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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr
Autoren: Stefan Papp
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Rettung. Ohne die wäre Ceallach wohl total durchgedreht. Als ich dann mit dem Kerl alleine war und er sich ein wenig beruhigt hatte, erzählte er mir Dinge, die ich anfangs selbst nicht glauben konnte«
    »Erzähl!«
    »Alice, die wir alle für eine Fehlplatzierung auf einem Mittelalterfest gehalten haben, war in Wirklichkeit eine durchtriebene Lesbenhexe. Sie hatte sogar einen Pakt mit Nimue. Kaum hatte er das gesagt, wurde mir alles klar! Nimues Ritual mit drei Frauen! Alices Aufgabe war es, sicherzustellen, dass ich mitwirke. Mein Gott! Ich hätte alles getan, um diese Frau bei Beltaine zu beglücken. Verdammt, ich wäre sogar über Nimue drübergestiegen, wenn das die Bedingung dafür gewesen wäre. Welch ein Glück! Wie peinlich wäre es gewesen, wenn ich der Vater von Nimues Kind geworden wäre.«
    »Kind?«, fragte Sam verblüfft.
    »Sie probiert es doch jedes Jahr. Bislang ist nur niemand darauf reingefallen.«
    »Und Marion wollte da mitmachen?«
    »Sie hat sogar versucht, mich zu überreden. Vermutlich, damit sie nicht verdächtigt wird, Alice aus Eifersucht umgebracht zu haben. Du kennst Ceallachs Worte: Man verrät niemanden aus dem Clan! Doch eines habe ich aus ihm rausgequetscht: Wieso glauben alle, dass hübsche Frauen nur von Männern umgebracht werden? Reicht dir das?«
    »Ihr wart schon bei der Polizei?« ,hakte Sam nach.
    »Ja, Sam … schau mal! Es ist so … man ist sich ja selbst der Nächste. Ich musste sicherstellen, dass ich von der Fahndungsliste komme und dass Marion einen Schreck bekommt … aber … naja, du weißt ja … der Met und so … da konnte ich eben nicht alles sagen.« Phil seufzte und legte seinen Arm um Sams Schulter. »Wir beide hatten einen schlechten Start. Ich weiß, ich kann manchmal ein Arschloch sein. Aber wir könnten noch gute Freunde werden. Frauen, Sam? Wie wäre es damit? Wir beiden gehen auf Aufriss. Ich brat die Weiber an und wir beide vernaschen sie dann. Darfst dir sogar die Hübschere aussuchen … alles, was du machen musst, ist nur zu bestätigen, dass mir Marion eine reinwürgen will, falls der Met zur Sprache kommt. Also, was sagst du? Freunde?«
    Es kam der Moment, auf den Sam sich den ganzen Abend schon gefreut hatte. »Auch ich habe etwas verschwiegen. Ich bin zur Polizei gegangen und habe eine faire Chance bekommen, zu beweisen, was wirklich vorgefallen ist.«
    »Du hast doch nicht …«
    »Es ist alles auf meinem Handy aufgezeichnet.«
    Phil packte Sam und wollte ihn zu Boden stoßen. Gerade als er ausholte, um zuzuschlagen, wurde er unsanft von hinten gepackt. Hanni, die aus dem Nichts auftaucht war, warf ihn zu Boden. Phil fluchte, als sich die Handschellen mit einem leisen ›Klick‹ um seine Handgelenke schlossen. Sam musterte Hannis Blessuren: »Wo sind Sie denn dagegen gerannt?«
    »Passen Sie auf«, schnaubte sie. »Dieser Kratochvil ist unterwegs.«

    *

    Irgendwo tief im Wald hörte man jemanden laut singen: »Astarte, Diana, Hecate, Demeter, Kali, Inanna.«
    Diese Worte wiederholten sich immer und immer wieder, bis sie allmählich in der Ferne verstummten.

    *

    »Marion war es.«
    Hanni nickte: »Ich weiß! Es wurden ihre und Ceallachs DNA-Spuren auf der Tatwaffe gefunden.«
    Remmel bat seine Kollegen, sich von Phil zu Marion führen zu lassen. Der Schönling warf den Beamten anfangs noch widerspenstige Blicke zu, allerdings schien ihm allmählich bewusst zu werden, dass für ihn nun ein neues Leben beginnen würde. Schon bald senkte er seinen Kopf und tat, was man ihm auftrug.
    »Sorgen Sie sich nicht?«, fragte Sam den Chefinspektor. »Ihre Kollegin könnte auf Kratochvil stoßen!«
    »Ach wo!«, winkte Remmel ab. »Hanni wird ihn schon nicht zerfleischen.«
    Der Chefinspektor fing an, das Lied vom Tröpferlbad von Pirron und Knapp zu summen. Nebeneinander gingen Remmel und Sam zurück zum Kultplatz.
    »Wieso werden manche einfach immer übersehen?«, fragte Sam.
    »Der alte Hawlicek, mein Vorgänger, hat immer gesagt: Remmel, Verdächtige sind wie Blähungen: Die Unscheinbaren sind meist die Gefährlichsten! « Er griff in seine Tasche, holte seine Neapolitaner Schnitten hervor und bot Sam eine davon an.
    »Eines möchte ich aber noch wissen«, sagte Sam. »Wie kommt Kratochvil zu den Fotos am Handy?«
    »Da habe ich bereits einen Verdacht«, antwortete der Chefinspektor und schnaufte kurz. Er fragte sich, ob er Sam etwas über die Befunde der Gerichtsmedizin sagen durfte. Er durfte nicht, aber er war schließlich ein Wiener Beamter
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