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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)
Autoren: Antoine Rouaud
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wahr? Es ist ihre Art, ihn zu ehren. Glaube ich …«
    Er machte eine Pause und atmete tief ein.
    »Ja, du solltest sie finden. Und ein friedliches Leben genießen, mein Freund.«
    Er lenkte sein Pferd auf den Steinweg, dann trieb er es an.
    »Beche wird dir folgen. Du kannst dich ihrer bedienen, wenn du Kontakt zu mir aufzunehmen möchtest. Pass gut auf dich auf, Laerte.«
    Galapas Kichern war verstummt. Nachdenklich saß Laerte noch einige Minuten unbeweglich im Sattel. Wo sollte er nun hingehen? Welchem Weg sollte er folgen? Er hatte das Gefühl, alles verloren zu haben.
    »Weißt du, Sohn des Uster, er war hier. Er hat mich besucht«, sagte Galapa mit breitem Grinsen.
    Er hob die blinden Augen zu Laerte empor, als könne er ihn tatsächlich sehen. Weil Laerte keine Lust hatte, ein Gespräch mit dem Irren zu beginnen, und weil er die Reiter näher kommen sah, lenkte auch er sein Pferd auf den Weg, der vom Turm ins Tal führte. Doch Galapa rief ihn zurück.
    »Er hat mir erzählt, dass du Azdeki den Kopf abgeschlagen hast. Und dass er auf der Schwelle stand und dir beim Kämpfen zugesehen hat.«
    Laerte riss so heftig an den Zügeln, dass sein Pferd aufwieherte, und drehte um. »Von wem sprichst du?«, fragte er. »Sag schon, von wem?«
    Die Antwort war ein langes, schrilles Lachen. Langsam knöpfte der alte Mönch seine Kutte auf und entblößte stolz seinen Oberkörper.
    »Derjenige, der mir dieses hübsche Geschenk gemacht hat. Derjenige, der weiß, dass das Buch und das Schwert zusammengehören.«
    Auf seiner blassen Haut zeichnete sich eine alte, geschwollene Narbe ab. Sie stellte ein von einer Linie durchzogenes Rechteck dar. Nein, eigentlich war es keine Linie, sondern eher eine Klinge mit einem geschwungenen Griff.
    »Der dickste Azdeki kennt ihn. Er hat gehört, wie er in sein Ohr geflüstert hat«, fuhr Galapa fort. »Welche Neuigkeit gibt es im Westen? Welche Neuigkeit von jenseits des Großen Meeres?«
    Die Zeit drängte. Man sah die Reiter jetzt schon ganz deutlich. Einer von ihnen trug die Standarte der Republik. Gern hätte Laerte den Mönch noch mehr gefragt, doch einem Kampf wollte er unbedingt ausweichen.
    »Wer ist da?«, fragte Galapa plötzlich. Mit verlorener Miene fuhr er sich mit einer altersfleckigen Hand über die Lippen. Dann kicherte er wieder.

    In weiter Ferne zog fahrendes Volk über einen staubigen Feldweg. Hinten auf einem wackligen Karren saß ein in eine schmutzige, durchlöcherte Decke gehüllter, fetter Mann und drückte mit abwesendem Blick ein Buch an seine Brust. Nur dann und wann spähte er mit listigen Äuglein in die Umgebung, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn erkannte. Nur noch wenige Stunden bis zur Ankunft in Eole. Am Ende des langen Wegs, hinter einem großen, finsteren Wald, erhob sich auf einer hohen Klippe eine von dicken Befestigungsmauern umgebene Stadt aus Stein. Dort wäre Azinn Azdeki in Sicherheit. Zumindest hoffte er das. Vielleicht wäre er anderer Ansicht gewesen, hätte er den Mann auf der Hügelkuppe gesehen, der seinem Pferd beruhigend die Flanken tätschelte.
    Rache schreit nach Rache. Es geht um den Weg, den du einschlägst.
    Laerte beobachtete den Zug, der sich den Weg entlangschlängelte. Entschlossen saß er wieder auf.
    Der Pfad des Zorns führt in den Abgrund, denn wenn du ihm folgst, musst du deine Wut unentwegt nähren und immer rückwärts schauen. Immer. Rache schreit nach Rache. Du hast die Wahl, Laerte von Uster. Du hast die Wahl, mein Sohn!
    Er gab seinem Pferd die Sporen und trieb es zum Galopp.

DANKSAGUNG
    Mein Dank gilt Barbara und Quentin, die als Erste an dieses Buch glaubten. Dem gesamten Team von Bragelonne, das unglaublich freundlich und professionell war. Claire für das so wichtige Gegenlesen und die Ratschläge. Tom für die letzten Vorschläge zum Text.
    Ein ganz besonderes Dankeschön an Gillian Redfearn von Gollancz und an Stéphane Marsan für ihr Vertrauen.
    Talent allein reicht nicht.
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