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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition)
Autoren: Leslie Tentler
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… noch mehr geben?“
    „Ich hoffe nicht. Aber der Täter wollte offenbar sicherstellen, dass wir einen solchen Zusammenhang herstellen. Die Schachfigur deutet das zumindest an. Es ist kein gutes Zeichen. Seien Sie einfach auf alles vorbereitet, Caitlyn.“
    Sie tat ihr Bestes, ruhig und ungezwungen zu klingen. „Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen …“
    „Ich möchte auch, dass Sie sehr wachsam sind.“
    Sie blinzelte erstaunt. „Warum?“
    „Ein Anhänger wurde am Tatort gefunden. Höchstwahrscheinlich fiel er von einem Armband ab, das das Opfer getragen hat. Ein Firmenzeichen von Tiffany ist darin eingraviert, also überprüft das FBI gerade die Verkaufsbücher der Firma, um zu sehen, ob sie den Eigentümer ausfindig machen können. Dann können sie das Opfer identifizieren.“ Als er ihre verwirrte Miene bemerkte, fügte er hinzu: „Der Anhänger war ein Hufeisen.“
    Sie begriff, worauf er hinauswollte. „Virginia ist ein Pferdeland. Das bedeutet gar nichts.“
    „Vielleicht nicht. Zumindest habe ich mir das immer wieder gesagt, bis ich hier herauskam und von Ihrem verstümmelten Pferd erfuhr. Was, wenn es kein Zufall ist?“
    Ein Bild von Aggies aufgeblähtem Leichnam drängte sich in ihre Gedanken. „Was wollen Sie damit sagen? Dass ich die Frau kannte? Oder dass ich ein mögliches Ziel bin?“
    Er seufzte müde, rieb sich die Stirn mit zwei Fingern der rechten Hand. „Ich weiß nicht, was ich damit sagen will. Ich hatte einfach nur das Bedürfnis, hier herauszukommen und Sie zu sehen, das ist alles.“
    Einige Sekunden lang starrten sie einander an, ein bedeutsames Schweigen füllte den Raum. Dann fragte sie: „HabenSie irgendetwas von dem Ganzen Chief Malcolm gegenüber erwähnt?“
    „Er sieht auch keinen Zusammenhang zwischen dem Mord in D. C. und Ihrem Pferd. ‚Sie sind auf dem Holzweg, mein Sohn‘, so hat er es ausgedrückt. Ich hoffe, er hat recht.“
    Caitlyn schaute in seine kieselgrauen Augen und fragte sich, wie ein Mann ein solch starkes körperliches Verlangen und zugleich einen so unglaublichen Schmerz in ihr wachrufen konnte. Sie dachte daran, wie es zwischen ihnen ständig gefunkt hatte, selbst als Reid sie dazu drängte, nach Dingen zu suchen, die Joshuas Schuld beweisen konnten. Im Nachhinein überlegte sie jedoch, ob sie sich die magnetische Anziehungskraft zwischen ihnen nur eingebildet hatte oder ob Reid sie einfach mit seinem Charme verzaubert hatte, um seinen Fall abzuschließen. Um zu bekommen, was er haben wollte.
    „Ich habe einen Polaroid-Schnappschuss vom Tatort mitgebracht.“ Reid klang zögerlich. „Ich weiß, es ist weit hergeholt, aber wären Sie bereit, einen Blick darauf zu werfen? Nur um sicherzugehen, dass Sie das Opfer nicht kennen?“
    Sie holte kurz Luft und wappnete sich. Dann nickte sie. Reid zog das Foto aus seiner Jeanstasche und reichte es ihr. Caitlyn spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Die Haut des Opfers wirkte blaustichig und wächsern, die eingesunkenen Augen blickten leer. Die Frau sah unwirklich aus.
    „Nein“, sagte sie mit leiser Stimme und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht ganz sicher, aber … nein.“
    Er nahm das Foto wieder an sich. „Danke, dass Sie es sich angeschaut haben.“
    Sie nickte stumm.
    „Es tut mir wirklich leid, was Sie durchgemacht haben. Was mit Ihrem Leben passiert ist.“ Reids Stimme klang leise und rau. „Ich hätte Ihnen das schon früher sagen sollen.“
    Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, aber stattdessen wandte er den Blick von ihr ab. Er ging zu ihrem Schreibtisch,nahm einen Stift zur Hand und schrieb etwas auf den kleinen Notizblock, den sie dort aufbewahrte.
    „Das ist meine Handynummer. Wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert, zögern Sie nicht, sondern rufen Sie mich an.“
    „Ich habe noch Ihre Karte von früher …“
    „Dies ist meine private Nummer. Zurzeit bin von der VCU beurlaubt.“
    Die Nachricht überraschte sie. Sie hielt Reid nicht für jemanden, der sich Zeit für einen ausgiebigen Urlaub nahm. „Aber Sie haben gesagt, Sie wären am Tatort gewesen …“
    „Nur als Berater, wegen der Ähnlichkeiten mit den früheren Morden.“ Er gab ihr keine weitere Erklärung, sondern nahm seine Lederjacke, die er über die Lehne seines Stuhls gelegt hatte, und zog sie an. Caitlyn bemerkte das weiche, abgenutzte Leder. Plötzlich stellte sie fest, dass sie ihn bislang immer nur in Anzug und Krawatte gesehen hatte, wie es seine Arbeit beim FBI erforderte. Die legere
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