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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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Stahlseite herrschen wieder Ruhe und Frieden! «
    » Wie in einer Gruft « , gab Vil verbittert zurück. Er rang immer noch um Fassung. » Ich war also nur ein Werkzeug für Euch? «
    » Besser könnte ich es nicht ausdrücken. Ich hoffe, dass Ihr es weiterhin bleiben werdet, Menher Merson beziehungsweise Gremm, auch für Euch, denn dann könnt Ihr es in Xelidor noch weit bringen. «
    » Und was verlangt Ihr? Ich wäre doch nicht hier, wenn Ihr nicht irgendetwas von mir wolltet. «
    » Ich will ein Zeichen der Vernunft – Ihr könnt es aber auch Unterwerfung nennen. Ich muss wissen, dass ich mich auf Euch verlassen kann, auch wenn sich vielleicht ein Rest von Moral oder Gewissen in Euch dagegen wehrt, das zu tun, was ich verlange. «
    » Und wie soll dieses Zeichen aussehen? « , fragte Vil. Er begriff, dass er dem Mann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war.
    » Dieses Pergament, das ich hier habe, es enthält die Namen, nach denen Ihr so lange gesucht habt. Einen werde ich nun nennen, aber ich will, dass Ihr mir schwört, dass Ihr diesen Mann in Ruhe lassen werdet. «
    » Warum verratet Ihr ihn mir dann überhaupt? «
    » Wie gesagt, es ist eine Prüfung. Ich muss wissen, ob Ihr Eure Situation versteht – oder ob ich eine Hochzeit absagen muss, weil der Bruder der Braut unerwartet von uns gegangen ist. «
    » Ich höre. «
    » Gemmer Varos. «
    Vil stockte der Atem. » Varos, der Schwiegervater meiner Schwester …? «
    » Noch ist er es nicht. Versteht Ihr nun, was ich meinte? Also, Euer Wort, bitte, dass Ihr weder gegen Varos noch gegen jemanden aus seiner Familie etwas unternehmen werdet! «
    Vil verstand, er verstand viel besser, als der Archont ahnte. Er begann zu lachen.
    » Bitte, weiht uns ein, Menher. Was erheitert Euch? «
    » Nichts, Exzellenz, oder alles. Ja, ich schwöre, bei meinem Leben, dass ich Rat Varos nichts tun werde und seiner Familie, die ja beinahe meine geworden wäre, ebenso wenig. «
    Der Archont runzelte die Stirn. Vil genoss es zu sehen, dass der Mann, der angeblich alles lenkte und steuerte, nicht ahnte, was vor sich ging.
    » Dieser Schwur geht Euch erstaunlich leicht über die Lippen, Menher « , sagte Memnon langsam.
    Vil konnte nicht aufhören zu lachen. » Weil ich nicht der Einzige bin, der sich dieser Rache verpflichtet fühlt, Exzellenz. Und ich habe endlich begriffen, warum meine Schwester in diese Hochzeit eingewilligt hat. «
    Nekor versteifte sich. » Etwas geschieht, Herr « , flüsterte er.
    Ein durchdringender Schrei aus dem Tempel drang in das Heiligste. Dann noch ein Schrei, schrill und unwirklich.
    » Die Schwester! Nekor, verdammt, warum habt Ihr mich nicht gewarnt? « , schrie der Archont.
    Sester Elgos sprang auf und riss die Verbindungstür zum Tempel auf. Vil sah hinüber, und sein Lachen erstarb.
    Da stand seine Schwester vor dem Altar, ein Messer in der Rechten, ihr weißes Brautkleid voller Blut. Und in der Linken hielt sie ein noch zuckendes Herz, das sie der entsetzten Menge zeigte. War es das, was Skari gesehen und seiner Schwester verraten hatte? Natürlich, nur deshalb hatte sie in diese Hochzeit eingewilligt.
    » Ein Leben für ein Leben! « , schrie Tiuri mit gellender Stimme. » Ein Leben für ein Leben! «
    Viltor sah hinter ihr den verstörten jungen Varos aus einer Tür hervortaumeln. Also hatte sie den Vater getötet.
    Tiuri lachte laut und schrill, breitete die Arme aus, lachte wieder – und dann schien sie in einem Feuerball zu explodieren.
    Die Menge schrie auf, Flammen sprangen über die Wände des Tempels zum prachtvoll geschnitzten Altar, zu den Sonnensymbolen an den Wänden, zu den hölzernen Deckenbalken. Die Menge schrie – und stürzte davon. Und Vil stand wie gelähmt im Heiligsten, begriff alles und konnte doch nicht fassen, was er sah.
    » Wir müssen hier heraus, Exzellenz, der Tempel, er brennt! « , rief Sester Elgos.
    » Das sehe ich selbst « , rief Memnon und rannte schon.
    Weder Sester Elgos noch der Archont dachten daran, Nekor mitzunehmen, der blind hinter ihnen her irrte.
    Es war zu viel: Vil drehte sich um und lief ebenfalls. Er rannte durch die Nebenkammern des Tempels, hinaus und weiter, das Bild seiner brennenden Schwester vor Augen, und er konnte nicht aufhören zu rennen.

Esrahil Gremm stand immer noch tief erschüttert auf den Stufen vor dem Tempel. Seine Frau … war sie wirklich …? Dieser Gesegnete hatte gesagt, er solle sie gehen lassen, aber er wusste nicht, ob er das schaffte. War sie wirklich …? Ja, sie
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