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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund
Autoren: Robert Ludlum
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sagen… wir haben es geschafft, sind herausgekommen! Als dort die Hölle losbrach, packte ich meine Frau. Wir verbargen uns in einem Wandschrank. Sie brachen gewaltsam ins Haus ein, in Gruppen, denke ich. Unser Wagen stand draußen. Die einzige Chance, die wir hatten.«
    »Jetzt ganz ruhig, Mr. Vickery, aber schnell. Was geschieht dort oben?«
    Die zehnte Ladung detonierte auf der anderen Seite des Hügels, aber ihr Flammenschein wurde von dem Feuer überstrahlt, das jetzt den ganzen Hügelkamm erfaßt hatte.
    Appleton Hall wurde vom Feuer verzehrt. Die Explosionen kamen jetzt häufiger, während ein Arsenal nach dem anderen detonierte. Der Hirtenjunge erfüllte seine Bestimmung. Er hatte seine Villa Matarese gefunden und ebenso wie sein Padrone vor siebzig Jahren würden auch seine sterblichen Überreste mit ihren Trümmern untergehen. »Was geschieht, Mr. Vickery?«
    »Es sind Killer. Sie haben jeden im Haus getötet, sie werden alle töten, wenn sie können. Sie werden sie nicht lebend fangen.«
    »Dann fangen wir sie eben tot«, sagte der Kommandeur, die Stimme von Erregung erfüllt. »Jetzt sind sie zu uns gekommen, die kommen wirklich. Italien, Deutschland, Mexiko… Libanon, Israel, Buenos Aires. Weshalb dachten wir eigentlich, wir wären immun? Fahren Sie weiter, Mr. Vickery. Fahren Sie die Straße hinunter, etwa eine Viertelmeile. Dort sind Ambulanzen. Wir nehmen Ihre Aussage später auf.«
    »Ja, Sir«, sagte Scofield und ließ den Motor an.
    Sie fuhren an den Ambulanzen am Appleton Drive vorbei und bogen nach links in die Straße nach Boston. Bald würden sie über die Longfellow-Brücke nach Cambridge fahren. Am Harvard Square in der Untergrundstation war ein Schließfach, und in diesem Schließfach stand sein Aktenkoffer.
    Sie waren frei. Die Schlange war in Appleton Hall gestorben, aber sie waren frei, ihre Freiheit war sein Geschenk.
    Endlich war Beowulf Agate verschwunden.

EPILOG
    Männer und Frauen wurden schnell in Gewahrsam genommen, in aller Stille, und die Gerichte erhoben keine Anklage, denn die Verbrechen, die sie begangen hatten, überstiegen die Vernunft der Gerichte und die Toleranz der Nation. Aller Nationen. Jede Nation verfuhr auf ihre eigene Weise mit den Matarese. Wo sie sie finden konnten.
    Staatschefs der ganzen Welt konferierten per Telefon miteinander. Die üblichen Dolmetscher wurden von hohen Regierungsfunktionären ersetzt, die die betreffenden Sprachen beherrschten. Die Führer der Staaten gestanden Erstaunen und Schock. Sie bestätigten stillschweigend, daß ihre Abwehrorganisationen sowohl unzureichend als auch infiltriert waren. Sie prüften einander mit subtilen Schattierungen der Anklage und wußten gleichzeitig, wie wirkungslos diese Versuche waren; sie waren nicht dumm. Sie suchten verletzliche Stellen, sie alle hatten sie. Zuletzt wurde – stillschweigend – ein einziger Schluß vereinbart. Es war der einzige Schluß, der in diesen verrückten Zeiten Sinn hatte.
    Schweigen.
    Jeder sollte die Verantwortung für seine eigene Täuschung tragen, keiner sollte die anderen über das normale Maß von Argwohn und Feindseligkeit hinaus mit hineinziehen. Denn zuzugeben, daß es eine so massive, globale Verschwörung gab, hieß auch zuzugeben, daß die Regierungen überholt waren.
    Sie waren nicht dumm. Sie hatten Angst.
    In Washington trafen eine Handvoll Männer ein paar schnelle Entscheidungen.
    Senator Joshua Appleton IV. starb so, wie er ins Leben getreten war. Er verbrannte des Nachts bei einem Autounfall auf einer dunklen Straße. Es gab ein Staatsbegräbnis. Sein Katafalk wurde prunkvoll auf der Rotunde aufgebahrt. Die Worte, die gesprochen wurden, waren einem Manne angemessen, von dem jeder wußte, daß er ins Weiße Haus gezogen wäre, hätte die Tragödie ihn nicht dahingerafft.
    Eine Lockheed Tristar aus dem Besitz der Regierung wurde in den Bergen von Colorado, nördlich vom Poudre Canyon, geopfert, ein Versagen von zwei Motoren ließ die Maschine an Höhe verlieren, während sie jene gefährliche Bergkette überflog. Man beklagte Pilot und Mannschaft und billigte ihren Familien, unabhängig von ihrer Dienstzeit, die volle Pension zu. Aber der tiefen Trauer schloß sich eine tragische Lektion an, die nie vergessen werden durfte. Es erwies sich nämlich, daß sich an Bord der Maschine drei der hervorragendsten Männer der Nation befunden hatten, die ihr Leben im Dienste ihres Landes während einer militärischen Inspektionsreise opferten. Der Vorsitzende der
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