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Der Preis des Ruhms

Der Preis des Ruhms

Titel: Der Preis des Ruhms
Autoren: Margaret Way
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gleich da.”
    Da Rafe keine Höhle finden konnte, schlugen sie ihr Nachtlager am Wasserloch auf.
    Nachdem er ein Feuer entfacht hatte, baute er aus dicken Ästen und einer Plane einen Windschutz. Eine andere Plane diente zusammen mit einer Wolldecke als Unterlage. Diese Ausrüstungsgegenstände befanden sich für Notfälle in allen Fahrzeugen auf Kimbara.
    “Und nun zum Essen.” Ally hatte sich hingekniet und packte den alten Picknickkorb aus, den Brod und sie als Kinder immer benutzt hatten. “Mal sehen … Mh, frische Brötchen. Die muss Cheryl heute Nachmittag gebacken haben. Schade, die Butter hat sie vergessen! Ein Stück Käse, Hähnchen, Obst. Kein Wein. Das ist schrecklich. Eine Flasche Wein hätten wir gut gebrauchen können. Und ein halber Obstkuchen, toll!”
    Rafe lächelte jungenhaft. “Das ist ja ein richtiges Festessen.”
    “Wir könnten die Brötchen rösten.”
    “Nein, danke, Ally. Es wundert mich, dass du so gut drauf bist. So toll kann es nicht gewesen sein, im Dunkeln zu warten.”
    “Ich bin eben eine Frohnatur”, erklärte sie. “Hattest du das vergessen? Komm, setz dich zu mir.” Sie nahm seine Hand und zog ihn zu sich herunter. “Tu einfach so, als wären wir wieder Kinder.”
    “Bis du wieder eins deiner primitiven Bedürfnisse verspürst”, bemerkte er trocken.
    Ally lachte auf. “Seit wann muss man dich ermutigen?”
    Rafe ignorierte ihre Frage. “Dann erzähl mir mal von dem Drehbuch.” Er nahm das mit Schinken und Käse belegte Brötchen entgegen, das sie ihm reichte.
    “Es ist sehr gut.” Sie biss von ihrem Brötchen ab und sprach mit vollem Mund weiter. “Es ist eine Adaption von Bruce Templetons Roman
Der Einwanderer.”
    “Ich habe es gelesen.” Er betrachtete ihr Profil, das von den Flammen erhellt wurde. “Man hat dir sicher die Rolle der Constance angeboten, oder?”
    “Nein, man hat mir erst das Drehbuch zu lesen gegeben. Offenbar mag Ngaire Bell, die Regisseurin, meine Arbeit. Oder
mich.”
    Reglos saß er da. “Selbst ich kann mir dich in der Rolle vorstellen, Ally. Sie ist dir auf den Leib geschrieben.”
    Jetzt war ihm klar, welche Zukunft vor ihr lag. Und hätte er es ihr verweigern sollen, ihr Talent zu nutzen? Sie war nicht Lainie Rhodes, die irgendeinem Mann aus dem Outback einmal eine sehr gute Ehefrau sein würde. Sie war Ally, und sie konnte der Welt etwas bieten. Er liebte sie. Daran konnte er nichts ändern, er konnte sie nur fortschicken. Eine Ehe mit ihr würde niemals funktionieren und spätestens nach einigen Jahren auseinandergehen. Vielleicht würden sie ein Kind bekommen, und dann würden dieselben alten Probleme ihre Liebe zerstören. Und seine Kinder sollten nicht so leiden, wie Francesca gelitten hatte.
    “Möchtest du eine Hähnchenkeule?”, fragte Ally, die offenbar nicht merkte, welchen Gedanken er nachhing.
    “Nein, danke.” Rafe rang sich ein Lächeln ab.
    “Komm schon, du bist doch groß und stark.” Sie drückte ihm die Hähnchenkeule in die Hand. “Ich wünschte, wir hätten eine Flasche Wein.”
    “Ich auch.” Plötzlich war ihm danach, sich zu betrinken. Aber eine Flasche Wein würde nicht reichen, um seinen Schmerz zu betäuben.
    Als Nachtisch aßen sie etwas Obst, er einen Apfel und Ally eine Mandarine. “Ist es nicht schön hier?”, meinte sie verträumt. “Die Luft ist so frisch. Ich mag den Duft des Busches. Er ist einzigartig. Und ich liebe die Geräusche in der Nacht, die die Tiere machen, sogar das Heulen der Dingos.” Sie legte sich hin, und er schob ihr ein Kissen unter den Kopf.
    “Verdammt, Ally”, sagte er und betrachtete ihr schönes Gesicht.
    “Warum klingst du so reumütig?” Sie hob die Hand und berührte sein Kinn.
    “Reumütig!” Er wandte den Kopf. “Ich bereue vieles. Du nicht?”
    “Natürlich”, erklärte sie nachdrücklich. “Man bereut einiges im Leben.”
    “Es ist wahrscheinlich sinnlos, dich zu fragen, ob du die Rolle annimmst, wenn man sie dir anbietet, oder?” Rafe stützte sich auf den Ellbogen.
    Starr blickte sie zu ihm auf. “Selbst wenn man mir die Rolle anbieten würde, würde ich sie ablehnen.”
    “Den Teufel würdest du tun”, entgegnete er angespannt.
    Ally seufzte. “Es ist wirklich schwer, dein Vertrauen wiederzugewinnen.” Ihr war bewusst, dass Worte nicht genügten.
    “Ich weiß, dass du es auch so meinst, wenn wir allein sind, Ally, aber ist dir denn nicht klar …?”
    “Mir ist klar, dass ich dich liebe”, unterbrach sie ihn leidenschaftlich.
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