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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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HSB hat ziemlich viele Mandanten aus Russland.«
    »Wofür genau hast du diese fünf Millionen eigentlich bekommen, Axel?«
    Gruber rollte das Glas in seinen Händen. »Devin Residenz stand schon vor dem ersten Spatenstich auf der Kippe. Die Finanzkrise, gestiegene Zinsen, höhere Ausgaben für Baumaterial – der Markt wandte sich gegen das Projekt. Bartel hatte nicht genügend Geld, um so eine Sache auch in schwierigen Zeiten durchzuziehen. Und, um ehrlich zu sein, auch nicht den Mumm. Er holte seinen alten Mentor Reznik. Der erkannte den Ernst der Lage, trat an mich heran und fragte, ob ich helfen könne.«
    »Indem du der DRM einen Kredit vermittelst?«
    Gruber schüttelte den Kopf. »Den hatten sie schon, wie du ja weißt. Bei euch. Keine Bank hätte ihnen auch nur einen weiteren Cent geliehen. Nein, was sie brauchten, war frisches Kapital, das ohne Gegenleistung kam. Von einem Geldgeber, der nicht allzu genau hinsah.«
    »Mit anderen Worten, du solltest ihnen Fördermittel besorgen?«
    »Ja. Dafür ist ein Abgeordneter doch da, oder?« Er lächelte treuherzig. »Es war für mich gar keine Frage, dass ich ein Unternehmen meines Wahlkreises tatkräftig unterstütze.«
    »Allerdings nicht ganz uneigennützig, wie ich vermute.«
    »Kein Grund, so herablassend zu sein, Nora. Wie du weißt, fördert das Land wegen der Überkapazitäten keine Hotelneubauten mehr. Ich musste in Schwerin also ein paar Gefallen einfordern, damit eine Ausnahme gemacht wird. Außerdem haben wir ei­nige Parameter verändert, damit auch Brüssel Geld gibt. Und der Bund hat sich ebenfalls beteiligt. Allerdings nur, weil keiner den Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwick­lung, der rein zufällig ich bin«, er zwinkerte ihr zu, »zum Feind haben möchte. Insgesamt habe ich fünfundzwanzig Millionen Euro besorgt. Findest du nicht, dass ich dafür eine kleine Provision verdient habe?«
    »Fünfundzwanzig Millionen?« Nora sah ihn verblüfft an. »Dieses Luxushotel, das privaten Anlegern die Taschen füllen soll, wird also zu einem Drittel vom Steuerzahler finanziert? Tolle Leistung, Axel.«
    Gruber zuckte die Schultern. »Kosten werden verstaatlicht, Gewinne privatisiert. So funktioniert doch das ganze verdammte Land. Allerdings geht der Anteil des Steuerzahlers eher in Rich tung fünfzig Prozent.« Er seufzte verlegen. »Leider war Reznik ge­ ­zwungen, die Gesamtinvestitionssumme auf dem Papier ein wenig aufzublähen, um das Geld zu bekommen, das Bartel fehlte.«
    »Und wohl auch, damit für dich genug abfällt. Wer hat eigentlich die Überweisungen auf das Treuhandkonto nach seinem Schlaganfall vorgenommen?«
    »Das lief automatisch. Viktor hatte schon im Frühjahr alles veranlasst. Überschaubare, unrunde Summen, verteilt auf mehrere Monate, mit fiktiven Aktenzeichen und harmlosen Betreffzeilen wie Vergleich mit Stübing Bau oder ähnlicher Unsinn. Alles sollte völlig harmlos aussehen.«
    »Verstehe. Und was hat dieser Richter mit all dem zu tun?«
    »Eigentlich nichts, gar nichts.« Gruber presste wütend die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Aber Reznik konnte einfach nicht den Mund halten. Er hatte seinen Freund Kirijenko zur Grundsteinlegung im Mai eingeladen. Den ganzen Abend kippten die beiden Wodka in sich hinein, schlimmer als Boris Jelzin in seinen besten Tagen. Irgendwann stellte mich Reznik Kirijenko vor und prahlte mit seinen guten Beziehungen zur Politik – und mit unserer hübschen kleinen Abmachung.«
    Noras Augen weiteten sich, als sie verstand. »Anschließend hat Kirijenko dich damit erpresst.«
    Gruber nickte düster. »Nachdem alles darauf hindeutete, dass Reznik ein Pflegefall bleibt. Sonst hätte Kirijenko es vielleicht gar nicht gewagt. Ich sollte meine Provision mit ihm teilen, damit er schweigt.«
    »Und das wolltest du nicht?«
    »Das konnte ich nicht, Nora«, sagte Gruber ernst. »Du stoppst einen Erpresser nicht, indem du seiner Forderung nachgibst. Weil dann eine neue Forderung kommt und danach wieder eine. Und jedes Mal hast du nichts als die Hoffnung, dass nach der nächsten Zahlung endlich Schluss sein wird. Aber das passiert nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Du kannst eine Erpressung nur auf eine Art beenden. Indem du die Bedrohung eliminierst.«
    »Also hast du Kirijenko töten lassen.«
    Zu ihrer Bestürzung zuckte ihr Schwager nicht einmal mit der Wimper. »Es passte einfach zu gut. Ich wusste, dass er im November wieder nach Binz kommt. Ich bat ihn, diesmal etwas
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