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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr
Autoren: Stefan Papp
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und somit ein Rebell gegen die Obrigkeit. Er scherte sich einen Dreck um Vorgaben. »Es wurden im Kerzenwachs Haare gefunden. Es waren Haare von Phil und einer dreifärbigen Katze. Professor Minsk sagte uns etwas von einem Liebeszauber und …«
    »Minsk? Sie kennen Professor Minsk?«
    In diesem Moment klingelte Remmels Handy. Der Chefinspektor wurde bleich, als er hörte, was Hanni sagte.

    *

    »Der Fall ist erledigt. Ich will mein Geld sehen!« Die blecherne Stimme war forscher denn je.
    »Nicht so schnell. Wer garantiert mir, dass diese Marion wirklich der Mörder ist?«, fragte Heisenstein und nahm einen Schluck Tee.
    »Die Polizei wird Ihnen sagen, dass der Mörder Ihrer Tochter erstickt ist. Ich denke nicht, dass Sie das erst über die Presse erfahren werden.«
    Heisenstein atmete ein paar Mal tief durch, bevor er antwortete: »Es könnte ja auch ein Unfall gewesen sein. Sie wissen schon, das passiert.«
    Für einen kurzen Moment war der Anrufer wieder still. Heisenstein hörte nur ein Schnaufen. Dann wurde der Anrufer direkt: »Es könnte auch passieren, dass die Polizei ein bestimmtes Handy mit gespeicherten SMS und Fotos zugespielt bekommt.«
    »Ich habe jemanden, der Ihnen das Geld übergeben kann.«
    »Gut, ich melde mich wieder«, zischte der Anrufer und legte auf.
    Heisenstein wunderte sich, wie ruhig er geblieben war. Er fühlte sich mittlerweile, als wäre er schon wieder ganz der Alte. Er hatte seine Emotionen unter Kontrolle. Bald würde auch diese Person der Vergangenheit angehören.

    *

    Bei Marion angekommen, wurde Remmel schlecht. Auch Sam wurde bleich. Niemand wagte, etwas zu sagen, bis sich endlich jemand durchrang, zumindest das Opfer zu bedecken. Sie war nackt, ihre Hände fest an einen Baum gebunden. Zahlreiche eng geschnürte Seile pressten ihren Körper gegen den Baum, ihre Haut war an vielen Stellen wundgescheuert. Ihr Mund war mit einem Klebeband versiegelt, ihr Kopf hing herab. Aus der Ferne konnte man noch Phils gellende Schreie hören. Hanni hatte ihn weggezerrt und übergab ihn gerade an zwei Streifenpolizisten, die am Tatort eingetroffen waren.
    »Schaut mir ganz nach einem Erstickungstod aus«, murmelte Remmel. »So wie die eingeschnürt und geknebelt ist, wundert es mich gar nicht, dass so was passiert ist.«
    »Was werden Sie in dem Bericht schreiben?«, fragte Sam. »Liebesspiel mit tödlichem Ausgang oder fahrlässige Tötung?«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein! Seien’s froh, dass Ihnen das österreichische Berichtwesen erspart bleibt.« Der Chefinspektor klopfe Sam auf die Schulter. »So, mein Dienst ist um. Die Kollegen von der Spurensicherung müssten jeden Moment hier ankommen. Jetzt wird es mal Zeit, dass Sie die schönsten Seiten von Wien kennenlernen.«

Moonchild
    »MAGICK is the Science and Art of causing Change to occur in conformity with Will«
    ― Aleister Crowley, Magick in Theory and Practice

    Mit quietschenden Reifen blieb das Polizeifahrzeug am ›Hohen Markt‹ im ersten Be zirk Wiens stehen. Seufzend stieg Remmel aus, streckte sich und forderte Sam auf, mitzukommen. »Danke Kollegen, die Frau Kollegin wird uns später abholen. Sie brauchen nicht zu warten.« Er wandte sich an Sam. »Hier gibt es die beste Eitrige der Stadt. Ich lad' Sie ein«, murmelte Remmel, der bereits gierig auf die Käsekrainer stierte, die der Standbesitzer bereits für ihn zu schneiden begonnen hatte, als er gesehen hatte, dass der Chefinspektor sich näherte.
    »Was bedeutet eigentlich die SMS ›Follow the white rabbit!‹, von der Sie im Auto gesprochen haben?«, fragte Remmel. Sam wollte gerade antworten, da spürte er das Vibrieren seines Handys in seiner Hosentasche. Frau Czerny wollte ihren Kollegen sprechen. Sam reichte Remmel das Handy und der entfernte sich ein paar Meter. Der Chefinspektor gab sich sichtlich Mühe, gelassen zu bleiben, doch seine finsteren Gesichtszüge verrieten seinen Ärger.
    »Noch ein Toter«, grummelte er, als er zurückkehrte. »Kratochvil wurde mit heruntergelassenen Hose gefunden. Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Erst finden wir Ceallachs Leiche, der sich im Todeskampf noch in eine U-Stellung gebracht hat und …«
    »Was?«, rief Sam. Plötzlich war ihm alles klar. »Ceallach hat die Rune Uruz gestellt. Ein Hinweis auf Nimue!«
    Remmel atmete tief durch. In Gedanken versunken biss er in ein fettiges Käsekrainerstück. Kaum verteilte sich der fettige Geschmack in seinem Mund, war das, als würde pure Energie in seine kleinen grauen
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