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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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schnitzen lassen, was meint Ihr, Hesbeq?«
    »E ine ausgezeichnete Idee, Hoheit«, flötete der Magier.
    Ured wartete, immer noch in leichter Verbeugung. Lange konnte es nicht mehr dauern. Der Padischah winkte einen seiner Diener heran und warf ihm den Stab achtlos zu. »N un gut. Wir werden später weiterplaudern, Ured. Jetzt warten dringende Geschäfte auf mich. Ich will hören, was der Krieg Neues bringt. Algahil?«
    Ured zog sich mit einer Verbeugung zurück. Er konnte sehen, dass Meister Hesbeq Schweißtropfen auf die Stirn traten. Er wurde auch schon blass. Es hatte also begonnen. Ured war im Kreis der Höflinge angekommen, die das Rund des Zeltes bevölkerten. Er sah den Mittler, weit hinten, hinter dem Großen Skorpion. Er bewegte sich vorsichtig in seine Richtung. Alles oder nichts, dachte er.
    Inzwischen war Prinz Algahil vorgetreten. Er sagte: »M ein Mittler«, und er verstand es, dezent zu betonen, dass es sein Mittler gewesen war, »m eldet weitere Erfolge Eurer Generäle und Söhne, Vater. Mein Bruder Prinz Baran hat das Heer teilen können, weil er im Osten kaum auf Widerstand trifft. Er äußert die Hoffnung, dass er sowohl Brook wie auch Tresin bald einnehmen wird. Mein Bruder Prinz Benet hat Felisan fest in der Hand und beginnt, die Küsten zu verheeren. Es gab allerdings einen Rückschlag auf See, weil der Feind unsere Flotte unweit der Straße von Cifat besiegen konnte. Admiral Sinar hat selbstverständlich seinen Kopf angeboten. Unsere Streitmacht, die die Brandungsinseln erobern soll, hat dort sicher Fuß gefasst und…«
    Er brach ab, weil plötzlich Meister Hesbeq einen erstickten Schrei hören ließ und dann zusammenklappte. Für einen Augenblick war es totenstill. Der Padischah erhob sich aus seinem Sessel, kreidebleich. »H esbeq«, brachte er hervor, machte noch einen Schritt und taumelte dann vornüber. Die Männer im Zelt schrien auf. Ured drängte sich durch die Menge. Der Mittler, er musste den Mittler erwischen!
    »V ater!«, schrie der junge Prinz Alamaq, sprang seinem Vater zu Hilfe und versuchte, ihn aufzufangen. »V ater!« In hilfloser Erschütterung hielt der junge Prinz den sterbenden Leib des mächtigen Herrschers. Dann schrie er noch einmal auf, doch dieses Mal aus einem anderen Grund. Prinz Weszen war plötzlich hinter ihm aufgetaucht und hatte ihn mit einer Lanze durchbohrt, so dass die Spitze vorn aus seiner Brust herausfuhr.
    »D u Hund!«, kreischte Algahil und griff nach seinem Säbel. Plötzlich erschien ein Mann aus dem Nichts hinter ihm, zog ihm ein Messer durch die Kehle und verschwand wieder in den Schatten. Algahils Leibwächter sprang seinem Herrn zur Hilfe, kam aber viel zu spät. Er verschwand seinerseits in den Schatten, erschien bei Weszen, doch war er wieder zu langsam, denn als er zustach, zerbrach sein Dolch an einer unsichtbaren Wand, die ein Magier eben dort hochgezogen haben musste. Weszens Mann war mit einem Mal ebenfalls dort und tötete den Angreifer, gerade als der in den Schatten verschwinden wollte, mit derselben Klinge, die gerade noch Algahils Hals aufgeschlitzt hatte.
    Die Höflinge rannten aus dem Zelt, andere waren wie gelähmt vor Angst. Säbel und Schwerter wurden gezogen, und Krieger gingen sich gegenseitig an die Kehle. Ured wurde beinahe über den Haufen gerannt, konnte sich aber irgendwie auf den Beinen halten. Ganz hinten, unberührt von diesem Chaos, stand ein Junge, vielleicht sechzehn Jahre alt, und schien von alldem nichts zu bemerken. Seine Lippen bewegten sich. Vielleicht empfing er gerade wieder eine Nachricht von irgendwoher. Ured empfand Mitleid für diese Kreatur, die nur eine leere Hülle ohne eigene Gedanken, Wünsche, Träume, ohne eigenes Leben war. Er schob sich an den schreckensstarren Dienern vorbei und tötete den Jungen mit einem schnellen Stich ins Herz.
    Das weckte die Diener aus ihrer Erstarrung. Sie griffen ihn an, mit bloßen Fäusten. Er warf sich zu Boden, kroch zum Rand des Zeltes, schlitzte die Zeltbahn auf und schlüpfte hinaus ins Freie. Ein Diener war hinter ihm, aber er schnitt ihm mit dem Messer über die Hand, und der Mann schreckte schreiend zurück. Ured hastete weiter. Vorn drängten die Höflinge in Panik aus dem Zelt und aus dem Sichtschutz. Toten lagen davor, und oramarische Krieger kämpften gegeneinander. Ured hob die rote Stoffbahn des Sichtschutzes und schlüpfte hinaus. Er musste an die Küste. Wenn er schnell war, dann würde er seine Frau und seine Kinder vielleicht retten können.
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