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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund
Autoren: Robert Ludlum
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Vereinigten Stabschefs hatte seine Kollegen im CIA und im Nationalen Sicherheitsrat gebeten, ihn auf der Tour zu begleiten. Neben der Beileidsbezeigung des Präsidenten erließ das Oval Office eine Anweisung: Nie wieder sollten Regierungspersonen von solch hohem Rang gemeinsam in einer einzigen Maschine fliegen dürfen; die Nation konnte kein zweites Mal einen solch schweren Verlust ertragen.
    Während die Wochen verstrichen, wurde den oberen Angestellten des State Department und zahlreichen Reportern, die die Behörde Tag für Tag besuchten, eine ungewöhnliche Tatsache bewußt. Der Außenminister war schon seit geraumer Zeit nicht mehr in Erscheinung getreten. Die Sorge wuchs, während seine Terminpläne geändert, Reisen abgesagt und Konferenzen verschoben oder abgesagt wurden. Gerüchte verbreiteten sich in der Hauptstadt. Aus manchen Quellen ging hervor, daß der Außenminister lange Geheimverhandlungen in Peking führte, während andere wieder darauf hindeuteten, er befände sich in Moskau, und es stünde ein Durchbruch in den Verhandlungen über Rüstungsbeschränkungen vor der Tür. Dann nahmen die Gerüchte weniger attraktive Färbung an; irgend etwas stimmte nicht; eine Erklärung wurde verlangt.
    Der Präsident lieferte diese Erklärung an einem warmen Frühlingsnachmittag. Er gab die Erklärung über Radio und Fernsehen von einem Sanatorium in Moorefield, West Virginia, aus ab.
    »In diesem Jahr der Tragödie habe ich die schwere Pflicht, Ihnen weitere Sorge zu bringen. Ich habe mich gerade von einem lieben Freund verabschiedet. Einem großen, mutigen Mann, der das empfindliche Gleichgewicht kannte, das in unseren Verhandlungen mit unseren Gegnern notwendig war, und der nicht zulassen wollte, daß diese Gegner von seinem schnell verklingenden Leben erfuhren. Jenes ungewöhnliche Leben ist vor wenigen Stunden zu Ende gegangen und einer schweren Krankheit erlegen. Ich habe angeordnet, daß die Fahnen der Hauptstadt…«
    Und so ging es weiter. Auf der ganzen Welt.
    Der Präsident lehnte sich in seinem Sessel zurück, als Daniel Congdon das Oval Office betrat. Der Oberbefehlshaber mochte Congdon nicht; der Mann hatte etwas Wieselhaftes an sich. Seine auffällig ergebenen Augen verbargen schrecklichen Ehrgeiz. Aber der Mann machte seine Arbeit gut, und das war alles, worauf es ankam. Besonders jetzt, besonders bei diesem Auftrag.
    »Wie lautet die Entscheidung?«
    »Wie erwartet, Mr. President. Beowulf Agate hat selten das Normale getan.«
    »Er hat auch kein besonders normales Leben geführt, nicht wahr? Ich meine, das haben Sie und Ihre Leute doch nicht von ihm erwartet, oder?«
    »Nein, Sir. Er war…«
    »Sagen Sie, Congdon«, unterbrach ihn der Präsident. »Haben Sie wirklich versucht, ihn töten zu lassen?«
    »Es war eine Mandatarexekution, Sir. Wir hielten ihn für unrettbar, gefährlich für unsere Leute. In gewissem Maße glaube ich das immer noch.«
    »Das sollten Sie auch. Das ist er nämlich. Deshalb bestand er also darauf, mit Ihnen zu verhandeln. Ich rate Ihnen – nein, ich befehle Ihnen –, sich solche Mandataraktionen aus dem Kopf zu schlagen. Ist das klar?«
    »Ja, Mr. President.«
    »Das hoffe ich. Andernfalls könnte ich nämlich meinerseits ein Mandatarurteil erlassen. Jetzt, wo ich weiß, wie man so etwas macht.«
    »Ich habe verstanden, Sir.«
    »Gut. Und die Entscheidung?«
    »Scofield wünscht über seine ursprüngliche Forderung hinaus nichts mehr mit uns zu tun zu haben.«
    »Aber Sie wissen, wo er ist?«
    »Ja, Sir. In der Karibik. Aber wir wissen nicht, wo die Dokumente sind.«
    »Ersparen Sie sich die Mühe, sie zu suchen; er ist besser als Sie. Lassen Sie ihn in Frieden; geben Sie ihm nie den geringsten Anlaß zu glauben, Sie interessierten sich für ihn. Wenn Sie das nämlich tun, werden diese Dokumente gleichzeitig an hundert verschiedenen Orten an die Oberfläche kommen. Diese Regierung – diese Nation – könnte mit den Folgen nicht fertig werden. Vielleicht in ein paar Jahren, aber nicht jetzt.«
    »Ich akzeptiere diese Ansicht, Mr. President.«
    »Daran tun Sie verdammt gut. Was hat uns die Resolution gekostet und wo ist sie versteckt worden?«
    »Einhundertsechsundsiebzigtausend vierhundertzwölf Dollar und achtzehn Cents. Wir haben sie an eine Kostenüberschreitung für Marinetrainingsausrüstung angehängt, die Zahlung wurde von einer CIA-Firma direkt an die Werft in Mystic, Connecticut, geleistet.«
    Der Präsident blickte zum Fenster auf den Rasen des Weißen
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