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Der Pfad der Woelfin

Der Pfad der Woelfin

Titel: Der Pfad der Woelfin
Autoren: Vampira VA
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selbstverständlich ansieht.
    Nicht die Unsterblichkeit.
    Aber ein langes, ganz, ganz langsam den Körper angreifendes Leben .
    *
    Ich wurde Landrus Gefährtin. Über jenes Jahr und jenes Jahrhundert hinaus. Wenn wir uns trennten, geschah dies aus der Erkenntnis, daß man die Zuneigung und das Begehren über eine so lange Zeit nur am Leben erhalten konnte, wenn man sich Pausen gönnte, in denen man ohne den anderen Erfahrungen sammelte.
    Als wir uns das erstemal Lebewohl sagten, wußte ich nicht, wohin er gehen und wo und wann wir uns wiedersehen würden.
    Aber ich hatte genaue Vorstellungen davon, wohin ich mich wenden wollte.
    Es gab noch immer ein Tuch voller Budenzauber.
    Und es erinnerte mich zwischen den Jahren an ein fernes Land, zu dem ich in früher Kindheit nur mit Vater - später dann auch mit Aurel - hatte reisen wollen.
    Ein Land, dessen Melodie nie ganz in mir verklungen war.
    Afrika ...
    *
    Mandschurei, Gegenwart
    Als ich die Augen aufschlug, hielt Mei-Li meine Hand, und Chiyo-da, mein alter Mentor, stand auf der anderen Seite des Schlaflagers. Seine Augen leuchteten vor Freude.
    »Genug!« sagte er. »Du hast genug durchlitten. Das, was deine Seele vergiftete, ist nun vertrieben - weil du dich dazu bekannt hast! Aber ich verstehe jetzt, daß du nie über die ersten Jahre deines Lebens sprechen wolltest. Daß du sie immer tiefer in dich hinein vergraben hast ...«
    Benommen richtete ich mich auf. »Ich verstehe nicht! Warum bin ich noch hier? Ich war unterwegs zu Landru ... Nach deiner Weissagung, daß ihm und allen Vampiren Gefahr droht, wollte ich ihn warnen .«
    ». und hast dich im Geflecht der Wirklichkeiten verirrt«, nickte Chiyoda. »Ich warnte dich, als du aufgebrochen bist - aber du woll-test nicht auf mich hören. Dabei müßtest du wissen, daß dieser Ort, an dem du Zuflucht fandest, etwas Besonderes ist. Er führt nicht nur in die eine Realität, in der du zu Hause bist, sondern in unzählige andere. Ohne einen Lotsen ist man darin verloren . Du hattest großes Glück, daß meine Tochter dir folgte.« Er nickte zu dem Mädchen mit der Pagenfrisur.
    »Aber was ist geschehen?«
    »Mei-Li fand dich in einer Welt, in der das Chaos herrschte, in der die Vampire von einer Sekunde auf die andere aus den Ämtern und Machtpositionen verschwanden, die sie bis dahin innegehabt hatten. Es gab keinen einzigen mehr, und die sich selbst überlassenen Menschen kamen mit ihrer Selbständigkeit nicht mehr zurecht. Überall flammte Gewalt auf.
    Auch Landru, dein Geliebter, war in dieser Welt nicht länger existent. Als du das erkanntest, hast du einen völligen Zusammenbruch erlitten. Mei-Li brachte dich zu mir zurück. Du warst dem Wahnsinn nahe. Nur eine bis in deine Wurzeln zurückreichende Behandlung konnte dir noch helfen .«
    »Und deshalb hast du mich noch einmal die Anfänge meines Lebens durchschreiten lassen .«
    Chiyoda nickte abermals.
    »Wie lange hat das gedauert? Und wie . sieht es inzwischen in der Wirklichkeit aus, in die ich zurück will?«
    »Auch dort ist es geschehen«, sagte Chiyoda.
    Mir wurde kalt. »Was ist geschehen? Das Sterben der Vampire? Aller Vampire? Und Landru - was ist mit Landru?«
    »Eine Seuche«, sagte Chiyoda. »Die Welt, in die du zurück willst, wird von einer absonderlichen Seuche heimgesucht. Eine Seuche, die Landru mitbrachte.«
    »Mitbrachte? Von wo?«
    »Das konnte ich nicht sehen.«
    »Dann nützt mir das ganze Gerede nichts!«
    »Doch. Denn ich weiß, daß Landru nicht nur den Tod über seinesgleichen bringt, sondern über jeden, der irgendwann mit dem Lilienkelch getauft wurde und ihm nun gegenübertritt!«
    In meinem Magen schien sich ein eisiger Knoten zusammenzuziehen. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß du, wenn du in deine Realität zurückkehrst, nur am Leben bleibst, wenn du Landru für immer meidest. Wenn nicht, überträgt er das qualvolle Sterben, das Siechtum bis zum Tode, auch auf dich!«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Es ist wahr.«
    Ich schloß die Augen, und mit einemmal glaubte ich die einzige Erklärung zu kennen, wie Landru, der Kelchhüter, zu einem Vernichter des einst gesäten Lebens hatte werden können.
    »Dahinter«, schrie ich in explodierendem Haß, »kann nur sie stecken!«
    »Sie?«
    »Lilith Eden! Sag mir, wo ich sie finde! Sag es mir! Sie muß rückgängig machen, was sie tat - was sie Landru antat! Ich werde sie dazu zwingen - und wenn es das letzte ist, was ich tue! Das schwöre ich ...!«
    ENDE

Glossar
    Craven, Robert - Ein
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