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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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hervor. Einen hielt er Sahif hin. »H ier.«
    Sahif sah sich verwirrt um. Das war kein Stollen der Mahre. Sie waren in einem Kellergewölbe, einem weiteren Kerker unter dem Kerker, mit leer stehenden Käfigen aus verrostetem Eisen. »D u solltest mir erst die Handschellen abnehmen, Marberic. Meister Iwar wird uns hier finden.«
    »E rst der Ring!«
    Sahif hörte Schritte auf einer nicht weit entfernten Treppe. Iwar. Er war schnell. »W ie soll ich denn in Ketten kämpfen?«, zischte Sahif, aber dann nahm er doch den Ring, den der Mahr ihm unbeirrt hinhielt.
    »I ch kann dich hören, junger Schatten«, verkündete die fröhliche Stimme des Schattenmeisters.
    Sahif streifte den Ring über. Nichts geschah, außer, dass die Schritte, die durch einen Gang schnell näher gekommen waren, plötzlich anhielten.
    »M erkwürdig«, hörte Sahif Meister Iwar murmeln, »w as wollte ich denn hier unten?« Und dann schien er kehrtzumachen und zu verschwinden.
    Als seine Schritte verklungen waren, fragte Sahif leise: »W as, bei allen Himmeln, war das?«
    »E r hat dich vergessen.«
    »A ber Meister Iwar vergisst doch nicht…« Sahif verstummte.
    »D ie Ringe des Vergessens«, erklärte Marberic zufrieden. »N iemand, der dich je kannte, wird sich noch an dich erinnern. Die Schatten nicht, deine Geschwister auch nicht. Nur die Mahre werden sich deiner erinnern.«
    »A ber diese Ringe, die waren doch eine Erfindung meiner Schwester! Du hast gesagt, dass es solche Ringe nicht gibt!«
    »E s gab sie auch nicht. Wir machten sie«, meinte der Mahr schlicht.
    »I hr habt sie… und warum zwei?«, fragte Sahif verdattert.
    »E la Grams. Sie ist nicht mehr sicher. Die Schatten verfolgen sie. Und– du willst sie doch zur Frau, oder?«
    ***
    Alles veränderte sich. Shahila begriff es nur nicht gleich. Da war dieser andere, der sie mit kalter, eiserner Hand festhielt, der verhinderte, dass sie weiter zu den erhabenen Sternen aufstieg, wo sie doch hingehörte, um das Schicksal der Welt zu lenken. Aber nun wurde sie schwerer. Sie begann zu fallen. Der andere, er zog sie hinab in die Tiefe. Sie fiel,erst langsam, dann immer schneller. Sie schrie.
    Die Länder und Meere, eben entrückt, rasten auf sie zu, wurden immer größer: Haretien, die Berge, Atgath, der Lärm einer Schlacht dröhnte in ihren Ohren, durchmischt mit dem Prasseln brennender Häuser. Männer brüllten, Frauen weinten, und Kinder schrien um ihr Leben. Und mit wachsendem Grauen begann Shahila, ihren Schmerz zu fühlen, sie litt mit diesen eben noch unbedeutenden Kreaturen, durchlebte ihre Qualen, ihre Verluste, ihre Verwundungen, tausendfach fiel sie durch die Hölle aus Schmerz, und der andere raunte, sie habe all das verursacht, sie habe diesen Krieg begonnen. Sie schüttelte den Kopf, weinte, wehrte sich, fiel weiter. Aber Atgath war plötzlich verschwunden. Da waren Berge, hohe, schroffe Berge, mit hohen, gletscherbedeckten Hängen. Sie stürzte auf sie zu, rasend schnell. Sie schrie noch einmal, und dann schlug sie dumpf irgendwo in etwas Weißem auf. Schnee erstickte ihre Schreie. Es wurde dunkel um sie.
    Schreiend schreckte sie wieder hoch. Wo war sie? Schnee. Sie saß inmitten von Eis und Schnee, und schneidender Wind wehte Graupelschauer heran.
    Die Sonne schien schon lange untergegangen zu sein, und der Gletscher unter ihr glitzerte unter einem sternklaren Himmel. Bitterkalte Windböen wirbelten Schnee auf, trugen ihn davon. Weit unten zogen schwere Wolken schnell über Grate und Klüfte. Ein Berggipfel, sie schien auf einem Gipfel zu sein, irgendwo inmitten riesiger Berge.
    Sie bekam kaum Luft, zitterte und bemerkte, dass sie nur mit einem Hemd bekleidet war. Sie kam auf die Beine, der Wind zerrte an ihrem schwarzen Haar, und sie sah erschrocken, dass sich Eis an seinen Spitzen gebildet hatte. Sie war barfuß, und die Kälte brannte in ihren Fußsohlen. »W o bin ich?«, fragte sie flüsternd.
    »D as Paramar nennen es die Menschen«, sagte eine Stimme. »W eit im Osten. Weit oben. Selbst ich war noch niemals hier.«
    Ein kleines Wesen saß dort auf einem Stein, es ähnelte jenem, das ihr einen Berg Gold und Glück versprochen hatte, falls sie umkehrte– aber sie war weitergegangen.
    »D u bist einer der Erdgeister, ein Mahr, nicht wahr?«, fragte sie, und ihre Lippen zitterten.
    Der Mahr nickte. Eiszapfen hingen in seinem Bart. Der Blick aus seinen unendlich tiefen Augen war schwer zu ertragen. »H ast du genug gesehen?«, fragte er.
    Sie starrte ihn
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