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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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der Luft lag. Uwes Entscheidung.
    Uwe erhob sich.
    „Ich möchte hier von den Entwicklungen und Aufgaben sprechen, die für mich deutlich geworden sind, und von den Lösungsmöglichkeiten, die ich dafür sehe.
    Auf biologischem Gebiet geht der weitere Weg über die Schaffung von differenzierten Biozönosen für verschiedene Landschaftstypen und – in der Perspektive – über die forcierte Weiterentwicklung vorhandener einschließlich der bis dahin zu schaffenden Biozönosen. Bei aller Genialität unserer Biologen ist diese Aufgabe, besonders die perspektivische, zu gewaltig, als daß sie von ihnen allein gelöst werden kann. Es werden weitere Biologen und es wird vor allem eine Kooperation mit der Erde gebraucht. Aber zunächst und zuallererst ist etwas anderes nötig: die Möglichkeit, von Neu-Rostock aus alle Punkte dieses Kontinents und bald auch der anderen Kontinente ohne zu großes Risiko und in vertretbarer Weise zu erreichen. Dazu wird ein ausgebautes Transportsystem benötigt. Es müssen weitere Katamarane gebaut werden, auch Unterseeboote, auch zuverlässige Flugkörper. Und es ist fortschreitend ein Netz von Depots für Treibstoff und Ersatzteile zu schaffen. Das alles liegt jetzt schon im Bereich des Möglichen.
    Mit einem Wort: Der Aktionsradius der Station muß innerhalb der nächsten Jahre auf den gesamten Planeten ausgedehnt werden. Um das Risiko dabei zu senken, ist vor allem auch die meteorologische Vorhersage zu verbessern. Die Techniker müssen also nach Möglichkeiten suchen, ein ganzes System von Satelliten zu schaffen. Das wird freilich nicht vor dem Eintreffen der nächsten Sonde, die nach dem Empfang unserer Meldung an die Erde dort gestartet wird, möglich sein – also nicht vor vierzehn bis fünfzehn Jahren. Bis dahin haben sich die Planetologen mit dem einen Satelliten und mit Meßkomplexen zu behelfen, die bei den zu errichtenden Depots stationiert werden.



Um all diese Aufgaben zu lösen, ist es notwendig, den Aufwand für die Aufrechterhaltung der Lebensbedingungen radikal zu senken. Das würde vor allem auch die Biologen entlasten.
    Schließlich und vor allen Dingen werden Menschen gebraucht. Auch hier müssen wir mit einer Periode von fünfzehn Jahren rechnen. Dann sollten mindestens zwei weitere Stationen an möglichst entfernten Punkten des Planeten errichtet werden. Zu diesem Zweck sollten der Erde mit minutiöser Genauigkeit alle Erfahrungen der Station Neu-Rostock übermittelt werden, damit der Einsatz von vornherein optimiert werden kann.“
    Uwe machte eine Pause. Er sah es den Gesichtern an, daß alle sehr wohl bemerkt hatten, wie sein Bericht eins unerwähnt gelassen hatte: das Raumschiff.
    Erika machte ein resigniertes Gesicht. Michael sah ihn offen und mit sachlicher Aufmerksamkeit an. Jochen lächelte und raunte Klaus Rudloff etwas zu. Und Irina? Irina sah ihn an und nickte.
    „Man kann also sagen“, fuhr Uwe fort, „daß alle diese Aufgaben real sind und daß sich Lösungsmöglichkeiten anbieten oder doch abzeichnen. Ich rede gar nicht vom Sender, der in den nächsten Wochen fertiggestellt wird, und ich sollte doch von ihm reden. Denn er erinnert uns an die Erde, der wir verpflichtet sind, und an eine Gruppe von Aufgaben, über die ich noch nichts gesagt habe. Mir scheint, es ist an der Zeit, daß die Station sich Gedanken darüber macht, wie sie der Erde zurückerstatten kann, was diese für die Station aufgebracht hat und immer noch aufbringt.
    Im ursprünglichen Programm der Expedition RELAIS sind folgende Forschungsaufgaben verzeichnet, die nun auch in die Perspektive der Station rücken:
    Errichtung einer drei Komma vier Lichtjahre langen Beobachtungsbasis für die Astronomen; Erforschung des Dreistern-Systems Proxima-Toliman I – Toliman II.
    Was die erste Aufgabe betrifft, so müssen wir die Antwort der Erde abwarten. Mit dem anderen Problem zu beginnen sehe ich als eine geeignete Aufgabe an, für die TERRA und mich.
    Zunächst aber würde ich, falls mich die Station damit beauftragt, in dieser Zeitspanne den Ausbau des Transport und Depotsystems übernehmen.
    Ich habe mich bemüht, alles Wesentliche kurz zusammenzufassen, und übergebe nun diese Liste zusammen mit der vertretungsweise ausgeübten Funktion dem Leiter der Station.“
    Er ging auf Jochen zu, der sich erhob und die Liste entgegennahm. Es machte ihm noch einige Schwierigkeiten, die Hand begriff nicht gleich, was sie sollte, aber schließlich hielt er die Blätter doch fest im Griff und
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