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Der Milliardär und das Kindermädchen

Der Milliardär und das Kindermädchen

Titel: Der Milliardär und das Kindermädchen
Autoren: CRYSTAL GREEN
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obwohl sie es nicht hören wollte.
    „Mr. Foley ist es gewohnt, alles im Griff zu haben: früher in der Schule, zu Hause, beim Sport und im Geschäft. Aber Danielle hat er nicht helfen können. Er konnte sich nur darum kümmern, dass sie medizinisch und therapeutisch in den allerbesten Händen war. Nachdem sie die Überdosis Schlaftabletten genommen hatte, hat er sich schreckliche Vorwürfe gemacht und sich völlig in seiner Arbeit vergraben.“
    Melanie öffnete die Augen. „Und Livie?“
    „Livie war damals noch ein Baby, aber sie sieht Danielle immer ähnlicher, je älter sie wird. Sie können sich bestimmt vorstellen, wie schrecklich das für Mr. Foley ist …“ Monty brach ab, den Rest konnte Melanie sich denken.
    Besuchte Zane Foley seine Tochter etwa deswegen so selten? Weil er befürchtete, dass sie nicht nur äußerlich, sondern auch psychisch nach ihrer Mutter käme und sich das Drama irgendwann wiederholen würde?
    Und hatte Livie sich vielleicht deswegen so benommen, dass eine Nanny nach der anderen gekündigt hatte? Weil sie spürte, dass ihr Vater Angst davor hatte, bei ihr zu sein, und sie ihren Schmerz darüber an ihre Betreuerinnen weitergab?
    Auf einmal glaubte Melanie zu verstehen, warum Zane Foley manchmal so unendlich traurig aussah … und sie wünschte sich umso mehr, für seine Tochter da zu sein.
    Auch wenn sie ihre eigene schmerzvolle Vergangenheit noch längst nicht bewältigt hatte.

3. KAPITEL
    Mit seinen Türmchen und Erkern und weitläufigen Rasenflächen wirkte Tall Oaks auf Melanie wie ein Märchenschloss.
    Weiden und Eichen umgaben das Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert, auf der Veranda mit dem kunstvoll gesägten Holzgeländer standen gusseiserne Gartenmöbel.
    Aber kaum hatte Melanie einen Fuß ins Haus gesetzt, zerplatzte der Kleinmädchentraum: Die Einrichtung wirkte düster und spartanisch. Melanie hatte gerade ihre beiden Koffer in das Foyer gehievt, da schloss die Verwalterin Mrs. Howe schon die Tür und eilte ihr voraus zur Treppe.
    Mrs. Howe trug ein mausgraues Kleid. Die roten Haare hatte sie zu einem strengen Knoten frisiert. „Kommen Sie bitte, Miss Grandy“, sagte sie und legte eine Hand auf das hölzerne alte Treppengeländer.
    Bevor sie der Verwalterin folgte, spähte Melanie durch die offen stehenden Doppeltüren ins Wohnzimmer. Sie ließ den Blick über einen alten Sekretär schweifen, dann über den nackten Parkettboden. Der ganze Raum wirkte düster und kahl. An den Decken befanden sich zwar aufwendig gestaltete Gemälde von Engeln, die durch bauschige Wolkenlandschaften schwebten, aber die Farben waren schon stark verblichen.
    Irgendwie unheimlich, fand Melanie.
    Ihr Blick fiel auf einen großen goldenen Käfig in einer Zimmerecke. Darin hockte ein einsamer Kanarienvogel stumm auf einer Stange.
    „Das ist Sassy“, stellte Howe den Vogel vor. „Sie lebt schon seit ein paar Jahren bei uns. Manchmal versucht Livie, sie zum Singen zu bringen, aber das klappt nicht immer. Störrisches kleines Tier.“
    Melanie überraschte das nicht weiter – sie selbst hätte in der Umgebung auch keine Lust, fröhlich vor sich hin zu trällern. Sie griff nach ihren Koffern und folgte Mrs. Howe zur Treppe. Draußen hatte sie ihre und Montys Angebote zurückgewiesen, ihr mit dem schweren Gepäck zu helfen. Spätestens auf dem Weg nach oben bereute sie diese Entscheidung.
    Viel versprach sie sich inzwischen nicht mehr von ihrem Zimmer – zum Glück, wie sich zeigte! Die türkisfarbene Decke auf ihrem Bett stammte wahrscheinlich noch aus den Fünfzigerjahren, und auch die spartanische Möblierung hatte wenig Märchenhaftes.
    Egal, sagte sie sich. Ich kann mir sowieso nicht erlauben, hier die Prinzessin auf der Erbse zu spielen.
    Mit aller Kraft hievte sie ihre beiden Koffer auf das Bett und bedankte sich bei Mrs. Howe für den Empfang.
    „Livie spielt gerade noch ein bisschen“, erklärte die Verwalterin. „Um sechs Uhr gibt es Abendessen. Danach muss sie noch lernen, und dann geht’s auch schon bald ins Bett. Um Punkt sieben steht sie übrigens auf. Sie müssen sie für die Vorschule fertigmachen und auch hinfahren.“
    Dass Melanie seine Tochter zur privaten Vorschule bringen sollte, hatte Zane Foley ihr bereits erklärt. Der Rest verwunderte sie allerdings. „Lernen? Livie ist doch erst sechs. Was muss sie da lernen?“, hakte sie nach.
    Mrs. Howe lächelte nachsichtig. Aus der Nähe fiel Melanie auf, wie glatt die Haut der Verwalterin war. Die Frau konnte also
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