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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)
Autoren: Alexander Röder
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Fähigkeiten in deutscher Sprache, las deutsche Literatur und übersetzte Gedichte Johann Wolfgang von Goethes und Christoph Martin Wielands. In Weimar traf er unter anderem Goethe, Wieland, Herder, den Hofstaat um Anna Amalia und wohnte bei Karl August Böttiger – nachdem sich in seinem anderen Quartier ein Geist gezeigt haben soll.
    Böttiger war und ist als Klatschtante der Klassik verschrien, wovon man sich in seinem Buch Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar aufs Schönste und Detaillierteste überzeugen kann. Hier finden sich all die Seitenhiebe und Bösartigkeiten wieder, die Böttiger als Figur im vorliegenden Roman äußert.
    Was die politischen und geheimbündlerischen Geschehnisse angeht, so entsprechen auch sie den historischen Fakten. Die genannten Personen waren Mitglieder der erwähnten Orden, die „Schwarzen Brüder“ waren wirklich eine Splittergruppe der Illuminaten. Wenn ich diese auch etwas finsterer gezeichnet haben mag, so waren die Bestrebungen dieselben – wenn auch nicht, Goethe als Machthaber von Weimar einzusetzen.
    Repressalien, Schnüffelei und Aufstände waren im vordergründig so beschaulich und gerecht dargestellten Weimar an der Tagesordnung. Interessierte seien auf die drei hervorragenden Sachbücher W. Daniel Wilsons verwiesen: Geheimräte gegen Geheimbünde. Ein unbekanntes Kapitel der klassisch-romantischen Geschichte Weimars , Unterirdische Gänge. Goethe, Freimaurerei und Politik und Das Goethe-Tabu. Protest und Menschenrechte im klassischen Weimar . Deren Lektüre führt interessant und eindringlich vor Augen, dass man sich kaum etwas so schauerlich auszudenken vermag, wie es die Wirklichkeit vorgibt.
    Zu dessen Ehrenrettung sei gesagt, dass Wilhelm Bode weder mit Cagliostro noch gegen Goethe paktierte, allerdings tatsächlich 1793 starb, und Cagliostro dürfte vermutlich nicht dem päpstlichen Kerker entkommen sein, in dem er seit 1789 einsaß.
    Natürlich habe ich mir auch dichterische Freiheiten erlaubt: So habe ich beispielsweise die Weimarer Aufstände vom Herbst/Winter 1792 und vom Sommer 1793 zu einem einzigen zusammengefügt – das Aufkommen von Wahnsinn, Mord und Totschlag ist jedoch detailliert belegt. So berichtet der Regierungsrat Voigt in einem Brief an den Herzog wirklich davon, dass die Frau des Verlegers Nicolai Zettel verstreute und zum Lösen des daraufgeschriebenen Rätsels aufforderte. Eines dieser Papiere legte er dem Schreiben bei. Der Brief Voigts ist im Thüringischen Staatsarchiv Weimar einzusehen, der beigelegte Zettel ist allerdings verschwunden.
    Weitere Freiheiten gestattete ich mir in der Ausarbeitung der Personen Löbers und Kraffts, die zwar beide belegt, aber im Dunkel der Geschichte verschwunden sind. Johann Heinrich Krafft war wirklich ein von Goethe beschäftigter Agent, der Name jedoch ein Pseudonym. Goethe unterstützte jenen Krafft sowohl finanziell als auch ideell, wer er aber wirklich war, wie er hieß und wie er zu Goethe kam, ist unbekannt. Sowohl Krafft als auch Goethe haben ihr Wissen mit in den Tod genommen.
    Was gewisse kleine Abweichungen von der Wirklichkeit in der Beschreibung von Örtlichkeiten angeht, so hat dies zum einen dramaturgische Gründe, zum anderen fußt es in der Verwendung von zeitgenössischen Bildern und Texten, die ja nicht immer eine korrekte Wiedergabe waren, sondern ebenfalls ihren Zwecken dienten.
    Ein guter Teil der Textvisionen von Lewis entstammen seinem Roman Der Mönch in der anonymen deutschen Übersetzung von 1799. Wer sich über die Lebensumstände Matthew Gregory Lewis’ informieren und ein ums andere Mal staunen möchte, dem sei Monk Lewis. A Critical Biography von D. L. Macdonald ans Herz gelegt.
    Danken möchte ich Thomas Le Blanc, der mich ermutigte, Lewis auf die Reise zu schicken und der immer wieder hilfreiche Hinweisschilder aufstellte, falls der junge Engländer vom Wege abgekommen war. Weiterer Dank geht an Holger Becker, Ansgar Schwarzkopf und Falko Löffler, die mit mir Freud und Leid des Romanschreibens teilten, sowie einigen anderen Menschen im Hintergrund, denen ich viel, wenn nicht gar alles verdanke.
    Alexander Röder
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