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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)
Autoren: Antoine Rouaud
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Ledertaschen.
    »Die Soldaten der Republik werden bald herkommen, Laerte.«
    Mit ernster Miene blickte er Laerte an.
    »Der Fangol-Orden will den Platz wieder einnehmen, den er für seinen hält. Sie werden auch hierhin zurückkommen. Also rette ich, was ich kann.«
    Laerte lehnte mit verschränkten Armen an der Wand.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend De Page war«, fuhr Aladzio fort und entschloss sich schweren Herzens, drei dicke Folianten zurückzulassen. »Abgesehen davon geht es ihm allerdings besser als dir. Niemand erwähnt seinen Namen. Seine Weste ist weiß wie Schnee, und seine Söldner hatten alle Zeit der Welt, den Palatio durch die Gärten zu verlassen. Er spricht übrigens manchmal von dir. Er hat mich gefragt, ob ich wüsste, wo du hingegangen bist.«
    »Du hast es mir versprochen«, sagte Laerte.
    »Ich habe es dir versprochen«, nickte Aladzio. »Ich schweige wie ein Grab. Trotzdem finde ich, dass du den Kontakt wieder aufnehmen solltest. Er könnte dich beschützen.«
    »Er weiß, wohin Azinn geflohen ist, nicht wahr? Ich bin sicher, Azinn hat das Liaber Dest an sich genommen.«
    Aladzio blickte ihn finster an und biss sich auf die Lippen. Dann verschloss er die zum Bersten gefüllten Ledertaschen.
    »Zumindest nimmt De Page das an. Aber du suchst Azinn nicht wegen des Buches, nicht wahr?«
    Ächzend schulterte er die Taschen und ging langsam auf die Treppe zu.
    »Rogant ist ihm auf den Fersen. Er hofft, dich bald wiederzusehen.«
    Das flüchtige Lächeln, das sich auf seine Lippen gelegt hatte, verschwand, während er den matten Blick durch die Bibliothek schweifen ließ.
    »Die Fangol-Mönche hüten ihr Wissen wie ein Geheimnis«, sagte er traurig. »Diesen ganzen Schatz einfach hierzulassen – es bricht mir das Herz.«
    Er tätschelte eine seiner Taschen.
    »Aber ich nehme mir, was mir zusteht«, lächelte er.

    Galapa empfing sie grinsend wie immer. Er saß auf einem Stuhl in der Nähe der Tür des zerstörten Turms. Aladzio lud die Taschen auf sein Pferd und blickte zu Laerte hinauf, der bereits auf seinem Reittier saß.
    »Ich mache mir Sorgen um diesen alten Mönch«, sagte er. »Natürlich ist er verrückt, aber er wird mir fehlen.«
    Er saß ebenfalls auf. In der Ferne am Horizont erhob sich eine Staubwolke. Reiter nahten. Aladzio hob zum Gruß kurz seinen Dreispitz.
    »Es ist so weit«, sagte er.
    »Aladzio – das Buch. Du hast es doch gelesen und jede Seite gesehen.«
    Aladzio blickte starr geradeaus. Er wusste, was sein Freund wollte, doch die Antwort fiel ihm nicht leicht.
    »Jeder sieht darin, was er möchte«, wich er aus.
    »Wirklich? Ich glaube nicht daran, dass unser Schicksal von den Göttern niedergeschrieben wurde, aber ich habe etwas gesehen … In der Kapelle habe ich Dun in diesem Buch gesehen.«
    »Ach ja?«, lächelte der Erfinder schüchtern. »Ich kann mich nicht erinnern, ihn gesehen zu haben.«
    Er wich seinem Blick noch immer aus. Galapa kicherte vor sich hin.
    »Aladzio, sieh mir in die Augen!«
    Aber Aladzio zog es vor, Ausschau nach den Reitern zu halten.
    »Sieh mich an«, wiederholte Laerte.
    Endlich gehorchte Aladzio. Sein Gesicht war sehr ernst.
    »Glaubst du daran?«, fragte Laerte.
    »Ich zweifele immer, Laerte. Es ist die Sicherheit, die der Republik zum Verhängnis wird. Ich zweifele. Und doch wäre ich gern sicher, dass dieses Buch nichts anderes ist als eine vor Tausenden Jahren aufgezeichnete Legende. Ich schwöre dir bei meinem Leben, dass ich dir das am liebsten sagen würde.«
    Er befeuchtete die Lippen und lenkte sein Pferd langsam über den festgestampften Boden.
    »Weil ich nämlich das Ende des Buches gesehen habe. Es ist eine Gravur, ein einfaches Bild, das seine Geheimnisse noch nicht preisgegeben hat. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir uns diesem Ende nähern, mein Freund.«
    »Und?«
    »Um keinen Preis der Welt möchte ich dieses Ende erleben.«
    Für einen Moment blitzte eine unaussprechliche Angst in seinen Augen auf.
    »Du solltest zusehen, dass du sie wiederfindest«, riet er ihm ernst.
    »Wen?«
    »Viola. Viola Aguirre. Sie spricht von dir, weißt du. Man müsste schon blind sein, um nicht zu erkennen, dass sie an ihrem geheimnisvollen Laerte von Uster hängt. Du solltest dich auf die Suche nach ihr begeben. Vor zwei Tagen hat sie sich von Emeris aus auf den Weg gemacht nach Westen in die Grafschaft Daermon. Sie gibt vor, dort historische Nachforschungen zu betreiben, aber wir beide wissen, dass das nicht alles ist, nicht
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