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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder
Autoren: Ellery Queen
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Dollar, die Field verlangte, aufzutreiben – eine schiere Unmöglichkeit – und selbst wenn er in den Besitz der Originaldokumente gelangen sollte, so konnte Field immer noch alle seine Hoffnungen zunichte machen, indem er einfach die Geschichte in Umlauf brachte. Es blieb ihm nichts anderes mehr übrig – er mußte Field umbringen. Und das tat er auch.«
»Schwarzes Blut, ja?« murmelte Cronin. »Armer Teufel.«
»Seiner Erscheinung merkt man das ja wohl kaum an«, bemerkte Sampson. »Er sieht nicht weniger weiß aus als wir.«
»Barry ist weit davon entfernt, ein Vollblutneger zu sein«, wandte der Inspektor ein. »Er hat nur ein Tröpfchen davon in seinen Adern, aber das wäre schon mehr als genug für die IvesPopes gewesen … Nun aber weiter. Als wir die Dokumente entdeckt und gelesen hatten, wußten wir alles. Von wem, wie und warum das Verbrechen begangen wurde. So wandten wir uns unserem Beweismaterial zu, um ihn überführen zu können. Man kann niemanden unter Mordanklage vor Gericht bringen, ohne Beweise zu haben … Nun, was glaubt ihr wohl, was wir da hatten? Nichts!
Laßt mich kurz auf die Anhaltspunkte eingehen, die vielleicht als Beweis hätten von Nutzen sein können. Die Abendtasche der jungen Dame etwa – sie gab nichts her; wertlos, wie ihr wißt … Die Herkunft des Gifts – ein völliger Fehlschlag. Zufällig verschaffte Barry es sich genau so, wie Dr. Jones – Jones, der Toxikologe – es angedeutet hatte. Barry kaufte sich ganz gewöhnliches Benzin und gewann daraus das Tetrableiäthyl. Er hinterließ keine Spuren … Ein anderer möglicher Anhaltspunkt, Monte Fields Zylinder, war verschwunden … Die zusätzlichen Eintrittskarten für die sechs leeren Plätze – wir hatten sie nie zu sehen bekommen, und es schien auch kaum eine Chance zu bestehen, daß wir sie jemals sehen würden … Das einzige weitere konkrete Beweismaterial
– die Dokumente – wies auf ein Motiv hin, bewies aber gar nichts. Ebensogut hätte dann auch Morgan das Verbrechen begehen können oder irgendein Mitglied aus Fields verbrecherischer Organisation.
Unsere einzige Hoffnung, Barry zu überführen, beruhte auf unserem Vorhaben, in seine Wohnung einbrechen zu lassen; wir hofften, daß sich dort entweder der Hut, die Eintrittskarten oder ein anderer Fingerzeig wie etwa das Gift oder der Apparat zu seiner Herstellung finden lassen würden. Velie besorgte mir einen professionellen Einbrecher, und in Barrys Wohnung wurde Freitag abend, während er auf der Bühne stand, eingebrochen. Nicht die Spur eines Beweises kam ans Tageslicht. Der Hut, die Eintrittskarten, das Gift – alles war vernichtet worden. Es war zu erwarten, daß Barry das getan haben würde; wir konnten uns nur noch dessen versichern.
Voller Verzweifelung ließ ich noch einmal mehrere der Theaterbesucher von Montag abend zusammenkommen, in der Hoffnung, daß ich auf jemanden stoßen würde, der sich daran erinnerte, Field an jenem Abend gesehen zu haben. Wir ihr sicher wißt, ist es manchmal so, daß Leute sich erst später wieder an etwas erinnern, was sie wegen der Aufregung bei einer früheren Befragung völlig vergessen hatten. Aber wie es nun einmal so kommt, war auch das ein Fehlschlag. Das einzige von Wert, was dabei herauskam, war die Aussage des Jungen vom Getränkestand, daß er gesehen hatte, wie Field eine Abendtasche im Seitengang aufhob. Was Barry anbelangt, so brachte es uns aber nirgendwo hin. Und ihr wißt ja noch, daß sich aus der Befragung des Theaterensembles am Donnerstag abend auch kein konkreter Anhaltspunkt ergeben hatte.
So standen wir nun da mit einem wundervollen hypothetischen Tatbestand, aber ohne auch nur einen wirklichen Beweis. Der Fall, den wir vorzutragen hatten, hätte einem gerissenen Verteidiger keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Es waren reine Indizienbeweise, die vor allem auf Schlußfolgerungen beruhten. Ihr wißt genausogut wie ich, welche Chancen ein solcher Fall vor Gericht gehabt hätte … Und dann fingen meine Schwierigkeiten erst richtig an, denn Ellery ging auf eine Reise.
Ich zermarterte mir den Kopf.« Queen blickte finster auf seine leere Kaffeetasse. »Es sah ziemlich schlecht aus. Wie konnte ich jemanden ohne Beweismaterial überführen? Es war zum Verrücktwerden. Aber dann tat Ellery mir noch einen letzten Gefallen, indem er mich telegrafisch auf eine Idee brachte.«
»Was für eine Idee?« fragte Cronin.
»Auf die Idee, es selbst ein wenig mit Erpressung zu versuchen.«
»Du als Erpresser?«
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