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Der Preis des Ruhms

Der Preis des Ruhms

Titel: Der Preis des Ruhms
Autoren: Margaret Way
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und er, Rafe, konnte den Gedanken an die Zeit danach nicht ertragen.
    “Ich habe meine Wohnung selbst eingerichtet. Du bist auf einmal so still”, bemerkte Ally, als sie das Tablett auf den Couchtisch stellte.
    “Erinnerungen. Immer stürmen sie ohne Vorwarnung auf einen ein.”
    “Ja, das ist schlimm.” Unwillkürlich dachte sie daran, wie oft sie die Erinnerungen an früher verdrängte. “Ich bin froh darüber, dass wir noch ein bisschen Zeit für uns haben, Rafe.”
    Sie war wie eine Sirene. Er nahm den Duft ihres Parfüms wahr, der eine anregende Wirkung auf ihn ausübte. Jahrelang hatte er fast wie ein Mönch gelebt. Ab und zu hatte er eine flüchtige Affäre gehabt. Doch es war etwas ganz anderes, Sex zu haben, als die Frau zu lieben, die all seine Sehnsüchte weckte. Ally gehörte zu den Frauen, die man nie vergaß. Es war verrückt, sie zu berühren. Aber er bewegte sich nicht, sondern sagte nur leise: “Deine Hand zittert nicht mehr.”
    “Du bist ja hier.” Ihre Augen funkelten wie Smaragde. “Bleib noch ein bisschen.”
    “Brauchst du einen Beschützer?”
    “Glaub es oder nicht.” Sie lachte ein wenig schrill.
    Rafe trank einen Schluck Kaffee und stellte den Becher dann wieder auf den Tisch. “Ich habe ein ungutes Gefühl, Ally. Du wirst mir jetzt doch nicht sagen, dass du von irgend so einem Verrückten verfolgt wirst, oder? Das Problem haben schließlich viele Prominente.”
    Ally spürte, wie sie errötete.
    “Heißt das, es stimmt?”, erkundigte er sich beinahe ungläubig.
    “Ja. Ab und zu.”
    “Erzähl.” Seine Miene wurde grimmig.
    Ally sank auf das Sofa ihm gegenüber. Ihr Satinkleid schimmerte im Licht. “Ich habe Briefe und Anrufe bekommen. Die Anrufe müssen von öffentlichen Telefonen kommen, denn die Polizei kann sie nicht zurückverfolgen.”
    “Meldet sich denn jemand? Ein Mann?”
    “Ja, aber seine Stimme ist verfremdet. Es ist ziemlich unheimlich.”
    “Unheimlich? Wenn ich den in die Finger bekomme …”, erklärte Rafe schroff. “Weiß Brod es?”
    Energisch schüttelte sie den Kopf. “Glaubst du, ich würde ihm die Hochzeit oder die Flitterwochen verderben? Auf keinen Fall. Schließlich verfolgt dieser Kerl mich nicht – zumindest nehme ich es an.” Ihr wurde klar, dass ihr Selbstvertrauen allmählich schwand.
    Sekundenlang hatte er das Gefühl, er würde damit nicht fertig werden. “Wann hat es angefangen?”, erkundigte er sich leise und betrachtete sie forschend.
    “Vor vier Monaten. Die Leute vom Fernsehsender haben sofort Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Jemand kümmert sich um meinen Wagen.”
    Rafe atmete scharf aus. “Kein Wunder, dass du vorhin so erschrocken bist.”
    “Vielleicht bin ich nicht mehr ganz nüchtern”, versuchte sie den Vorfall herunterzuspielen. “Ich habe keine Angst.”
    “Ich glaube doch. Und warum auch nicht? Hast du es Fee erzählt?”
    Ally rieb sich die Arme. “Niemand aus der Familie weiß davon – außer dir. Es ist ein Berufsrisiko, Rafe. Damit muss ich leben.”
    Sein Gesichtsausdruck war furchteinflößend. “Das gefällt mir überhaupt nicht, Ally.”
    Ihre Lippen bebten. Sie bedeutete ihm also immer noch etwas. Plötzlich kam Wind auf, und die Pflanzen auf dem Balkon bewegten sich. “Ich dachte, hier wäre es besser als in einem Hotel, wo mich jeder erkennen könnte.” Unvermittelt sprang sie auf. “Jetzt bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher.”
    “Setz dich wieder”, ordnete Rafe an. “Du brauchst keine schlaflose Nacht zu verbringen, Ally. Nicht wenn ich bei dir bin. Was ich dir anbiete, ist die klassische Beschützerrolle.” Er trank seinen Kaffee aus und beobachtete, wie sie sich wieder hinsetzte. “Also werde ich hier übernachten. Brod würde es bestimmt auch so wollen. Ich kann auf dem Sofa schlafen. Wir könnten die beiden Sofas zusammenschieben.”
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, so gerührt war sie. Außerdem erinnerte sie sich an seine Zärtlichkeit. “Das möchte ich nicht, Rafe.”
    Rafe zog eine Augenbraue hoch. “Keine Widerrede. Ich bleibe. Wenn du es niemandem sagst, tue ich es auch nicht.”
    “Lainie würde es sicher nicht gutheißen.” Als sie ihn ansah, stellte sie fest, dass seine Augen spöttisch funkelten.
    “Ich weiß nicht, worauf du anspielst, und es ist mir auch egal. Du hast Angst, und ich verstehe das. Ist es vielleicht jemand, den du kennst?”
    Dieselbe Frage hatte die Polizei ihr gestellt. “Du meinst, ein Kollege oder jemand aus der
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