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Der Profi

Der Profi

Titel: Der Profi
Autoren: Fernando S. Llobera
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überzeugt zu sein.
    »Trotzdem, wir nehmen ihn auf! Allerdings nicht so, wie du denkst. Wir werden einen hervorragend ausgebildeten und skrupellosen Spezialisten dafür engagieren, den besten, den es auf dem Markt gibt! Wir verwenden keine Miniaturmikrofone unterm Jackenrevers, sondern Videokameras und hochempfindliche Richtmikrofone …«
    »Corsini, wovon redest du überhaupt?«
    »Von einem TV -Enthüllungsprogramm und einer versteckten Kamera! Wir lassen Hilario Jarrete von der unerbittlichsten Moralinstanz unserer Gesellschaft dabei filmen, wie ich ihm mehrere Millionen Euro anbiete, damit er mit uns zusammenarbeitet und deinen Tod vertuscht. Wir werden ihn auf doppelte Weise hereinlegen und alles in farbigen Bildern festhalten. Danach brauchen wir gar keinen Richter mehr. Unser Ziel ist nicht, Jarrete festzunehmen, so gut dir das gefallen würde, sondern ihn zu vernichten und für immer zu diskreditieren! Die Reporter werden nicht die geringste Rücksicht nehmen, sie werden den Dokumentarfilm in der Hauptsendezeit bringen. Es wird ihnen egal sein, ob das Thema schwer zu rechtfertigen ist: Sie sind es gewohnt, Verleumdungen unters Volk zu bringen und diese, wenn nötig, anschließend wieder richtigzustellen. In diesem Fall wird es allerdings nicht nötig sein. Seine Vorgesetzten werden einen Kreuzzug gegen ihn führen, seine Informanten werden jeden Respekt vor ihm verlieren, und seine Kollegen werden mit dem Finger auf ihn zeigen. Die Presse wird den Fall genüsslich ausschlachten. Jarrete wird beruflich und gesellschaftlich ein toter Mann sein. Und wenn du ihn dann trotzdem noch vor Gericht bringen willst, prophezeihe ich dir schon jetzt einen Feldzug, der unmöglich zu gewinnen sein wird. Aber tu, was du nicht lassen kannst! Ich werde dich nicht davon abhalten.«
    Dann erkundigte ich mich bei dem bärtigen Reporter:
    »Nur um auf Nummer sicher zu gehen: Du hast doch das vollständige Gespräch aufgezeichnet, oder?«
    Er bejahte meine Frage und klammerte sich noch fester an seine Videokamera. Alle fünf hatten sich nach unserer brillanten Show unter dem Arco de Cuchilleros in das Flughafenhotel zurückgezogen, und noch immer spürte man in der Atmosphäre des Raums eine gewisse Anspannung.
    »Gut«, sagte ich. »Als Nächstes setzt du dich mit dem Regieleiter in Verbindung, damit er die Aufnahmen ins Internet stellt!«
    Er hielt eine CD hoch.
    »Schon passiert. Mein Chef wartet schon brennend drauf!«
    Cruz kam mir zuvor, sie konfiszierte die CD .
    »Diese Kopie behalte ich! Sie haben das Original. Sie können jetzt gehen«, sagte sie zu dem Reporter. »Wir können Sie leider nicht begleiten. Sie werden verstehen, dass wir nicht in Ihrem Studio auftreten wollen. Wann ist denn Sendetermin?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    »Das ist eine Entscheidung des Programmdirektors. Ein Knüller wie dieser … vielleicht schon morgen! Und falls mein Sender mit Ihnen Kontakt aufnehmen will?«
    Cruz dachte kurz darüber nach. Dann zog sie eine Visitenkarte aus der Brieftasche.
    »Hier haben Sie meine Nummer. Ich bin jederzeit erreichbar.«
    »Und Sie?«, fragte der Mann mich.
    »Vergiss es!«, sagte ich. »Das haben wir doch schon besprochen, meine Beteiligung ist hier zu Ende.«
    »Und Sie beide?«, fragte der Reporter dann Moncada und Charly.
    Cruz ließ sie gar nicht erst antworten.
    »Sie bleiben außen vor. Ihre Identitäten sollen nicht an die Öffentlichkeit gelangen. So hatten wir es vereinbart, ich hoffe, Sie halten Wort.«
    Er stand auf und verabschiedete sich.
    Moncada begleitete ihn bis zur Tür und stellte sicher, dass sich niemand auf dem Gang herumtrieb. Dann verschloss er sie wieder und fragte mich:
    »Traust du ihm?«
    »Auf jeden Fall. Die Reportage ist ein Knüller! Natürlich kann ich euch nicht zu hundert Prozent garantieren, dass eure Namen geheim bleiben. Aber wenn ihr mich jetzt entschuldigt … Ich muss los! Ach ja, und Fuad braucht Personenschutz, bis Jarrete aus seinem Amt entlassen worden ist. Und er muss unbedingt ein paar Tage untertauchen. Ich werde mit deinem Zabaleta sprechen«, sagte ich, zu Fuad blickend.
    »Ich soll untertauchen?«, fragte er nervös.
    »Fuad, Corsini hat völlig Recht«, mischte sich Cruz ins Gespräch. »Zumindest ein paar Tage …«
    Dann fügte ich hinzu: »Betrachte es einfach als bezahlten Urlaub. Anschließend feierst du mit einer unglaublichen Geschichte dein Comeback, du bekommst eine Gehaltserhöhung … und eroberst das Mädchen, von dem du
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