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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub
Autoren: Katja Reider
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an, Mama! Du findest doch in deiner neuen Firma auch nette Kolleginnen, mit denen du quasseln kannst.« - Dann hätte sie mir wahrscheinlich drei Wochen lang Bohnensuppe gekocht (die grausamste Strafe, die ich mir vorstellen kann).
    »Es ist wirklich sehr schade, dass sich Nele für eine andere Schule entschieden hat«, fügte Mama jetzt endlich ein bisschen mitfühlend hinzu. »Ich verstehe ja, dass du deswegen traurig bist.«
    Ich nickte nur. Mama hatte ins Schwarze getroffen. Nele und ich, wir waren in den letzten vier Jahren unzertrennlich gewesen. Eigentlich seit der Einschulung, als wir am Eingang der Aula zusammengestoßen waren und in derselben Sekunde erschrocken festgestellt hatten, dass wir haargenau die gleiche Schultüte gebastelt hatten: ein glitzerrosa Ungetüm, darauf eine Prinzessin mit echten weißblonden Engelshaaren. Zuerst war ich bitter enttäuscht gewesen, weil doch die Frau in dem Schultüten-Bastelkurs, wo ich mit Mama war, immer wieder betont hatte, wie toll es sei, eine absolut einzigartige, unverwechselbare Schultüte zu besitzen. Aber irgendwann mussten wir beide über unsere völlig gleich aussehenden Prinzessinnen-Tüten lachen und waren von da an die besten Freundinnen. Jahrelang. Für mich war es völlig klar, dass wir für immer und ewig auf dieselbe Schule gehen würden. Bis, ja, bis Neles Mutter, als wir in der 4. Klasse waren, davon hörte, dass an einem anderen Gymnasium eine Bläser-Klasse eingerichtet werden würde. Also eine Klasse für Kinder, die ein Blasinstrument spielen und dies auch in der Schule machen wollen. Und ehe ich mich versah, war alles anders: Nele, die seit zwei Jahren Altflöte lernte, redete plötzlich nur noch über diese Bläser-Klasse, die für mich überhaupt nicht infrage kam. Ich bin nämlich völlig unmusikalisch. Und bevor ich auch nur piep sagen konnte, hatte Neles Mutter schon all unsere Pläne über den Haufen geworfen und Nele in dem anderen Gymnasium angemeldet. Und das Schlimmste war: Nele hatte Ja dazu gesagt! Ich war stocksauer. Furchtbar enttäuscht außerdem. Natürlich hatte Nele ein schlechtes Gewissen mir gegenüber. Und natürlich betonte sie jetzt dauernd, dass sich an unserer Freundschaft nichts, aber auch gar nichts ändern würde. Aber ich wusste es besser. Und sie wusste es auch. Klar, wir konnten uns auch weiterhin treffen. Am Nachmittag oder am Wochenende. Aber es würde niemals wieder so sein wie vorher. So vertraut und nah und lustig. Daher wundert es wohl niemand, dass ich dem ersten Tag auf meiner neuen Schule nicht gerade freudig entgegensah.
     
    Frechheit: Gerade haben sich Emma und Sissi einfach, ohne zu fragen, meine ersten Seiten geschnappt, sie überflogen und natürlich gleich was zu meckern: Sie meinen, dass ich endlich zum Punkt kommen und über unser Kennenlernen schreiben soll, anstatt irgendwelche Geschichten aus meiner Vergangenheit auszubreiten. - So ein Quatsch! Schließlich will man doch erst mal wissen, mit wem man es zu tun hat, oder etwa nicht? Na bitte! -
    In Wirklichkeit können Emma und Sissi nur nicht abwarten, bis sie endlich auch ins Spiel kommen! Vor allem Emma ist total neugierig! Sie will unbedingt wissen, was ich am Anfang über sie und Sissi gedacht habe. Das kann ich sogar sehr gut verstehen. Ich selber will ja auch immer wissen, was andere über mich denken. Das heißt, eigentlich nur, wenn es was Positives ist.
    Hmm, ehrlich gesagt, sooo toll war mein erster Eindruck von Emma eigentlich gar nicht …

D ie Aula , in der die Begrüßung für die Fünftklässler stattfinden sollte, war schon bis zum letzten Platz gefüllt, als Mama und ich endlich angehetzt kamen. Mal wieder typisch Mama: Erst hatten wir ewig einen Parkplatz gesucht und dann musste Mama auch noch in aller Ruhe ihren Mund mit Lipgloss betupfen. Also echt... als ob meine künftige Schulkarriere von Mamas perfektem Make-up abhinge...!
    Mit Mühe ergatterten wir noch zwei freie Stühle in der vorletzten Reihe. Ein bisschen enttäuscht sah ich mich um. Hmm, besonders festlich sah es hier ja nicht aus! Keine bunten Girlanden, kein Blumenschmuck - gar nichts! Nur ein nüchterner großer Raum mit einer Menge Menschen drin. Insgesamt sollte es vier 5. Klassen am Schiller-Gymnasium geben.
    Die meisten Jungs und Mädchen hatten ihre Mutter im Schlepptau. Einige schienen sogar ganz ohne Begleitung gekommen zu sein. Musste ein komisches Gefühl sein.
    Ehrlich gesagt war ich selber ganz froh, dass Mama neben mir saß. Zumal sie nicht so
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