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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit
Autoren: Aimée Carter
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Leben lassen. Mir stünde nicht die Wahl offen, die Persephone gegeben worden war, und mit dieser Schuld könnte ich nicht leben. Egal, wie glücklich und sicher mein Baby wäre.
    Doch die Zeit wurde knapp. Jetzt, da der Rat wusste, dass ich verschwunden war, wurden die Karten neu gemischt. Wenn ich Kronos lange genug im Ungewissen lassen konnte, hätte der Rat vielleicht eine Chance, Rhea zu finden. Also log ich.
    „Versprich mir, niemanden zu töten, und ich denke darüber nach.“
    Er grinste, zeigte eine perfekte Reihe schneeweißer Zähne. Kronos hatte das Lächeln eines Superstars und das machte ihn nur noch unheimlicher. „Tatsächlich? Also gut. Sag Ja und ich werde die Menschheit in Ruhe lassen. Persönlich haben sie mir nichts getan, und wer herrscht, braucht auch Untertanen.“
    „Ich habe gesagt: niemanden “, erwiderte ich. „Nicht bloß die Menschheit. Den Rat darfst du auch nicht umbringen.“
    Nachdenklich blickte Kronos mich an, schien Pros und Kontras gegeneinander abzuwägen. Ich hielt den Atem an, hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass ich ihm so viel wert war. Ich musste dem Rat mehr Zeit verschaffen. „Sicherlich verstehst du, warum meine Kinder aufgehalten werden müssen, aber ich wäre bereit, es … in Erwägung zu ziehen, je nachdem, wie unsere Beziehung aussieht. Wie viel du zu geben bereit bist.“ Er strich mir durchs Haar und ich unterdrückte ein Schaudern. „Du und ich, zusammen bis in alle Ewigkeit. Stell dir vor, meine Liebe, welche Schönheit wir erschaffen würden. Und natürlich wird dein Kind deine Liebe erfahren und du wirst dich niemals von ihm verabschieden müssen.“
    Ich schloss die Augen und malte mir den Moment aus, in dem ich ihn oder sie endlich im Arm halten könnte. Das Baby würde dunkles Haar haben, da war ich mir sicher, und helle Augen – so wie Henry und ich –, rosige Wangen, zehn Finger, zehn Zehen, und ich würde es augenblicklich lieben. Schon jetzt tat ich das.
    „Du wärst Mutter“, raunte er und seine Stimme war wie Sirenengesang. Ich hasste mich dafür, dass ich ihr auf diesen verdorbenen Weg folgen wollte. „Für immer bei ihm, um es zu lieben, es zu nähren, es zu deinem Ebenbild zu erziehen. Und ich wäre Vater.“
    Da zerbrach der Zauber, den er um mich gewoben hatte, und ich riss die Augen auf. „Du bist nicht der Vater dieses Babys“, stieß ich wütend hervor, während eine weitere Woge des Schmerzes durch mich hindurchfuhr. Es ging zu schnell. Wehen sollten langsam stärker werden und sich über Stunden hinziehen – meine Mutter hatte über einen Tag lang in den Wehen gelegen, als ich zur Welt gekommen war.
    Kronos beugte sich vor, bis seine Lippen nur noch einen Zentimeter von meinen entfernt waren. Auch wenn sein Atem wie eine kühle Herbstbrise roch, rümpfte ich die Nase. „Nein, das bin ich nicht. Ich bin viel mehr.“
    Die Tür flog auf und Calliope kam hereingestürmt. Über die letzten neun Monate war sie optisch gealtert, bis ihr Gesicht schärfer geschnitten war, und mehrere Zentimeter gewachsen, sodass sie mich mittlerweile überragte. Genau wie Kronos Henry ähnlich sah mit seinem langen dunklen Haar und den grauen Augen, in denen Blitze und Nebel leuchteten, war Calliope nun ein Ebenbild meiner Mutter. Wie eine ältere Version von mir. Und dafür hasste ich sie umso mehr.
    „Was geht hier vor?“, wollte sie wissen und ich brachte ein schwaches, herablassendes Lächeln zustande. Offenbar hatte sie etwas mitgehört, das ihr nicht gefiel.
    „Nichts, worüber du dir Gedanken machen musst“, erwiderte Kronos, als er sich aufrichtete, während er mich keine Sekunde aus den Augen ließ.
    „Kronos hat mir gerade ein interessantes Angebot gemacht“, erklärte ich und klang mutiger, als ich mich fühlte. „Sieht aus, als würde er mich nicht den Haien zum Fraß vorwerfen, wie du es gern hättest.“
    Ihre Lippen verzerrten sich, doch bevor sie ein Wort sagen konnte, drängte Ava sich an ihr vorbei, in den Armen einen großen Korb voller Laken, Tücher und anderer Dinge, die ich im Kerzenlicht nicht erkennen konnte. „Tut mir leid“, murmelte sie mit gerötetem Gesicht.
    „Wurde auch Zeit“, fauchte Calliope und wandte sich wieder mir zu. „An deiner Stelle wäre ich vorsichtig, Kate. Ich habe ein neues Spielzeug, und es juckt mich in den Fingern, es an dir auszuprobieren.“
    „Was für ein neues Spielzeug?“, brachte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    Calliope glitt an die Seite meines Betts
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