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Der Profi

Der Profi

Titel: Der Profi
Autoren: Fernando S. Llobera
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träumst!«
    Fuad wurde rot, er schüttelte den Kopf.
    »Barbara hat bloß versucht mich auszuhorchen, um an Informationen zu gelangen, die Don Eleuterio diskreditieren sollten. Das habe ich schnell kapiert«, sagte Fuad. »Der zweite Vorsitzende, ihr Lover, versucht Zabaleta schon seit längerem aus Brown & McCombie zu verdrängen. Er rechtfertigt es damit, dass Don Eleuterio das Unternehmen in den Ruin stürzt, aber ich glaube, er will einfach nur seine Position einnehmen. Deswegen hat dir Barbara auch in der Pension so viele Fragen gestellt.«
    »Tut mir leid!«
    Fuad zuckte die Schultern.
    »Ach, ist egal.«
    Ich sah zu Cruz.
    »Die Kripo wird jedenfalls Fuad oder Brown & McCombie keine Probleme bereiten«, versicherte sie.
    Ich dankte ihr dafür.
    »Fuad …« Ich reichte dem Jungen zum Abschied die Hand. »Du hast dich vorbildlich verhalten. Ich kenne nur wenige Menschen, die in deiner Situation einen so kühlen Kopf bewahrt hätten. Wir werden uns nicht wiedersehen. Ich hoffe ehrlich, dass du deinen Platz im Leben findest!«
    Dann näherte ich mich Cruz, um mich von ihr zu verabschieden.
    »Ich kann dich nicht einfach so ungestraft laufen lassen, Corsini!«, sagte sie.
    So wie sie mich ansah, wusste ich, dass ihre Worte sie große Überwindung gekostet hatten. Moncada verharrte weiterhin an der Tür.
    »Ich dachte, wir haben eine Abmachung?«
    »Lucca, komm mit aufs Kommissariat! Es wird sich alles klären. Niemand wird dich verurteilen«, sagte sie.
    »Du machst wohl Witze! Die Sache wird sich zu einem politischen Skandal ausweiten, ich bekomm dafür zehn Jahre Knast. Nein. Ich werde die Verbindungen der Mafia zu Jarrete einfach abstreiten und schwören, alles sei nur eine Montage gewesen. Anschließend werde ich jedes belastende Indiz, das er gegen dich in der Hand hat, bestätigen. Jarrete hat viel Einfluss und jede Menge Kontakte. Ich werde einen Pakt mit ihm schließen: der ehrenhafte Kommissar, der von einem unseriöses TV -Programm zu Unrecht auf die Anklagebank getrieben wurde, und die frustrierte Hilfskommissarin, die leichtfertig mit ihrer Dienstwaffe herumspielt …«
    Cruz sah mich entgeistert an. Unerbittlich fuhr ich fort:
    »Du hast vor einigen Monaten einen Jungen erschossen! Dein Dienstzeugnis ist nicht gerade das, was man normalerweise als makellos bezeichnet. Genau dieses Argument werden wir verwenden, um dich zu diskreditieren, und am Ende wird Jarrete als Sieger aus der Angelegenheit hervorgehen. Ich werde mich eine Zeit lang mit teuren Anwälten umgeben, während du mich mit gegenstandslosen Indizien für Verbrechen anzuklagen versuchst, deren Spuren längst beseitigt sind. Wenn du aber mit mir zusammenarbeitest, könnten wir Jarrete an die Wand spielen. Wendest du dich gegen uns beide … hast du keine Chance. Sieh mich jetzt bitte nicht so an, Hilfskommissarin. Ich verteidige mich einfach, genauso wie du!«
    »Du Hurensohn …«, stammelte Cruz. Ich sah, wie ihr die Tränen in die Augen traten.
    Ich war kurz davor nachzugeben.
    Schließlich sagte ich in sanfterem Ton: »Cruz, du hast dein Leben gerettet und Jarrete vernichtet. Gib dich ein fach zufrieden damit. Mehr gibt diese Geschichte nun mal nicht her.«
    »Kein Wort mehr, Corsini!«, zischte Javi Moncada. »Hau ab, bevor wir anfangen, es zu bereuen …«
    Ich reichte Cruz die Hand, und sie griff nach ihr. Einen Kuss gab ich ihr nicht, ich wollte sie nicht vor ihren Kollegen in Verlegenheit bringen. Wären die Kripoleute aus Palma nicht da gewesen, hätte ich sie erneut ins Bett getragen!
    »Ich melde mich, Cruz. Pass auf dich auf!«
    Der Dokumentarstreifen wurde am darauffolgenden Abend gesendet. Zu den Bildern sezierte eine Stimme aus dem Hintergrund den Vorfall mit der schonungslosen Präzision eines Skalpells. Wenn die Beweislage es erlaubte, klagte die Sendung Jarrete unerbittlich an und wenn nicht, erging sie sich in Mutmaßungen über den Kommissar. Der Moderator führte den Feldzug gegen Jarrete geschickt, und die Talkgäste der Sendung zeigten sich empört über das skandalöse Verhalten des Kriminalbeamten. Hunderte anklagender SMS -Nachrichten wurden im unteren Teil des Bildes eingeblendet. Jeder, der das TV -Gemetzel im Fernsehen verfolgte, war am Ende vollkommen von Jarretes Schuld überzeugt. Er hatte sich an die Unterwelt verkauft, an schrecklichen Verbrechen beteiligt und mit den verabscheuungswürdigsten Personen zusammengearbeitet. Und das als Mitglied unserer staatlichen Sicherheitskräfte – die Talkrunde war
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