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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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verkündete Irina. Bis auf Sibyl gingen alle. Sie und Jochen sahen sich stumm an, dann fragte Sibyl: „Ob er sich entschließt zu bleiben?“
    Jochen wiegte den Kopf. „Wer so für eine Sache gekämpft hat wie er jetzt für unser Neu-Rostock, der trennt sich nur schwer von ihr.“

    Es war Erika nicht gelungen, die Sonde direkt auf dem Atoll aufzusetzen. Sie war in vielleicht ein oder zwei Kilometer Entfernung im Meer niedergegangen, und der Katamaran war ausgefahren, sie zu suchen und in die Lagune zu schleppen.
    Das war nicht weiter schwierig, denn da die Sonde keinen festen Boden gefunden hatte, konnte sich auch der Antrieb nicht ausgeschaltet haben, und so mußte ein Teil des restlichen Brennstoffs ausgelaufen sein und sich als großer Fleck auf dem Meer ausgebreitet haben. Der Katamaran lief in die entsprechende Richtung aus, und nach anderthalb Kilometer erhob sich Tom, der mitgefahren war, auf den Flugschwingen in die Luft. Von dort aus hatte er bald die Sonde ausgemacht, und alles übrige war eine Geschicklichkeitsübung.
    Auf dem Atoll wurden schnell die Container der Sonde ausgeladen, und dann wurde sofort mit der Demontage begonnen.
    Überflüssigerweise – er mußte selbst darüber lächeln – hielt Tom den Radioindikator an eins der demontierten Teile. Aber was war das? Der Zeiget schlug aus! „Michael, komm mal schnell her!“
    „Was gibt’s denn – was – das kann doch nicht sein! – Tatsächlich! Probier mal ein anderes Teil!“
    Tom drehte sich mit dem Gerät um und hielt die Antenne in Richtung auf ein anderes, eben demontiertes Teil. Nichts! „Und nun noch mal das!“
    Wieder drehte er sich herum. Wieder schlug der Zeiger aus.
    Aber Michael hatte genau beobachtet.
    „Halte mal die Antenne genau wie jetzt und geh einen Schritt zur Seite!“
    Tom tat das – der Zeiger blieb in der Ausschlagstellung.
    Michael nahm das fragliche Teil und legte es hinter Tom. „So, und jetzt dreh dich herum und miß noch mal!“
    Nichts! Offenbar war nicht das Teil die Quelle der schwachen Radioaktivität.
    Michael und Tom sahen sich um. Sie hatten gleichzeitig den gleichen Gedanken – die Container!
    Tom ging mit dem Gerät auf die Container zu. Der Zeiger schlug immer weiter aus.
    Inzwischen waren auch die andern aufmerksam geworden. „Wo ist denn das Frachtprotokoll?“ fragte Michael. „Hier“, rief Erika, „an diesem Container!“ Sie zog ein Metalltäfelchen aus einem Schlitz und betrachtete es. „Na, was ist?“ fragte Tom, weil Erika nichts sagte.
    Eileen, die in der Nähe stand, nahm ihr das Protokoll aus der Hand und sah nach.
    „Alle Container sind voll Uran – Kernbrennstoff für die Reaktoren!“ verkündete sie.
    „Da haben sie wohl auf der Erde den Transportplan geändert? Na, jedenfalls ist wieder ein Engpaß beseitigt!“ sagte Michael fröhlich. „Erika, was ziehst du denn für ein Gesicht?“
    „Du tust ja gerade“, meinte Erika bitter, „als ob du begeistert davon bist, daß nun die TERRA doch zur Erde zurückkehren kann!“
    Michael stutzte, doch dann wurde er böse. „Soll ich mich ärgern, wenn ein anderer sein Ziel erreicht, bloß weil es nicht meins ist?“ fragte er. „Und soll ich mich freuen, wenn einem anderen etwas fehlt? Seltsame Moral!“
    „So war’s ja nicht gemeint“, sagte Erika kleinlaut. „Na, dann ist’s ja gut“, meinte Michael, plötzlich wieder friedlich. „Übrigens, Tom, ist die Strahlung gut abgeschirmt?“
    „Du könntest vierzehn Tage auf den Containern schlafen“, meinte Tom.
    Gegen Nachmittag war alles fertig: Die Container waren verladen, die Sonde ausgeschlachtet, der Probeflug gut verlaufen, der Katamaran überprüft und fahrbereit.
    „Kommt mal alle her“, rief Michael über Helmfunk. „Wir müssen einteilen. Also Eileen sollte zweckmäßigerweise mit dem Kranken an Bord der TERRA bleiben, Erika folglich den Katamaran führen – wer fährt mit ihr? Tom brauch ich als Funker, also am besten Mara – wo ist denn Mara überhaupt?“
    Alle sahen sich um – die Biologin war nicht da. „Wer hat sie zuletzt gesehen?“ fragte Michael besorgt. „Ich“, meldete sich Erich, „das heißt, ich nehme es an. Vor einer halben Stunde ist sie mit einem Skaphander in die Lagune gestiegen.“
    „Jetzt, wo wir abfliegen wollen?“
    Eileen meldete sich. „Sie hat mir heute früh gesagt, ihr fehle noch ein entscheidendes Verbindungsglied, irgend so ein missing link, das müsse sie noch finden, es sei ungeheuer wichtig, na, und wenn bei den
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