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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Manteltasche und stöpselte sie in ihr Handy. »Gruber muss ja nicht gleich merken, dass wir im Anmarsch sind.«
    »Gute Idee«, sagte Schilling. »Aber benutzen Sie nur einen, damit Sie noch hören, was ich Ihnen sage.« Als sie ausstiegen, griff Schilling nach seiner Dienstwaffe. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er jetzt das Kommando übernommen hatte. »Sie bleiben schön hinter mir, klar?«
    Mit schnellen Schritten gingen sie zu Grubers Grundstück. Das hohe Metalltor war nicht zugeschlossen. Sie sahen sich um und gingen hinein. Es war schon dunkel, aber das Licht einer Straßenlaterne fiel in den Garten. Sie fanden die Haustür ohne Mühe.
    »Sehen Sie!«, flüsterte Schilling und deutete auf die Tür. Sie war nur angelehnt.
    »Das war vermutlich Nora Rottmann«, wisperte Manja zurück. »Sie wusste, dass wir ihr folgen.«
    Schilling stupste die Tür an und machte einen Schritt nach vorn, die Waffe im Anschlag. Manja folgte ihm. Sie passierten den Eingangsbereich und gingen durch einen dunklen Flur.
    »Da vorn ist die Tür zum Wohnraum«, sagte Manja. »Sie reden noch immer.«
    Schilling drückte sein Ohr gegen die Tür.
    »Ich bin also der Grund für die Feindschaft, mit der du Peter in all den Jahren begegnet bist?«, hörte er Noras Stimme.
    »Was dachtest du denn?« Das war wieder Gruber. »Wie sollte ich es denn ertragen, dass mein bester Freund die Frau heiratet, die ich liebe? Ich hasse ihn, Nora, so wie ich Kerstin gehasst habe.«

64
    Schilling riss die Tür des Wohnraums auf und richtete die Pistole auf Gruber. »Keine Bewegung, Herr Gruber. Sie sind vorläufig festgenommen. Sie stehen unter Verdacht, in mindestens drei Fällen zum Mord angestiftet zu haben.«
    Gefolgt von Manja trat er ein. Blitzschnell vergewisserte er sich, dass niemand außer Gruber und Nora im Raum war. »Sie haben das Recht zu schweigen. Außerdem …«
    »Sparen Sie sich die Sprüche«, unterbrach ihn Gruber. »Sie reden mit einem Mitglied des Deutschen Bundestages. Ich genieße parla­ mentarische Immunität. Sie können mich nicht einfach festnehmen.«
    »Und ob wir das können«, sagte Manja. »Unmittelbar bei Bege hung einer Straftat und noch im Laufe des darauf folgenden Tages darf auch ein Abgeordneter verhaftet werden. Ihre Frau wurde gestern ermordet. Ich fürchte, Sie haben Pech.« Sie hielt ihr Handy in die Höhe. »Ihre Schwägerin hat dafür gesorgt, dass wir alles mitanhören konnten.« Sie nickte Nora zu, die inzwischen aufgestanden war und sich nun neben Manja stellte.
    »Sie haben die Morde an Wladimir Kirijenko und Ihrer Frau gestanden«, sagte Manja zu Gruber. »Aber was ist mit Tino Rücker? Ihn haben Sie mit keinem Wort erwähnt. Welche Rolle hat er gespielt?«
    Gruber grunzte. »Gar keine.«
    »Und wieso musste er dann sterben?«
    Der Abgeordnete lächelte. »Das liegt doch wohl auf der Hand, Frau Koeberlin. Wie übertönt man ein schrilles Geräusch? Durch ein noch schrilleres Geräusch.«
    Manja blinzelte. »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Gruber blickte sie an wie ein Vater ein etwas einfältiges Kind. »Ich wusste, dass Kirijenko ins Windwood kommt und meine Frau dort ebenfalls das Wochenende verbringen wird. Der Gelegenheit, sie beide aus dem Weg zu räumen, während ich selbst auf der anderen Seite der Erde war, konnte ich einfach nicht widerstehen. Allerdings sollte es wie die Tat eines Psychopathen aussehen, eines Ostsee-Rippers. Dafür brauchten wir noch ein drittes Opfer, eines, das in keiner Beziehung zu mir oder DRM steht. Um gar nicht erst die Frage aufkommen zu lassen, ob Kirijenko und Kerstin womöglich einen gemeinsamen Feind hatten.«
    »Und dieser Schachzug war Ihnen ein Menschenleben wert?«, fragte Manja fassungslos.
    Gruber zuckte die Schultern. »Menschen sind schon für weniger gestorben, Frau Koeberlin, das wissen wir doch beide. Dieser Rü­ cker hatte Pech, weil er zufällig im Windwood war. So wie andere Pech haben, weil sie ihr Flugzeug verpassen, die nächste Maschine nehmen und damit abstürzen. Das Leben kann ungerecht sein.«
    »Und was sollten die Augenbinden?«, fragte Schilling.
    »Damit habe ich nichts zu tun. Für diese Details war meine Partnerin vor Ort zuständig.«
    »Ihre Partnerin?«, fragte Manja. Sie spürte, wie der Puls gegen ihren Hals pochte. »Wen meinen Sie damit?«
    »Mich«, ertönte eine raue Stimme hinter ihr. »Er spricht von mir.« Juli trat wie ein tödlicher Racheengel in den Raum. Sie trug wieder den schwarzen Kampfanzug, Neoprenhandschuhe und
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