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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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Schiff? Aber wo segelt es hin? « , fragte sie und klang müde und verwirrt.
    Er konnte immer noch nicht fassen, dass ihr nichts geschehen war. Ihr Kleid war angesengt, aber sie hatte mitten im Feuer gestanden und war doch nicht verletzt. Es war ein Wunder. Und dann waren sie über den Platz geflohen, an den Wachen vorbei, den vielen Menschen, die verstört um den brennenden Tempel herumstanden. Niemand hatte sie aufgehalten.
    Viltor hatte er nicht gefunden, aber er hatte auch nicht sehr nach ihm gesucht, der Junge war doch schuld an diesem ganzen Unglück. Er hatte noch versucht, ihm diese Hochzeit auszureden, aber er hatte nicht gehört, und nun mussten andere den Preis bezahlen. Gremm hatte seine Nichte völlig verstört vorgefunden, in der einen Hand ein Herz, in der anderen ein Messer. Er hatte viele Fragen, aber die würde er später stellen.
    » Wir fahren weit weg, nach Süden « , sagte er stattdessen. » Asmana, war das nicht die Insel, zu der man deinen Geliebten geschickt hat? «
    » Du … du bringst mich zu Carem? Du verlässt Xelidor? «
    » Ja, warum denn auch nicht? « , seufzte Gremm und sah noch einmal zurück zu den beiden Rauchsäulen, die über der Stadt standen. » Hier ist doch nichts mehr. «

Vil hustete. Der Boden unter seinen Füßen schwelte. Es qualmte, aber die Flammen schienen sich Zeit lassen zu wollen. Er zerbrach eine weitere Laterne.
    » Und wieder sehe ich dich im Feuer « , sagte eine leise Stimme.
    » Skari! « Er schüttete das Öl auf die Dielen. » Bist du hier, um mich aufzuhalten? «
    Sie sah furchtbar aus, abgemagert, hohlwangig, und als sie sich das schmutzig weiße Haar aus dem Gesicht strich, konnte er sehen, dass ihr zwei Fingernägel fehlten.
    » Ich kann nicht ändern, was ich gesehen habe, Vil. «
    » Du solltest verschwinden. Mein Weg endet hier. «
    » Aber ich habe uns beide hier gesehen. «
    Die Flammen begannen, die Wände emporzulecken. Aber es war nicht so spektakulär, wie er gehofft hatte.
    » Ich zahle den Preis, Skari, für all das Blut, das ich vergossen habe. «
    » Ich weiß. «
    Skari stand im Rauch, sah ihn mit einem verlorenen Blick an und machte keine Anstalten, sich in Sicherheit zu bringen. Warum wollte sie bei ihm bleiben?
    » Verschwinde endlich! « , rief er grob.
    » Aber ich habe es gesehen « , erwiderte sie.
    » Dass wir beide hier verbrennen? «
    » Ich sah uns – und das Feuer, das aus den Dielen hervorschlägt. «
    » Und danach? «
    » Danach sehe ich nichts mehr, Vil. «
    Die Holzdecke fing mit einem Fauchen Feuer. Nun ging es also doch schnell. Vil hörte draußen aufgeregte Stimmen. Vermutlich stritten sie darüber, wer das Brandgeld bei einem leerstehenden Haus zahlen würde. Er fand, dass das zu dieser Stadt passte. Aber das konnte ihm gleich sein, denn das war das Ende. Doch dann war da etwas in ihm, das sich plötzlich sträubte. Er hatte den Tod verdient – aber Skari?
    » Komm mit « , sagte er und packte sie entschlossen am Arm, » es gibt vieles, was du nicht gesehen hast. «
    Und dann zog er sie aus dem brennenden Haus und durch die aufgeregte Menge, die kopflos durcheinanderschwirrte und sich mehr stritt, als das Feuer zu bekämpfen.
    » Aber wohin? « , fragte Skari.
    » Zum Hafen « , erwiderte Vil, » irgendein Schiff, das uns fortbringt, irgendwohin, nur weit weg von dieser Stadt. « Denn die, so dachte er grimmig, würde von nun an ohne ihn zur Hölle fahren müssen. Er war mit ihr fertig.

Leseprobe
    Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, gefällt Ihnen sicherlich auch die Schattenprinz-Trilogie von Torsten Fink. Lesen Sie auf den folgenden Seiten den Beginn von Der Prinz der Schatten (26856), dem Beginn dieser außergewöhnlichen Reihe.

Apei Ludgar hatte seinen Hut vergessen. Er stand auf der Mitte der Herzogsbrücke, blickte mit verkniffener Miene in den Regen, der schon während der halben Nacht über der Stadt niederging, und Wasser rann ihm kalt aus den Haaren in den Kragen. Die Huren … er hatte den Hut im Hurenhaus vergessen, weil der Regen, gerade als er das Rote Haus so beschwingt verlassen hatte, einen Moment lang ausgesetzt hatte. Der Vollmond war sogar für eine Weile hinter den Wolken hervorgekommen und hatte die Stadt in bleiches Licht getaucht. Aber dann hatten sich die Wolken wieder geschlossen, und jetzt stand Apei sich in Regen und tiefer Finsternis die Beine in den Bauch und wartete. Vielleicht sollte er zurückgehen, wenn das Geschäft erledigt war, nicht nur wegen des Hutes. Aber die Frage
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