte er Sie mit Sicherheit getötet. Er wollte mit aller Macht die Taten von Dietrich Hellenbroich wiederholen und diesmal auch zu Ende bringen. Dietrich Hellenbroich hatte es vor fünfhundert Jahren nicht geschafft, für jeden der großen Zonser Türme ein Mädchen zu opfern. Nach seiner Wahnvorstellung blieb ihm damit die Erlangung der göttlichen Kräfte, die er als Gotteskrieger durch die Opferung der Mädchen erlangen wollte, versagt. Christopher Wörmann hat den Puzzlemörder von Zons offenbar für eine Art Heiligen gehalten und ihn zutiefst verehrt. Denn in seiner Wohnung haben wir sogar einen Altar bestehend aus alten Schriften und Zeichnungen gefunden. Offenbar wollte er die Taten detailgetreu wiederholen und so seinem Idol zu neuem Ruhm verhelfen. Im Rahmen der strafrechtlichen Hauptverhandlung wird zu klären sein, ob Christopher Wörmann überhaupt schuldfähig ist oder unter einer geistigen Erkrankung leidet. Egal! Ob im Gefängnis oder in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie, er wird jedenfalls für lange Zeit weggesperrt werden!“
    Bei diesen Worten fiel Annas Blick auf ein Foto. Das Bild zeigte das abfotografierte Porträt eines jungen Mannes und einer jungen Frau. Mit einem Blick erkannte Anna Bastian. Sie griff nach dem Foto und starrte es an.
    „Wer ist das?“
    „Das ist Bastian Mühlenberg. Er hat vor fünfhundert Jahren den Zonser Puzzlemörder gejagt. Die Frau auf dem Gemälde ist seine Verlobte Marie Dünnbier. Sie wurde damals von Dietrich Hellenbroich verschleppt, aber Bastian konnte sie retten.“
    Anna konnte es nicht fassen. Hatte sie sich tatsächlich eingebildet, Bastian Mühlenberg jemals begegnet zu sein? Sie arbeitete in einer Bank. Dort herrschte knallhartes, rationales Business. Jeden Tag stellte sie unter Beweis, dass sie klar denken konnte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie unter
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