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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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Feuersturm, das Blutgericht und dabei nie Euer Ziel aus den Augen verloren. Und falls doch, habe ich Wege gefunden, Euch an Eure Aufgaben zu erinnern. «
    » Zu erinnern? « , echote Vil.
    » Ah, Hauptmann Lizet, da seid Ihr endlich « , begrüßte Memnon einen neuen Gast, der im Rücken von Vil das Heiligste betreten hatte. » Nehmt bitte dort Platz, nein, dort. Habt Ihr die Papiere, um die ich ersucht habe? Ah, prächtig. Ihr kennt den jungen Mann bereits? «
    Der Hauptmann nickte.
    Vil erinnerte sich dunkel, ihn auch schon ein paarmal gesehen zu haben, aber nicht im Gewand der Gespenster.
    » Sind dies Eure Beweise? Schön, lasst mich sehen. Ah, Ihr habt Berichte verfasst – nur für Euren Privatgebrauch, wie ich annehme? «
    Wieder nickte der Hauptmann, der Vil mit unverhohlener Abneigung betrachtete.
    » Und wollt Ihr uns nicht kurz zusammenfassen, was diese umfangreichen Papiere beschreiben? Wir wollen das hier nicht unnötig in die Länge ziehen. «
    » Jawohl, Exzellenz. In meinen Aufzeichnungen lege ich dar, wie sich dieser Mann dort durch Mord, Diebstahl und Schmuggel im Gefolge des berüchtigten Orn Wraas seinen Weg bis hierher, an die Spitze dieser Stadt, erkämpft hat. Ich denke, ich kann mit der Hilfe dieser Pergamente beweisen, dass er sowohl den Arzt Galenes Celsor und Richter Titior als auch Telius Nestur und den bedauernswerten Kämmerer Ajeler ermordet hat. Und dies sind nur einige aus einer langen Reihe von Opfern, Exzellenz. «
    » Und das steht alles hier drin? «
    » Sehr wohl, Exzellenz. «
    » Beeindruckend. Ah, Titiors Buch. Nicht sehr aufschlussreich, wie? Der alte Fuchs wusste, wie man etwas verschlüsselt. Und was ist das? Sieh an, Nachforschungen zu Orn Wraas und seinen Leuten. Davon wusste ich ja gar nichts. Wie ich sehe, habt Ihr ein paar Namen ganz richtig erraten. Imponierend. Aber den Berg hat er nicht erraten, Elgos, ich hoffe, das enttäuscht Euch nicht. Wirklich beeindruckend, Hauptmann. Wer weiß noch von Euren Erkenntnissen? «
    » Niemand. Ghula Mischitu war bis zu einem gewissen Punkt eingeweiht, doch ist sie bedauerlicherweise nicht mehr unter uns. «
    » Ja, fürwahr « , sagte der Archont, der die Unterlagen des Hauptmanns überflog und gelegentlich nickte. » Wirklich, Eure Schlussfolgerungen zeugen von beträchtlichem Scharfsinn. Ihr wisst beinahe mehr als ich, und ich … ich habe die Toten befragt « , erklärte Memnon lächelnd.
    Vils Blick wanderte zu Nekor, der mit ausdrucksloser Miene am Kamin saß. Endlich begriff er, warum es hieß, dass der Archont alles wisse: Er wusste es von den Toten! Wer konnte mehr über seinen Mörder wissen als der, der ihm zum Opfer gefallen war? Wer kannte die Geheimnisse der großen Familien? Ihre Verstorbenen. Nekor – er war der Schlüssel!
    » Ich hoffe, Ihr wart so vorsichtig, hiervon keine Kopien anzufertigen, Hauptmann « , fuhr der Archont fort.
    Der Hauptmann nickte zögernd.
    » Fein « , sagte Memnon und warf die Pergamente und das Buch ins Feuer.
    Der Hauptmann sprang auf. » Aber, Exzellenz! «
    » Bitte, Lizet, setzt Euch. Ich weiß Eure Arbeit wirklich zu schätzen, doch leider würde es die Grundfesten unserer Stadt erschüttern, wenn bekannt würde, was Ihr herausgefunden habt. «
    Der Hauptmann sank auf seinem Stuhl zusammen.
    » Es geht um Politik, Hauptmann, und die steht, auch wenn Ihr es nicht glauben wollt, gelegentlich eben doch über dem Gesetz. «
    » Niemand steht über dem Gesetz « , brachte der Hauptmann hervor.
    » Ist das Euer fester Glaube, Lizet? «
    Der Hauptmann nickte, er war totenbleich, und seine Hand ruhte auf dem Dolch im Gürtel. » Wirklich? Wie bedauerlich « , sagte der Archont seufzend. Plötzlich stand Sester Elgos hinter Lizet, und ehe er reagieren konnte, lag die Drahtschlinge um seinen Hals. Lizet langte verzweifelt nach den Händen des Angreifers, aber Elgos zog die Schlinge ebenso langsam wie unerbittlich zu.
    » Ihr wart ein äußerst vielversprechender Mann, Hauptmann, nur leider zu ehrlich für die Bedürfnisse dieser Stadt « , sagte der Archont seufzend.
    Livus Lizet bäumte sich noch einmal auf, keuchte, stöhnte und rutschte dann leblos vom Stuhl.
    » Schade, wenn Talent derart verschwendet wird « , sagte der Archont, während Vil entgeistert auf den Toten blickte.
    » Nun zu Euch, junger Freund. «
    » Wollt Ihr mir das gleiche Schicksal angedeihen lassen? «
    » Wie? Nein, gewiss nicht – es sei denn, Ihr hättet soeben Euer Gewissen neu entdeckt. Aber bei einem
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