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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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mehrfachen Mörder würde ich das eigentlich ausschließen. «
    Vil konnte den Blick einfach nicht von dem Hauptmann wenden. Aber dann sagte er: » Jeder dieser Männer, die ich tötete, hatte den Tod verdient, Exzellenz. «
    » Wirklich? Ach, Eure Rache, ich vergaß. « Der Archont zauberte plötzlich ein kleines zusammengerolltes Pergament aus dem Ärmel. » Wisst Ihr, was das ist, mein Junge? «
    Vil schüttelte stumm den Kopf.
    » Dies ist das kurze und natürlich geheime Protokoll einer geheimen Gerichtsverhandlung. Im Grunde steht nicht mehr darin als die Anklage, das Urteil, der Name des Angeklagten – und die seiner Richter. «
    » Die Namen « , flüsterte Vil. Dann riss er sich zusammen. » Drei der Namen darauf könnt Ihr streichen, Exzellenz. «
    Der Archont wirkte amüsiert. » Wirklich? Ich glaube nicht. Lasst mich nachsehen. Hm, ich nehme an, Ihr meint zum Beispiel den guten Ajeler oder Richter Titior, nicht wahr? Nein, tut mir leid, diese Namen stehen nicht auf dieser Liste. «
    » Aber die Namen, Nekor hat mir doch … « Endlich verstand er – und blickte in einen Abgrund. » Das waren Lügen! Diese Männer waren unschuldig! Ihr habt Nekor gesagt, welche Namen er mir … « Die Worte erstarben ihm auf den Lippen.
    » Wenn es Euch tröstet, so kann ich Euch sagen, dass Telius Nestur wirklich zu diesem Gericht gehörte. Und Euer Freund und Förderer Ajeler hatte zu viel Angst um seine Karriere, um Eurem Vater zu helfen, als es noch möglich gewesen wäre. Wenn Euch das genügt, um einen Mann zum Tode zu verurteilen, dann hatte er das wohl verdient. Aber natürlich würde diese Auffassung Eure kleine Todesliste um ein Vielfaches erweitern. Eine Menge einflussreicher Männer haben lieber die Hände in den Schoß gelegt, als sich die Finger zu verbrennen. «
    » Und meine Mutter, Nekor? Hat sie Euch wirklich heimgesucht? «
    » Ich habe sie einmal kurz gesprochen « , erwiderte der Blinde gelassen.
    » Aber … wieso? « , fragte Vil fassungslos.
    Der Archont seufzte, als könne er Vils Begriffsstutzigkeit nicht verstehen. » Ist das nicht offensichtlich? Diese Männer waren eine Bedrohung für unsere Stadt. Ajeler, der das gemeine Volk in den Rat gelassen hätte, Nestur, der einen Aufstand anzettelte, weil er gerne selbst Archont geworden wäre, Richter Titior, der heimliche König unserer Unterwelt, oder sagen wir, Gegenkönig, ein wirklich lästiger Konkurrent. «
    Vils Blick ging ins Leere, dann zu Sester Elgos, und endlich begriff er, warum ihm dieser Mann die ganze Zeit geholfen hatte. Schließlich rief er Memnon zu: » Ihr seid Orn Wraas! «
    » Meint Ihr? Interessant! « , rief der Archont. Er schien sich prächtig zu amüsieren.
    » Aber Ihr seid der Archont! «
    » Ein Amt mit viel Reputation, aber wenigen Mitteln, Menher, und das wenige, was die Stadt für mich erübrigt, wird noch vom Kammerherrn kontrolliert. Es ist jedoch nicht billig, all diese Männer zu kaufen, die unser geliebtes Xelidor in die richtige Richtung führen sollen. Der Schmuggel erwies sich als einzige und recht einträgliche Möglichkeit, meinen Spielraum ein wenig zu erweitern. «
    » Aber warum ich? Warum habt Ihr mich all diese Dinge tun lassen? «
    » Endlich eine halbwegs interessante Frage. Nun, aus zwei Gründen, junger Freund. Erstens habe ich immer Verwendung für gute Leute, und ich bin früh auf Euer Talent aufmerksam geworden, zweitens war es mir leider nicht möglich, diese mächtigen Männer vor ein Gericht zu zerren. Ich konnte sie aber auch nicht gewähren lassen. Ein Messer im Dunkeln schien mir die beste Lösung zu sein. Ich glaube, auch Ihr bevorzugt diese Methode, nicht wahr? «
    » Und der Feuersturm, das Blutgericht? Die vielen unschuldigen Opfer? «
    Der Archont zuckte mit den Achseln. » Bedauerlich, aber selbst ich konnte nicht voraussehen, dass die Scholaren so weit gehen würden, die halbe Stadt niederzubrennen. Ich hätte Ghula Mischitu gerne dem Geheimen Gericht dazugedichtet, aber leider war sie noch gar nicht in der Stadt, als Euer Vater verurteilt wurde. Doch wie Ihr seht, haben sich andere Möglichkeiten ergeben. Ein kluger Mann sollte eben auch widrige Umstände stets zu seinem Vorteil nutzen, das solltet Ihr Euch merken. Ich gebe zu, dass es zu einigen Situationen kam, die durchaus heikel waren, aber seht das Ergebnis! Die Geschäfte laufen besser als je zuvor. Oramar lässt das Erz fließen, und der Seebund frisst uns aus der Hand. Die Scholaren haben die Insel verlassen, und auf der
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