Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Milliardaer und die Braut

Der Milliardaer und die Braut

Titel: Der Milliardaer und die Braut
Autoren: Melanie Milburne
Vom Netzwerk:
Lippen. „Warum suchst du es nicht für mich aus? Scheinbar kennst du dich hier gut aus, und ich esse fast alles.“
    Spöttisch hob er eine Augenbraue. „Ach, ja?“
    „Ich habe während der letzten Jahre hart an mir gearbeitet, Nic“, erwiderte sie barsch. „Und ich werde dich schon nicht in Verlegenheit bringen, indem ich mein Essen sofort wieder im Badezimmer loswerde, sobald du mir den Rücken zukehrst.“
    „Darauf wollte ich gar nicht hinaus“, entschuldigte er sich. „Du hattest es damals nicht leicht. Zuerst verlierst du so früh deine Mutter, und dann verunglückt dein Bruder auf tragische Weise.“
    Über die Jahre hatte Jade sich einen professionellen abwehrenden Blick angeeignet, den sie auch in diesem Moment benutzte. „Darüber möchte ich lieber nicht reden. Sie sind tot, aber das Leben geht weiter.“
    Der Kellner erschien, um ihre Bestellung aufzunehmen. Anschließend betrachtete Nic sein Gegenüber nachdenklich.
    Nach einer Weile fühlte Jade sich wie ein Objekt unter dem Mikroskop. Das schaffte Nic immer wieder, ihr genau dieses Gefühl zu geben. Er sah Dinge, die anderen Leuten entgingen. Sein Blick drang durch alles hindurch, er war penetrant. Und sie fühlte sich dieser Musterung schutzlos ausgeliefert, deshalb war sie ihr in der Vergangenheit ausgewichen, wann immer es möglich erschien.
    „Siehst du deinen Vater noch oft?“, fragte Nic jetzt.
    Unschlüssig spielte sie mit dem Stiel ihrer Champagnerflöte. „Vor unserem letzten Streit schon“, räumte Jade ein. „Er kam dann und wann mit seiner neuesten Freundin vorbei. Die letzte war ein oder zwei Jahre älter als ich, und ich glaubte, die beiden würden in absehbarer Zeit heiraten. Er wünscht sich einen Sohn, um Jonathan zu ersetzen. Davon spricht er schon seit Jahren. Es scheint ihm sehr wichtig zu sein.“
    Nic entging nicht, wie viel Schmerz sich hinter ihren Worten verbarg. „Du hast ihm nie sonderlich nahegestanden, was?“
    Jade schüttelte den Kopf und sah Nic noch immer nicht in die Augen. „Wahrscheinlich erinnere ich ihn zu sehr an meine Mutter.“
    „Und du? Erinnerst du dich noch an sie?“
    Ihre tiefgrünen Augen begegneten seinen und hellten sich auf, als hätte er einen versteckten Lichtschalter umgelegt. „Sie war so wunderschön“, begann Jade verträumt. Sie nahm ihr Glas in die Hand, drehte den Stiel und beobachtete, wie die kleinen Luftbläschen zügig aufstiegen und an der Oberfläche zerplatzten. „So glamourös, und sie roch immer so gut – wie exotische Wildblumen nach einem langen Sommertag.“
    Jade stellte das Glas ab und spielte mit den Fingerspitzen an dem dünnen Rand herum. „Und sie war so liebevoll. Wenn meine Mutter an John oder mir vorbeiging, musste sie uns einfach umarmen oder küssen. Sie hat mir oft vorgelesen, das habe ich geliebt. Ich konnte ihrer Stimme stundenlang zuhören.“ Seufzend nahm sie noch einen kleinen Schluck und hing dann schweigend einen Moment lang ihren Gedanken nach. „Sie hat uns sehr geliebt. Wirklich geliebt. Daran habe ich nie gezweifelt, nicht für einen Augenblick.“
    Nic wusste ein wenig über die Gerüchte, die sich um den Tod von Harriet Sommerville rankten. Man sprach von einer schmuddeligen kleinen Affäre, die schiefgelaufen war. Harriet entschied sich angeblich, ihren Liebhaber zu verlassen, nachdem dieser sich nicht von seiner Ehefrau trennen wollte. Andere Stimmen behaupteten, Jades Vater wäre kein guter Ehemann gewesen. Es war unmöglich, die Wahrheit über die Geschehnisse herauszufinden.
    Auch die Presse verdrehte die Tatsachen zu ihrem eigenen Vorteil: je größer der Skandal, desto größer die Auflage. Damit hatte Nic bereits seine eigenen Erfahrungen gemacht, genau wie seine Brüder.
    Irgendetwas an Jade faszinierte Nic, und das schon seit Jahren. Zu jedem Anlass erschien sie perfekt gestylt, flirtete mit den Kameras und wusste sich auf jeglichem Parkett zu bewegen. Aber Nic fragte sich, ob jemand die echte Jade Sommerville kannte, nicht nur die schlanke, elegante personifizierte Verführung, die ihm gerade gegenüber saß.
    Wer war sie? Wer war sie wirklich? Hatte sie tatsächlich die Ehe ihrer besten Freundin zerstört, so wie es in den Zeitungen stand? Oder steckte in ihr eine ganz andere Person, als alle dachten?
    „Es ist schrecklich, ein Elternteil zu verlieren“, bemerkte Nic mit rauer Stimme. „Der Unfall meines Vaters hat mich persönlich völlig kalt erwischt. Ihn so zu sehen …“ Sein Gesicht verzog sich zu einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher