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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
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besichtigen. Alles andere hier ist doch Schrott.«
    »Um es sich fertig vorzustellen, braucht man nur ein bisschen Fantasie. Die Leute, die diesen Laden buchen, haben genug davon.«
    »Hauptsache, sie haben genug Geld.«
    »Sonst könnten sie mich nicht bezahlen.«
    Nero grinste und ließ seine spitzen Eckzähne sehen. »Und du nicht den Boss.«
    Fabio hätte hundert Jahre damit zubringen können, Nero zu erklären, dass Giulio kein Geld von ihm zu kriegen hatte, aber er würde es sowieso nie begreifen. Giulios Wort war für ihn Gesetz, und daran würde sich bis zu seinem Tod nichts ändern.
    »Der Boss würde es übrigens gerne sehen, wenn du dir Raphaela endlich aus dem Kopf schlägst.«
    »Ich habe mir Raphaela aus dem Kopf geschlagen.«
    Nero wiegte zweifelnd den Kopf. »Er glaubt es nicht. Er ist davon überzeugt, dass du versuchst, sie zurückzukriegen.«
    »Ich will sie nicht mehr.«
    »Du lügst. Eine Frau wie Raphaela nicht wollen – das geht nicht.«
    Unter normalen Umständen hätte Fabio ihm Recht gegeben, aber die Umstände waren alles andere als normal.
    »Glaub mir einfach, dass ich kein Interesse mehr an Raphaela habe.«
    »Auch wenn ich es dir glaube – Giulio hat seine eigene Meinung.«
    Das stimmte natürlich, und Giulios Meinung war alles, was zählte. Wenn er sagte, dass Fabio ihm Geld schuldete, dann war es auch so, und wenn er der Meinung war, dass der Ex seiner neuen Braut noch hinter ihr her war, nützten Einsprüche wenig.
    »Sie ist mit ihm zusammen, das ist doch wohl Beweis genug«, sagte er.
    »Giulio empfindet es als Zumutung, dass du eine Affäre mit ihr hattest.«
    »Sie hatte auch andere Affären, nicht nur mit mir.«
    »Aber von dir redet sie immer noch.«
    Fabio unterdrückte die Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. Er begann sich ernsthaft zu fragen, welche Konsequenzen es wohl hatte, wenn er den Kerl doch noch tranchierte und seine Überreste im Keller versteckte. Aber dann würde Giulio einfach jemand anderen, noch Unangenehmeren schicken.
    »Nun, vielleicht erzählst du ihm einfach, ich hätte eine Neue kennen gelernt.«
    Nero seufzte. »Das könnte ich, aber du kennst ihn. Er kann eine Lüge auf drei Meilen gegen den Wind riechen.«
    »Nun, in dem Fall ist es aber zufällig die Wahrheit«, hörte Fabio sich zu seiner eigenen Überraschung sagen. »Um genau zu sein: Ich hab mich sogar mit ihr verlobt.«
    Nero starrte ihn an. »Das glaub ich nicht.«
    »Ist aber so. Ich schwöre beim Grab meiner Mutter.«
    »Die lebt doch noch.«
    »Aber wenn sie mal tot ist, wird sie begraben. Und wenn ich dann einen Meineid auf ihr Grab geleistet habe, brate ich auf ewig im Fegefeuer.«
    Nero war gläubiger Katholik und entsprechend beeindruckt. »Du hast wirklich eine Neue? Wie heißt sie?«
    »Isabel«, sagte Fabio wie aus der Pistole geschossen. Gleich darauf hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Wieso hatte er ausgerechnet diesen Namen gesagt? Hätte es ein anderer nicht ebenso getan? Zum Beispiel Janine oder Sandra, immerhin waren das zwei Frauen, die er wirklich gut kannte. Warum musste es unbedingt der Vorname der arrogantesten Zicke im Umkreis von tausend Kilometern sein?
    »Wie sieht sie aus?«, wollte Nero wissen.
    »Gut. Sehr, sehr gut. Nicht besonders groß, aber spitzenmäßige Figur.«
    »Blond?«
    »Hellblonde Locken. Natur.«
    »Titten?«
    »Bombastisch. Beine und Hintern auch. Außerdem teilt sie meine Interessen. Sie ist eine richtige Küchenfee.«
    »Das könnte Raphaela ärgern«, gab Nero zu bedenken.
    »Dass sie eine Küchenfee ist?«
    »Nein, die Sache mit den Titten und dem Hintern.«
    »Was denn? Hätte ich mir eine Vogelscheuche als Lebenspartnerin suchen sollen?«
    Nero seufzte. »Ein Kerl wie du? Wohl kaum. Umso eher wird Giulio sich freuen, davon zu erfahren.« Er betrachtete Fabio lauernd. »Kann man sie kennen lernen? Wohnt sie hier?«
    »Sie ist im Begriff, hier einzuziehen.«
    »Wann?«
    »Bald. Aber sie soll so wenig wie möglich über meine Verwandten erfahren«, sagte Fabio fromm.
    »Klar.« Nero nickte. »Das versteh ich. Versteh ich voll und ganz.« Nero dachte nach. »Das sind gute Nachrichten, oder? Ich meine, richtig gute.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Jetzt müsstest du nur noch irgendwie die Kohle auftreiben, dann wäre alles im grünen Bereich und der Boss so zufrieden wie noch nie.«
    »Ich gebe mein Bestes, hier auf die Beine zu kommen, aber ich schaffe es bestimmt nicht, wenn mir dauernd Knüppel dazwischengeworfen werden.«
    Nero war
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