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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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schön, doch wo war die Alte Magie?
    Plötzlich tauchte zwischen den Kristallen ein Mann auf, einem Bären ähnlich, mit Locken, die ihm tief ins Gesicht hingen, und er verstellte ihr den Weg. »I ch muss Euch bitten umzukehren, Herrin«, brummte der Mann.
    »U nd warum?«, fragte Shahila, völlig verblüfft von dieser unerwarteten Begegnung.
    »I hr könnt nicht weiter. Die Alte Magie. Ihr würdet sie verderben, und das wäre das Ende.«
    »D as Ende der Welt, wie? Hört auf mit dem abergläubischen Unsinn, Mann. Wer seid Ihr überhaupt– und wie seid Ihr hierhergekommen?«
    »I ch bin hier, um Euch aufzuhalten, Herrin«, sagte der Mann und wirkte verlegen dabei. Shahila hätte fast laut losgelacht. Sie hatte für einen Augenblick geglaubt, irgendein furchterregender magischer Wächter träte ihr entgegen– aber das? »G eht mir aus dem Weg, Mann!«
    »A ber Ihr bringt das Ende!«
    »U nsinn!«
    »B itte, Herrin. Zwingt mich nicht, Gewalt anzuwenden.«
    »V ersucht es«, erwiderte Shahila lächelnd und zückte ihr Messer.
    Der Mann tapste mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, versuchte sie zu packen, aber es gelang ihm nicht, er prallte regelrecht von ihr ab und fiel zu Boden. »W ie… wie ist das möglich?«, fragte er stammelnd.
    »F ragt die Mahre«, rief sie und zog ihr Amulett hervor.
    Dann lief sie lachend an ihm vorüber. Sie drehte sich noch einmal um. Der Mann saß auf dem Boden und sah ihr mit weit offenem Mund nach. Was für ein jämmerlicher Versuch, sie aufzuhalten. Sie hätte von diesen Fabelwesen wirklich mehr erwartet. Dann endlich entdeckte sie, was sie so lange gesucht hatte. »W underbar«, hauchte sie überwältigt.
    Da lag eine Insel, blütenbedeckt, und in der Mitte stand ein einzelner, knorriger Granatapfelbaum. Er musste uralt sein, und er war groß, so groß, wie sie seit ihrer Kindheit keinen mehr gesehen hatte, und seine Zweige bogen sich unter leuchtenden Früchten. »E lagir, der Palastgarten«, flüsterte sie. Ja, dort hatte sie mit ihrer Mutter unter den Zweigen genau dieses Baumes gesessen.
    »N icht weiter«, sagte eine Stimme.
    Sie senkte den Blick. Vor ihr stand eine kleine bärtige Gestalt mit bleichem Gesicht und schwarzen unergründlichen Augen. »K ehre um. Wir belohnen dich.«
    »B elohnen, kleiner Mann?«
    »E in Berg Gold, wenn du willst.«
    Sie runzelte unwillig die Stirn. Was mussten erst dort drüben für Schätze warten, wenn man ihr einen Berg Gold bot, damit sie darauf verzichtete?
    »G lück für dein ganzes Leben«, sagte das Wesen.
    »G eh mir aus dem Weg«, antwortete sie barsch und schob es zur Seite.
    Sie trat an den See und watete, ohne zu zögern, hinein. Er schien aus der gleichen schwarzen Flüssigkeit zu bestehen, die auch den Teich in der Burg gefüllt hatte. Der See wurde rasch tiefer, aber das schwarze Wasser war angenehm warm.
    »H errlich«, murmelte sie. Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt. Sie zog ihren Mantel aus, alle Kleidung bis auf ihr dünnes Untergewand. Sie fror nicht mehr. Zum ersten Mal, seit sie in Atgath war, war ihr nicht mehr kalt.
    Sie warf ihre Kleidung ans Ufer, achtete nicht darauf, ob sie nass wurde oder nicht, und watete tiefer in das Wasser hinein. Der seltsame Mann und das Wesen beobachteten sie, aber das kümmerte sie nicht, denn sie machten keinerlei Anstalten, sie zu verfolgen. Bald musste sie schwimmen. Es ging ganz leicht, leichter als in einem Fluss. Sie durchschwamm den See mit langsamen Zügen. Es gab keinen Grund mehr, sich zu beeilen. Nach all den langen Monaten der Vorbereitung und den rastlosen Wochen des Kampfes lag das Ziel nun vor ihren Augen.
    Ihre Füße berührten den Grund. Sie stieg an Land. Schmetterlinge flatterten über die Wiese. Sie glichen jenem, den ihr Beleran vor Atgath gezeigt hatte. Lächelnd strich sie mit den Fingern durchs Gras. Da war der Baum, uralt, wunderschön, vertraut. Sie streckte die Hand nach einer der Früchte aus, brach sie leicht vom Ast. Sie lag voll und schwer in ihrer Hand. Was sollte dieses Gerede, dass es das Ende der Welt bedeutete? Selbst wenn, es erschien ihr mit einem Mal bedeutungslos. Dieser Ort, diese Frucht waren alles, was zählte. Sie zückte ihr Messer und schnitt den Granatapfel auf.
    Plötzlich kam eine Gestalt aus dem Wasser, behände sprang sie an Land, lief eilig auf sie zu. Was war das? Eine kleine weiße Gestalt mit brennenden Augen und einer Hand aus Eisen, ein Wesen, das nicht hierhergehörte, und es verdarb den kostbaren Augenblick, denn es sagte: »T
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