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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
Autoren: Lucy Dillon
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ich den Laden weiterhin miete, aber das geht nur, wenn ich genügend Umsatz mache, um die Miete auch bezahlen zu können. Mein Plan sieht also so aus, die Decken, Bettwäsche und Läufer nach oben zu räumen. Und wenn du ebenso gut darin bist, diese zu verkaufen, wie du Bücher an den Mann bringst, dann könnte ich den Buchladen unten aufrechterhalten.«
    Anna biss sich auf die Zunge. Sie wollte Michelle nicht zeigen, wie aufgeregt sie war. Noch nicht.
    »Ach, komm schon!«, rief Michelle. »Ich bin deswegen total aufgeregt! Bitte sag, dass es dir genauso geht!« Als Anna nicht antwortete, fuhr Michelle fort. »Denn wenn ich dich nicht als Geschäftsführerin haben kann, würde ich das Projekt gar nicht erst angehen.«
    »Würdest du nicht?«
    »Würde ich nicht. Das ist genauso sehr dein Laden. Ohne dich würde es nicht ansatzweise so gut laufen.«
    Michelle blieb stehen und schob sich Tarvishs Leine nach hinten über das Handgelenk, sodass sie freie Hände hatte und Anna an die Hand nehmen konnte. »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich bin dir nie so eine gute Freundin gewesen wie du mir. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass sich jemand so um mich sorgen könnte wie du. Und wenn ich dir nichts über meine Vergangenheit erzählt habe, dann nur, weil ich Angst hatte, damit das Bild zu zerstören, das du dir von mir gemacht hattest.«
    »Tu das nicht.« Anna kamen die Tränen, als sie die Angst in Michelles Gesicht erblickte. Dabei sah sie so jung aus, gar nicht nach der gewohnten, geschliffenen, selbstbewussten Michelle. Überrascht stellte Anna fest, dass Michelle zum ersten Mal gar nicht geschminkt war.
    »Nein, ich meine das ernst. Ich habe nie eine richtige Freundin gehabt. Erst als ich dich kennengelernt habe, ist mir aufgefallen, was ich verpasst habe. Als du hereinkamst, wir den Kuchen miteinander geteilt haben und du danach die Nachricht auf meiner Fußmatte hinterlassen hast – es fühlte sich an, als sei ich nach Hause gekommen, obwohl ich nie zuvor hier gewesen war. Ich habe dich in den letzten Monaten so sehr vermisst! Ich …« Sie schluckte. »Ich muss dir eine Menge erzählen. Nicht hier und jetzt, aber bald. Dann sollst du alles Mögliche erfahren.«
    Einen Augenblick lang starrte Anna Michelle durch einen zittrigen Tränenschleier hindurch an, bevor sie ihren Kaffeebecher auf dem Boden abstellte und Michelle fest umarmte.
    »Jetzt hör schon auf!«, beschwerte sie sich und weinte an ihrer Schulter. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Ich wollte schon längst angerufen haben, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.«
    »Ich auch nicht«, gab Michelle zu. »Es tut mir so leid!«
    »Das muss es nicht. Mir tut es leid.«
    »Sollen wir uns jetzt darüber streiten, wem es mehr leidtut? Weil es dir nämlich nicht mehr leidtun kann als mir.«
    Anna musste halb lachen, halb weinen. Sie und Michelle umarmten einander, während Pongo und Tarvish geduldig neben ihnen ausharrten.
    »Du solltest jetzt nach Hause gehen«, sagte Michelle, als die Sonne unterging und die roten und grünen Lichter um den Musikpavillon herum vor dem schiefergrauen Himmel erstrahlten.
    »Ich will aber nicht.« Anna brach es das Herz, diese Worte aus ihrem eigenen Mund zu hören. »Es fühlt sich nicht mehr wie ein richtiges Zuhause an.«
    »Ich meinte auch eher die Wohnung«, entgegnete Michelle. »Ist das jetzt nicht dein Zuhause?«
    Anna drehte sich überrascht zu ihr um. »Du willst mir jetzt keine aufmunternden Worte mit auf den Weg geben, dass ich mich mit Phil versöhnen soll?«
    Michelle zuckte mit den Schultern. »Wenn du meine Meinung dazu hören willst, dann habt ihr schon genug geredet. Es wird Zeit, dass er sich endlich mal ins Zeug legt.«
    »Das wird er nicht.« Anna zerrte Pongo von einem stinkenden Mülleimer weg. »Das habe ich schon versucht.«
    Gemeinsam schlenderten sie fröhlicher die High Street hinauf, als sie sie hinuntergegangen waren, wiesen einander auf Sonderangebote hin und erstellten Listen für das neue Jahr. Doch als sie Home Sweet Home erreichten, griff Michelle in ihre Tasche und holte ein flaches Geschenk hervor, das wie gewohnt hübsch verpackt war.
    »Für dich«, erklärte sie lächelnd. »Mach dir bitte keine Mühe, das Geschenkpapier zu retten. Reiß es einfach auf.«
    »Jetzt sag nicht, dass das ein Buch ist?« Anna zog das Geschenkband ab und drehte das Buch um. Es handelte sich um eine alte gebundene Ausgabe von Madeline auf Französisch.
    »Das ist
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